Erste Betaversion des IE8

Dass man sich für große Neuerungen nicht allzu lang Zeit lassen soll, lernt Microsoft derzeit durch die schleppende Etablierung von Windows Vista, das erst sechs Jahre nach Windows XP kam und es jetzt schwer hat, das liebgewonnene XP zu verdrängen. In Redmont beherzigt man das jetzt: Auf seiner Entwicklerkonferenz MIX08 hat Microsoft eine erste Betaversion des Internet Explorer 8 vorgestellt. Der neue Browser steht für XP und Vista als englischsprachiger Gratis-Download bereit. Und offenbart einige Strategien, die Microsoft in Zukunft verfolgen könnte.



Schon im Dezember 2007 hatte IE-Manager Deam Hachamovitch Details zum neuen Browser versprochen. Diese wurden nun auf der MIX08 präsentiert. Die Beta-Version kann von allen Usern heruntergeladen und auf XP mit SP2 sowie allen Versionen von Vista installiert werden. Für den Regelbetrieb ist sie aber nicht zu empfehlen und auch nicht vorgesehen. Über den Software-Ordner wird man die Betaversion bequem wieder los.
Als ein Kernfeature des neuen IE, der sich rein optisch noch nicht vom IE7 unterscheidet, bezeichnet Microsoft die Funktion "Activities". Damit soll die Interaktion von Websites mit anderen Web-Services erleichtert werden, etwa durch das Senden von Informationen an Social-Networking-Services, berichtet pte. Dazu gehören auch neue Kontextmenüs mit Einbettung von Windows Live Maps oder dem Windows Live Translator. Google Translate oder Google Maps finden sich (noch?) nicht, dafür gibt's eingebundene Services von Yahoo, das Microsoft ja gern kaufen würde...

Sei's drum: Die Idee bei Acitivities ist, Informationen auf Websites schon im Kontextmenü des Browsers weiterverfolgen zu können. Sieht man sich zum Beispiel gerade die Website eines Hotels im Ötztal an, so markiert man im IE8 den eventuell unbekannten Ort Obergurgl und klickt mit der rechten Maustaste. Bei "Map with Live Maps" reicht dann schon ein Mouseover, und man erfährt, wo Obergurgl liegt. Bei einem Klick poppt ein Live-Maps-Tab auf und man ist fortan mit dem Wissen gestärkt, dass Obergurgl neben Pirchhütt, Poschach, Untergurgl und Hintergurgl liegt.
In der Beta sieht es derzeit nicht danach aus, als würden etwa die Google Maps in gleicher Form (Mouseover-Preview) wie die Live Maps eingebunden werden. Immerhin wird man bei der Installation aber gefragt, ob man die voreingestellten Activities benützen möchte oder andere, die aber klarerweise noch nicht verfügbar sind. Bei den Social Networks ist in der Beta nur Facebook vertreten, wo sich Microsoft vor wenigen Monaten einkaufte. Bei den Blogs gibt es nur Live Spaces und auch hier ist absehbar, dass man bei der Installation wohl kaum zwischen Blogger, Twoday oder Spaces wählen wird können, sondern sich Activities der Mitbewerber von einer Website herunterladen wird müssen. Gutes Licht wirft das keines auf Microsoft, die erst vor kurzem ein mörderisches Strafgeld von der EU aufgebrummt bekamen, weil sie die Wettbewerbsregeln nicht einhielten. Dabei ging es auch um die massive Einbindung des IE in Windows und den Windows Media Player.

Die zweite große Neuerung des IE8 sind "WebSlices". "Mit dem IE8 können Anwender beliebige Teile einer Webseite abonnieren", erklärte dazu Hachamovitch laut pte. Das Feature hat Ähnlichkeiten mit RSS-Feeds und wird von Microsoft auch damit verglichen. Das heißt, die Developer müssen WebSlices erstellen bzw. die Verwendung von Teilen ihrer Website als WebSlice erlauben. Der lila Button erscheint im IE8 auch nur dann. (Für Tester: WebSlices sind derzeit rar gesäht, auf msn.com wird man zumindest teilweise fündig). Hat man ein WebSlice abonniert, wird es wie ein Bookmark in der Favoritenleiste angezeigt. Klickt man drauf, erscheint jener Teil der Website, der WebSlice ist - etwa die Wettervorhersage - stets aktuell ausgelesen.
Es geht also nicht wie bei RSS darum, Content auszulesen, sondern den Teil der Website zu einer eigenständigen Applikation zu machen. Das Feature ähnelt in den Grundzügen verdächtig stark der "Webclip"-Funktion von Apples Browser Safari, mit der man sich einen Teil einer Website "herausschneiden" kann, etwa den krone.tv-Teaser auf krone.at, und als stets aktuelles Widget in die Dashboard-Oberfläche von OS X einbinden kann.
Mit Sicherheit nicht aus der eigenen Ideenwelt kommt die "Automatic Recovery Funktion" des IE8, die bei einem Absturz (das passiert bei der IE8-Beta recht oft) zuvor geöffnete Fenster und Tabs wiederherstellt. Firefox bietet das schon seit Jahren. Inhalte in den Fenstern wie etwa ein Forumposting, das man gerade verfasste als sich der IE verabschiedete, kehren nicht wieder.

Beta hat noch massive Darstellungsprobleme
Was in der IE8-Beta offensichtlich auch noch nicht enthalten ist, sind die schon beim Internet Explorer 7 versprochenen Darstellungsverbesserungen und die Anpassung des IE8 auf gängige Programmierstandards. So soll die Final des IE8 mit Cascading Stylesheets der Version CSS 2.1 besser zurechtkommen, außerdem will man die Unterstützung von Ajax-Websites verbessern.
Davon mal abgesehen spielt die IE8-Beta schon beim Auslesen vieler Websites verrückt, die mit dem IE7 perfekt funktionieren. Die Developer, die Microsoft mit der Betaversion zum "optimieren" ihrer Websites für IE8 anregen will, werden da wohl noch das eine oder andere Update abwarten, bis Microsoft sich den IE einmal so weit optimiert hat, dass er eine Optimierung möglich macht.
www.krone.at

Gut einen Monat nach Erscheinen der ersten Beta-Version des Internet Explorer 8 steht dieser nun auch in deutscher Sprache bereit. Interessierte können den neuen Browser aus dem Hause Microsoft ab sofort kostenlos für Windows XP und Vista herunterladen.




Als ein Kernfeature des neuen IE, der sich rein optisch noch nicht vom IE7 unterscheidet, bezeichnet Microsoft die Funktion "Activities". Damit soll die Interaktion von Websites mit anderen Web-Services erleichtert werden, etwa durch das Senden von Informationen an Social-Networking-Services. Dazu gehören auch neue Kontextmenüs mit Einbettung von Windows Live Maps oder dem Windows Live Translator.
Die zweite große Neuerung des IE8 sind "WebSlices", mit der beliebige Teile einer Webseite abonniert werden können. Das Feature hat Ähnlichkeiten mit RSS-Feeds und wird von Microsoft auch damit verglichen. Ebenfalls neu – zumindest bei Microsoft – ist die so genannte "Automatic Recovery Funktion", die bei einem Absturz zuvor geöffnete Fenster und Tabs wiederherstellt.

Download IE 8 :
http://www.microsoft.com/germany/windows/products/winfamily/ie/ie8/getitnow.mspx

@krone.at