Linzerin in ägyptischem Bordell-Hotel einquartiert

Der Strand zu weit weg, Lärm neben dem Hotel, der Pool nicht in Betrieb - da sind Reiseveranstalter zum Kostenersatz verpflichtet. Wird eine Touristin aber in einem Bordell-Hotel einquartiert, gibt's offiziell nichts. Einer 53-jährigen Linzerin, der dies wiederfuhr, wurde da lapidar erklärt: "Das sind nur kleine Unannehmlichkeiten."


Schon beim Einchecken im Sindbad Beach-Hotel in Hurghada hat mir ein russischer Tourist 15 Dollar und eine Packung Viagra angeboten, wenn ich mit ihm aufs Zimmer gehe - da hab ich mitgekriegt, dass es sich hier um ein Puff-Hotel handelt. Reklamationen vor Ort haben nichts gebracht, meinen ganzen 14-tägigen Urlaub wurde ich sexuell belästigt", ist die 53-jährige Elli H. aus Linz sauer. Vor allem, weil sie nach ihrer Rückkehr bei einer Reisemesse in Linz beim Stand ihres Ägypten-Reise-Vermittlers erfuhr, dass jenes Hotel da einschlägig bekannt ist...
Von schlägernden Russen verletzt
"Zu diesem Ärger kam noch, dass ich während eines Disco-Besuches im Hotel von schlägernden russischen Gästen am Kopf verletzt wurde, ich mir bei einer Pediküre im Hotel eine Infektion einfing und meine Kosmetiktasche mit 450 Euro aus dem Hotelsafe gestohlen wurde", erzählt die Linzerin von dieser 1.400 Euro teuren "Erholungsreise" über den vergangenen Jahreswechsel.
"Lediglich Unannehmlichkeiten"
Der Veranstalter - mit den Fakten schriftlich konfrontiert - meinte in einem Entschuldigungsschreiben an Elli H. nur lapidar: "Leider haben wir in diesem Fall keine Möglichkeit einer Refundierung, da es sich bei den genannten Punkten lediglich um Unannehmlichkeiten handelt, die keine Refundierung rechtfertigen ... Die Zufriedenheit unserer Gäste ist uns jedoch ein wichtiges Anliegen. Daher möchten wir Ihnen eine Kulanzzahlung von 70 Euro zukommen lassen."
Von Johann Haginger, Kronen Zeitung
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