Warum eine Frau ihre BH-Größe kennen sollte

Er zwickt und zwackt, schnürt den Brustkorb ein, die Träger rutschen andauernd runter, am Rücken quellen die Fettfalten heraus und vorne gibt’s im wahrsten Sinne des Wortes kein Halten. Ein untragbarer Zustand. Ein schlecht sitzender Büstenhalter kann seiner Trägerin den Tag ganz schön verderben und sie leider auch krank machen.


Immer wieder warnen Ärzte, dass Frauen viel zu oft zu den falschen BHs greifen. Sei es aus Faulheit, sei es aus Schüchternheit oder weil es nervt, jeden BH, den man kauft, anprobieren zu müssen - viele Frauen ziehen jahrelang für sie ungeeignete Wäsche an.
Dabei führen zu eng sitzende BHs und zu schmale Träger, die ins Fleisch schneiden können, über kurz oder lang zu körperlichen Beschwerden. Verspannungen und Rückenschmerzen können von einem schlecht sitzenden BH genauso ausgelöst werden wie Kopfschmerzen. Grund dafür: Die engen Träger können Nerven im Bereich der Halswirbelsäule reizen. Der Schultergelenksapparat kann irritiert werden. Frauen mit großen und schweren Brüsten oder Schwangere laufen außerdem Gefahr, dass wenn die Stütze nicht stimmt, die Haut und das Bindegewebe mit der Zeit an Spannkraft verlieren.

Besonders wichtig ist der richtige BH für Sportlerinnen. Ein Sport- Büstenhalter muss stützen und gut sitzen. Denn die weibliche Brust bewegt sich laut einer britischen Studie beim Sport deutlich stärker als angenommen. Anhand von biomechanischen Studien an 70 Frauen mit unterschiedlicher Brustgröße fand die Sportwissenschafterin Joanna Scurr von der Universität von Portsmouth heraus, dass der Busen beim Sport bis zu 21 Zentimeter federt und damit fünf Zentimeter mehr als die bisherige Forschungsmeinung. Zudem schwingen die Brüste in alle Richtungen und nicht nur auf und nieder, sagte die Forscherin. Sie warnt, dass normale BHs beim Sport keinen ausreichenden Schutz bieten.
"Schmerzen beim Sport können Frauen davon abhalten, sich körperlich zu betätigen", sagte Scurr. Dabei spiele die Brustgröße nicht unbedingt eine Rolle: Frauen mit kleinen Brüsten könnten bei Übungen genauso Schmerzen empfinden wie vollbusige Sportlerinnen.

Wie finde ich nun den richtigen BH, der perfekt auf meine Oberweite zugeschnitten ist, einen verführerisches Dekolleté zaubert und zugleich hält, was nicht frei schwingen soll? Ganz einfach: Man berechnet die richtige Größe.
So nimmst du Maß: Du vermisst die Brust an zwei Stellen: Direkt unter der Brust misst du den Unterbrustumfang, er ergibt die erste Angabe deiner BH- Größe, zum Beispiel 75 (cm). Dann ermittelst du den Brustumfang an der umfangreichsten Stelle der Brust etwa in Höhe der Brustwarzen – zum Beispiel 90 cm.
Die Differenz zwischen Unterbrustumfang und Brustumfang ergibt die Körbchengröße. Beträgt die Differenz zwischen Brustspitze und Unterbrustumfang 12 bis 14, so hast du Körbchengröße A. Nun geht es in Zwei- Zentimeterschritten weiter. Bei einem Unterschied von 15 cm hast du ein B- Cup. Ab 16 cm C- Cup. Bei In unserem Beispiel beträgt die Differenz 15 cm. Voilà: Du trägst 75B.
Freilich musst du nicht selbst rechnen. Lass dich in einem Wäschegeschäft beraten und vermessen. Die Mitarbeiter sind zumeist gut geschult und können dir auch BHs für spezielle Bedürfnisse, wie Sport oder Schwangerschaft, empfehlen.
Wenn du unsicher bist oder während einer Reise einen BH kaufen möchtest, dessen Größe nicht der unseren entspricht: Im Internet gibt es inzwischen genügend Webseiten, die sich mit dem Thema befassen und auf Tabellen die verschiedenen BH- Größen der einzelnen Länder auflisten
Noch ein Tipp: Auch wenn du die Größe einmal herausbekommen hast, kann sie sich im Laufe der Jahre, ja sogar durch hormonelle Veränderung im Zyklus der Frau, immer wieder verändern. Es gibt Frauen, die in der ersten Zyklushälfte eine kleinere Größe brauchen als in der zweiten. Beharre nicht auf der einen Größe, die du schon immer hast. Sie könnte nicht stimmen. Probiere jeden BH an und gönn dir ruhig verschiedene Größen. Hauptsache, er liegt eng an und stützt, schneidet nirgends ein, drückt keine Fettfalten heraus und der Busen wird nicht von den Schultern, sondern vom BH gehalten. www.krone.at