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Das Schwarze Auge: Drakensang

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Beitrag von sigi Mo Aug 11, 2008 7:28 am

Mit "Das Schwarze Auge: Drakensang" ist soeben eines der meisterwarteten Spiele des Jahres erschienen. Die PC-Umsetzung des klassischen Pen-and-Paper-Rollenspiels weiß Fans der "Das Schwarze Auge"-Reihe mit detailgetreuer Umsetzung in Punkto Spielmechanik ebenso zu begeistern wie Rollenspiel-Freunde mit zahllosen unterschiedlichen Missionen und einer epischen, genretypischen Story.

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Bevor es richtig losgeht in der Fantasywelt Aventurien hat der Spieler die Qual der Wahl bei der Charaktererstellung. Anfänger können aus einer von zwanzig vorgefertigten Klassen - darunter zum Beispiel verschiedene Magiertypen, Krieger, Dieb, Amazone, Pirat oder Elfe - wählen, Profis bestimmen die Charakterwerte im Expertenmodus selbst. Gesteuert wird das Alter Ego dann per Maus und Tastatur, was leicht von der Hand geht - lediglich die Ansicht irritiert von Zeit zu Zeit.

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Ausgangspunkt des Abenteuers ist das beschauliche Avestreu, wo die ersten Aufträge angenommen werden können, die auch in die Spielmechanik einführen. Außerdem trifft der Spieler hier auf Amazone Rhulana - die erste von bis zu zehn möglichen Gefährten, maximal drei können in die Party aufgenommen werden. Wer nicht mehr ins Vierergespann passt, darf im Haus - das im späteren Spielverlauf zur Verfügung steht - geparkt werden. Die zurückgelassene Figur, später stoßen etwa Zwerg Forgrimm oder Taschendieb Dranor zur Gruppe, erhält praktischerweise auch dort Erfahrungspunkte, so kann der Gamer jederzeit ohne Nachteile Partymitglieder austauschen.

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Die ersten Stunden von "Drakensang" gefallen: Wasser plätschert, Schmetterlinge flattern über die Wiesen (wo der Spieler zahlreiche Kräuter für Tränke sammeln kann, entsprechende Fähigkeiten vorausgesetzt), die Gespräche mit Nichtspielercharakteren machen Freude und führen zu den ersten kleineren Aufträgen. Mal gilt es, Wölfe und Bären zu bekämpfen, dann einen verwirrten Zauberer aus dem Wald zu lotsen oder Gegenstände wiederzufinden. Die Dialoge sind nur teilweise vertont, nach den ersten gesprochenen Sätzen muss sich der Spieler mit teils enormen, aber wunderbar gelungenen, Textmengen begnügen - schade, da die Sprecher durchwegs gute Arbeit leisten und noch mehr zur Atmosphäre hätten beitragen können.

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Nach der ersten Aufregung, durch Avestreu mit seinen verschiedenen Einwohnern und die angrenzenden Wälder zu streifen, wird deutlich, dass sich "Drakensang" von den meisten anderen Rollenspielen der letzten Jahre unterscheidet - vor allem durch das sehr gemächliche Tempo. Das bezieht sich nicht nur auf die Geschwindigkeit der Charaktere selbst, die äußerst gelassen umherziehen. Auch die Fortschritte in Punkto Charakterentwicklung und Ausrüstung verlangen dem Spieler Geduld ab. Es dauert, bis die Story richtig in Fahrt kommt und damit verbunden mehr Erfahrungspunkte und Items verteilt werden können. "Das Schwarze Auge"-Fans werden genau diese Langsamkeit zu schätzen wissen und sich daran erfreuen, nicht durch das Spiel voller interessanter
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Nichtspielercharaktere, Quests und Landschaften hetzen zu müssen.
Wer hingegen Handlungsfreiheit (zum Beispiel in Form von guter und böser Spielweise à la "Knights of the Old Republic"), eine nonlineare Storyline und von Beginn an aufregende Handlung sucht, wird sich mit "Drakensang" nur langsam anfreunden. Die genretypische Geschichte rund um eine Prophezeiung, die sich um eine Mordserie sowie - Überraschung - bedrohliche Drachen rankt und den eigenen Charakter zum Retter erwählt, erschließt sich dem Spieler erst nach geraumer Zeit. Immerhin lassen einige Quests verschiedene Handlungsmöglichkeiten offen, zum Beispiel wenn auf Seiten der Inquisition Hexen im Dunkelwald gejagt werden könnten - oder soll sich der Spieler doch auf die Seite der magischen Wesen schlagen?
Die spannenden, actiongeladenen Kämpfe lassen sich dankenswerterweise per Leertaste pausieren. So kann der Spieler ganz bequem jedem Partymitglied eine Befehlskette mit verschiedenen Zaubern und Angriffsvarianten sowie einen Gegner oder Mitstreiter, der bekämpft oder unterstützt werden soll, zuweisen. Gegenstände wie Zaubertränke und Aktionen - verschieden schwere Angriffe, diverse Zauber - können dazu praktischerweise auf die Schnellstartleiste des Charakters gelegt werden. Der Schwierigkeitsgrad der Kämpfe weiß meist zu überzeugen, da Manavorrat und Lebensenergie recht schnell regenerieren. Im späteren Spielverlauf werden die Auseinandersetzungen zwar knifflig, jedoch nie unfair solange der Spieler die Fähigkeiten seiner Gruppe richtig einzusetzen weiß.
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Das Kampfsystem hat allerdings seine Schwächen: Die Partymitglieder rühren ohne Anweisung keinen Finger, außerdem können keine festen Formationen gebildet werden - so laufen zum Beispiel Zauberer mit schwacher Rüstung, die tunlichst im Hintergrund bleiben sollten, zum Ärger des Spielers immer wieder mitten ins Kampfgeschehen. Außerdem wären mehr Informationen zu den Gegnern von Vorteil gewesen - zum Beispiel, welche Zauber die größte Wirkung bei einem Troll zeigen.
Mehr Details hätten auch dem Inventar gut getan. Während der Charakterbildschirm selbst für DSA-Profis genügend Informationen zu sämtlichen Stufen bietet, wirkt das Inventar mit fortschreitendem Spielstand etwas unübersichtlich. Unerfreulich ist, dass Gegenstände wie eine neue Waffe oder Rüstung im Rucksack nicht automatisch mit denen verglichen werden können, die der Charakter gerade verwendet. Hat der Hammer mehr Vorteile als mein Schwert? Bietet die Rüstung besseren Schutz? Das herauszufinden, bleibt eine umständliche, mühsame Aufgabe für den Spieler.
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Seine Partymitglieder stärkt der Gamer nicht nur mit neuen Gegenständen, er kann auch selbst Tränke brauen und Rüstungen basteln - vorausgesetzt, er hat die dazu nötigen Charakterwerte. Denn hier wurde das "Das Schwarze Auge"-Vorbild unerbittlich umgesetzt: Nicht ein Talent allein entscheidet, ob Lügner per Menschenkenntnis enttarnt oder Schlösser geknackt werden können, auch verschiedene zugehörige Attribute wollen ausgebaut sein. Was wofür benötigt wird, ist auf dem Charakterbogen mittels verschiedener Farbmarkierungen ersichtlich - DSA-Einsteiger müssen sich in das komplexe Regelwerk dennoch einarbeiten und nicht nur sie hätten eine zuschaltbare Automatik, die die Punkteverteilung übernimmt, zu schätzen gewusst.
A propos Regelwerk: Jede Aktion kann in einer Konsole angezeigt und so nachvollzogen werden. Das ist für all jene interessant, die wissen möchten, warum ein Angriff oder eine andere Aktion gelungen oder gescheitert ist. Außerdem ist die Konsole ein weiterer Beweis für die Liebe zur detailgetreuen Gestaltung nach DSA-Vorbild.
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Wer sich mit dem komplexen Regelwerk, den unzähligen Talenten, Charakterwerten und Statistiken auseinandergesetzt und dem Spieltempo angefreundet hat, befindet sich vermutlich bereits in der Stadt Ferdok. Dort kommt endlich Schwung in die Geschichte, schließlich muss ein Mord an einem Freund aufgeklärt werden. Außerdem warten etliche neue Bekanntschaften mit weiteren Aufträgen. In "Drakensang" sind die erfreulich unterschiedlich: Schätze zu finden zählt ebenfalls zu möglichen Quests wie als Stadtwache einzuspringen, unzählige Riesenratten, - eidechsen und sonstiges Getier auszuschalten, Räuber aufzuhalten oder eine von Orks belagerte Burg zu retten. Von Drachen ganz zu schweigen... Es gibt viel zu tun in Aventurien!
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Fazit: "Das Schwarze Auge: Drakensang" ist die liebevolle Umsetzung des strengen DSA-Regelwerks. Anfänger müssen Geduld für das langsame Spieltempo und die Bereitschaft, sich in die Welt samt Charakterwerten und Talenten einzuarbeiten, mitbringen. Wer das geschafft hat oder sich zu den DSA-Veteranen zählt, der erhält mit dem Game eine gelungene, wenn auch wenig überraschende weil gentretypische, Geschichte, unzählige unterschiedliche Quests und Partymitglieder, die ans Herz wachsen. Mindestens vierzig Stunden kann der Spieler in Aventurien verleben, nach den ersten gewinnen die Geschichte an Fahrt, die Kämpfe an Spannung und taktischer Tiefe und auch das gut gefüllte Questbuch erfreut mit immer spannenderen Aufgaben. Mehr Hilfe für DSA-Einsteiger und eine bessere Bedienbarkeit hätten dem Spiel eine noch höhere Wertung beschert - für "Das Schwarze Auge"-Fans und Freunde epischer Rollenspiele mit gemächlichem Tempo aber actionreichen Kämpfen ist das Spiel in jedem Fall ein Pflichtkauf.

Plattform: PC
Publisher: dtp
Krone.at-Wertung: 8/10 - 9/10 für "Das Schwarze Auge"-Fans


von Bernadette Geißler www.krone.at

Zur Website von *Drakensang* Demo als Download:
http://www.drakensang.de/
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