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Beitrag von sigi So Jun 29, 2008 7:41 pm

Geoforscher machen in der Vesuv-Gegend immer wieder beunruhigende Entdeckungen. Noch tragen es die Bewohner meist mit Gelassenheit.
Unter dem süditalienischen Neapel haben Geoforscher zum zweiten Mal innerhalb dieses Jahrzehnts einen riesigen Magma-See in einer Tiefe von acht Kilometern ausgemacht. Vermutlich existiert eine Verbindung zwischen beiden Reservoirs aus geschmolzenem Stein, von denen eines der Größe des Stadtstaates Bremens entspricht. Sicher ist für die Experten nur: Es brodelt gewaltig. Nachdem die letzte große Eruption im Jahr 1944 war, kann der Vesuv in den kommenden Jahrzehnten jederzeit ausbrechen.

Damit dieser Ernstfall rechtzeitig erkannt werden kann, wurde der Vesuv verkabelt wie sonst kein anderer Feuerberg auf dieser Erde. Ein engmaschiges Netz von Thermometern, Seismografen, Gasmessern, Infrarotstationen, Neigungsanzeigern, Satellitenverbindungen, Radar- und anderen elektrischen Messsensoren überzieht die fruchtbare Gegend um den äußerlich noch ruhigen Vulkan.


Eine ständige Gefahr
Selbst dieses intensive Überwachungsprogramm kann nicht verhindern, dass entscheidende Signale übersehen werden. Auch vermeintlich verlässliche Vorwarnungen wie Erdbeben, etwa wenn Magma aufsteigt, das Gestein auseinanderdrückt und den Boden darüber erzittern lässt, führten andernorts noch nicht zu einem Ausbruch. Dieses irdische Zittern kann auch andere Ursachen haben. Manche Vulkanspezialisten verlassen sich deshalb lieber auf messbare Folgen der aufsteigenden Masse aus dem Erdinnern. Dabei bläht sich das Gelände auf, Quellen und Grundwasser erwärmen sich, und Gase dampfen aus dem Schlot des feuerspeienden Kegels. Aber selbst diese Bodenerhebungen stellen für manche Wissenschaftler keine eindeutigen Warnhinweise dar.

Möglicherweise kündigt sich der Ausbruch auf vielfältige Weise an, der Geologen zufolge heftig ausfallen kann. Anders als der sizilianische, aktive Ätna mit kontrollierbar ausfließenden Lavaströmen, schlummert der Vesuv zurzeit unter einem Hauptkrater, dessen Ausgang von einem Gesteinspfropfen verschlossen ist. Die Touristenattraktion stellt für die Bewohner im Großraum Neapel eine ständige Gefahr dar.

Chaos für drei Millionen Bürger
Ausgerechnet die geologisch sensible Vesuv-Region mit ihren fruchtbaren Böden gilt mit ihren fast drei Millionen Bürgern als eine der dichtestbesiedelten Gebiete Europas. Mehr als eine Million Menschen lebt allein in einem Umkreis von weniger als zehn Kilometern vom Krater. Katastrophenschützer halten es für schier unmöglich, so viele Flüchtende rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Kommunalvertreter fordern schon lange breitere Straßen, weil es mit Sicherheit zu chaotischen Szenen kommen wird. Schließlich kann die Umsetzung selbst der besten Evakuierungspläne für eine Region sehr schwer ausfallen, in der es schon im Alltag zu endlosen Verkehrsstaus kommt.

Die Regionalregierung hat die Anwohner der gefährlich nahen „Roten Zone“ rund um den Vulkan bereits mehrfach aufgefordert, umzuziehen. Mit einer Prämie von 25 000 Euro sollte ihnen das schmackhaft gemacht werden. Tatsächlich gingen daraufhin auch mindestens 30 000.

Kolumbien als Positivbeispiel
Kommunikationspannen zwischen Forschern und Behörden, die in Süditalien an der Tagesordnung sind, führten anderswo schon zu Katastrophen, etwa in Kolumbien. Als positives Beispiel dagegen gilt der Ausbruch des Pinatubo auf den Philippinen, bei dem 1991 mehr als 60 000 Bewohner rechtzeitig evakuiert werden konnten. Und das, obwohl die Leute nicht vorbereitet waren und immer geglaubt hatten, an einem harmlosen Berg zu siedeln. Auch der Vesuv ist alles andere. Von FOCUS-Autor Günter Stauch www.focus.de
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