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„Stahlhexen“ - Stürmischer Showdown

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Beitrag von sigi Di Okt 27, 2009 9:29 pm



„Stahlhexen“ - Stürmischer Showdown Hbosoj10Patrick Lennon, Stahlhexen (übersetzt von Barbara Ostrop), Deutscher Taschenbuch Verlag, 384 Seiten, 8,95 Euro


Ein Puzzle voller Leichen und düstere Dramen der Vergangenheit: In seinem Roman „Stahlhexen“ mischt Patrick Lennon ungewöhnliche Zutaten zu einem hoch spannenden Cocktail.

Wir müssen ihn töten, Tom.“ Dies sind die ersten Worte, die Tom Fletcher hört, als sein Vater an einem Winterabend nach 18 Jahren telefonischen Kontakt zu ihm aufnimmt. Und es sind auch so ziemlich die einzigen. Es folgt noch eine grobe Ortsangabe, und bei diesen kryptischen Andeutungen lässt Jack Fletcher es bewenden. Tom ist ehemaliger Polizist, und so bereitet es ihm keine allzu große Mühe, herauszufinden, welchen Platz sein Vater beschrieben hat. Im Schneegestöber macht er sich auf die Suche nach einem Hinweis auf das, was ihm mit dieser lückenhaften Telefonbotschaft eigentlich mitgeteilt werden sollte, und er findet schließlich eine Leiche. In der Tiefe einer verschneiten Kiesgrube entdeckt Fletcher den Körper eines Mannes, der von einem Stahlträger aufgespießt wurde.

Sein Vater hat ihm ein grandioses Puzzle zurechtgelegt, das Fletcher nun nach und nach zusammenzusetzen versucht. Es geht um militärische Geheimnisse und um einen mysteriösen amerikanischen Luftwaffenstützpunkt unweit von Cambridge, der nach dem Krieg regelrecht ausradiert wurde. Es geht um die „Stahlhexen“, jene mystischen Frauenporträts, die ein unbekannter Künstler dereinst auf die Rümpfe amerikanischer Kriegsbomber gemalt hat, und es geht nicht zuletzt auch um das mysteriöse Verschwinden von Fletchers eigener Mutter vor langer Zeit.

Nathan Slade, so der Name des ersten Toten, war Mitarbeiter eines amerikanischen Waffenkonzerns, und kurz vor seinem Ableben ist er mit einer attraktiven Studentin gesehen worden, die sich in einem Hostessen-Club ihr Taschengeld verdient: Daisy Seager. Dies ist eine erste Spur für Fletcher, und er stellt fest, dass sich Daisy offensichtlich neben ihren beiden zeitraubenden Betätigungsfeldern auch noch intensiv mit der Erforschung eines Geheimnisses aus den letzten Kriegstagen beschäftigt hat. Doch die hübsche Daisy ist schon bald das nächste Opfer des brutalen Mörders, der offensichtlich damit beschäftigt ist, dafür zu sorgen, dass diese Geschichte aus ferner Vergangenheit für immer im Orkus der Geschichte verschwindet

Patrick Lennon ist ein guter, ein einfallsreicher Erzähler, der die Gabe hat, ungewöhnliche Zutaten zu einem spannenden Cocktail zu mixen. Wie schon in „Tod einer Strohpuppe“, in dessen Verlauf wir seinen Protagonisten Fletcher noch im Polizeidienst erleben durften, reiht er auch hier wieder mit feinem Gespür für kunstvoll geschwungene Spannungsbögen die Episoden einer Erzählung aus vergangenen Tagen in den Handlungsverlauf ein: Eine atmosphärisch dichte Reihe von Aufzeichnungen, in denen sich ein düsteres Drama vor dem Hintergrund der ländlichen Abgeschiedenheit Norfolks entspinnt, und in deren Verlauf erst nach und nach die Tatsache erkennbar wird, dass es eine schicksalhafte Verbindung zu den Morden in der Gegenwart gibt.

Und schließlich spielt auch der Sturm eine große Rolle, der große Unheilsverkünder, die große Naturgewalt, die unaufhaltsam auf Englands Ostküste zurast und dafür sorgt, dass es beim packenden Showdown ordentlich kracht und donnert. Diese atemberaubende Atmosphäre entpuppt sich als glänzender kompositorischer Einfall und pustet über das ein oder andere kleine Loch in der Story und über die mitunter ein wenig holprige Übersetzung hinweg. Am Ende gibt es ein paar lose Fäden, aber bei einem gewieften Erzähler wie Lennon kann man davon ausgehen, dass es sich dabei um die bereits ausgeworfenen Angelschnüre handelt, die sich in die nächste Geschichte spannen. Von FOCUS-Online-Autor Ralf Kramp www.focus.de
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