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"ARGE Daten": Pikanter Ministeriumstraffic

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Beitrag von sigi Do Mai 08, 2008 7:22 am

09:18 Uhr: Ein Mitarbeiter des Bundesministerium für Inneres surft (zum morgendlichen Kaffee?) beim "Club4Fun Vienna Gentlemen's Club", einer einschlägigen Website, vorbei. 10:22 Uhr: Aus einem anderen Büro des Platter-Ministeriums hinterlässt ein Client eine IP-Adresse aus dem Ministeriumspool im "Erotikparadies". Und so geht es munter weiter bis zum Abend, wenn um 21:46 Uhr ein Ministeriumsmitarbeiter (vorm Heimgehen?) auf "Megageile Sextreffpunkte" surft. Gehört das zur Arbeit? Wohl kaum, ist sich Hans G. Zeger von "ARGE Daten", der österreichischen Gesellschaft für Datenschutz, sicher und spart nicht mit Kritik am laut eigenem Bekunden stets überlasteten Innenministerium.

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Zeger und sein Team stießen mehr oder weniger durch Zufall auf den pikanten Traffic. Eigentlich sammelten sie Daten für ein neues Projekt zum Thema User-Tracking durch Websites. Dabei landeten sie unter anderem auch auf deutschsprachigen Erotikwebsites, die besonders fleißig die letzten Zugriffe auf ihr Angebot in Form einer Liste von IP-Adressen veröffentlichen. "Ein paar von den Websites waren auch so freundlich und haben die Adressen gleich aufgelöst", sagt Zeger gegenüber krone.at. Sprich: Es steht fixfertig daneben, zu wem die IP-Adresse gehört.

Bei Privatusern findet man in der Regel nur den Provider als Inhaber der IP-Adresse, es sei denn, man hat eine auf den eigenen Namen registrierte IP. Bei Ministerien, privaten Unternehmen, Schulen, Universitäten etc. sieht das anders aus. Und gerade hier stießen Zeger und sein Team überraschend häufig auf Zugriffe aus öffentlichen Institutionen. Aus einer Stichprobe von nur einem halben Dutzend Websites fischten sie neben dem Platterministerium auch IP-Adressen des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technik aus den für jedermann zugänglichen Listen der Websites. Weitere Zugriffe kamen etwa von der Steiermärkischen Krankenanstalten GesmbH, wo es jemandem "fetisch-live" angetan hat. Dort wartete ein Mitarbeiter offenbar in der Arbeitszeit eine "freegallery". Auch staatsnahe Betriebe wie die Salzburg AG und IP-Adressen der Österreichischen Jungarbeiterbewegung sowie des Salzburger Schulnetzwerks scheinen in den Listen auf.

Zeger betont, dass es sich dabei um eine kleine Stichprobe aus einem Pool von Millionen von Websites handle. Erotikangebote habe man deshalb ausgewählt, weil sie in der Regel nichts mit der Arbeitsagenda zu tun haben und daher als Privatvergnügen gewertet werden können. Abgesehen davon ist es unwahrscheinlich, das Computerforensiker auf der Jagd nach Verbrechern im Internet so offen ihre Spuren hinterlassen. Es gehe aber nicht darum, Polizisten oder öffentlich Bediensteten das Surfen auf derartigen Websites zu verbieten. "Selbstverständlich soll sich jeder öffentlich Bedienstete in seiner Freizeit vergnügen, wie er will", es könne halt nicht während der Arbeitszeit sein, wie das zum Beispiel ein bei der Bundespolizeidirektion Wien beschäftigtes Ehepaar tat, das laut ARGE Daten unter Tags über eine Stunde lang die Website der Tochter von einem Rechner am Arbeitsplatz aus wartete. Zu einem Verbrechen wird man da wohl nicht ermittelt haben...

Es sei bedenklich, dass gerade aus dem Innenministerium immer über mangelnde Kapazitäten gejammert würde, denn angesichts solcher Entdeckungen sei dies schwer nachvollziehbar. Als solche Dinge in der Vergangenheit aufgedeckt wurden, hätten Ministerien stets Besserung gelobt, berichtet Zeger. "Aber meine Aufzeichnungen sagen mir, dass es diese Website-Besuche regelmäßig gibt." Gerade auf Angebote wie dem "Gentlemen Club" verirre man sich nicht durch einen falschen Klick auf einer anderen Website. Die Ministerien und andere Einrichtungen, so Zeger, müssten über die Zugriffe eigentlich noch viel genauer Bescheid wissen. Einer möglichen Ausrede, die Websites würden aus beruflichen Gründen angesurft, erteilt Zeger eine Absage. Bei den Websites aus seiner Stichprobe sei für Ermittler oder Mitarbeiter beruflich nichts zu holen.

Die ARGE Daten ist einer der größten Kritiker von Minister Platter, gerade auch aufgrund seiner jüngsten Überwachungsoffensive, die es jedem Polizisten erlaubt, sich persönliche Daten wie IP-Adresse oder Zugriffsdaten ohne Richtererlaubnis von den Internet- und Mobilfunk-Providern zu holen. Zeger sieht sich in seinen früheren Aussagen bestätigt. Dem Ruf Platters nach mehr Befugnissen und Kompetenzen für die Polizei tritt er entgegen. Es müssten erst einmal die bestehenden Maßnahmen funktionieren. Die Banküberfälle wären trotz "100% Videoüberwachung" gestiegen und auch eine Überwachung der Straßen mit Verkehrskameras hätte nur beschauliche Früchte gezeigt. Die amtliche Sex-Surfzeit, so Zeger, sei verlorene Zeit. "Zeit, die bei der Betreuung von Menschen sinnvoller eingesetzt wäre."
Von Christoph Andert www.krone.at
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