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Verhütung mit Cola light

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Beitrag von Admin Sa Okt 04, 2008 8:23 am

Diese Preisverleihung soll die Menschen erst lachen lassen – und dann denken. Dieses Mal unter anderem prämiert: die Vaginaldusche mit Cola.

Hatten früher Bewohnerinnen eines katholischen Studentenheims in Puerto Rico eine Nacht in Sünde verbracht, wussten sie sich zu helfen: Eine Vaginaldusche mit Coca-Cola nach dem Coitus bewahrte sie vor unliebsamen Folgen.

Als die US-Ärztin Deborah Anderson, die heute an der Harvard Medical School in Boston an Verfahren zur Geburtenkontrolle arbeitet, dieser eher unkonventionellen Verhütungsmethode erfuhr, erwachte ihr Forscherdrang. Sie wollte herausfinden, ob Cola Spermien lahmlegen kann. Dazu mischte sie mit einigen Kollegen mehrere Sorten der braunen Brause im Reagenzglas mit Sperma. Das Ergebnis: In Cola light waren nach einer Minute alle Samenzellen tot, gemeuchelt von der in dem Getränk blubbernden Kohlensäure. In der Variante „New Coke“ aber schwammen 41 Prozent der Spermien noch lange munter umher.

Schüttel-und-Schuss-Methode“
Das denkwürdige Forschungsresultat, veröffentlicht im renommierten „New England Journal of Medicine“, brachte Anderson nicht nur akademische Ehren, sondern am vergangenen Donnerstag auch den diesjährigen IgNobel-Preis (von ignoble = schmachvoll, unehrenhaft) für Chemie ein. Sie muss ihn sich allerdings mit Kollegen von der Medizinischen Universität Taipei in Taiwan teilen. Diese hatten gerade das Gegenteil herausgefunden, nämlich dass weder Coca-Cola noch das rivalisierende Pepsi als Spermizide taugen. Die in Studentenkreisen früher „Schüttel und Schuss“ genannte Methode funktioniert also offenbar entweder ganz oder gar nicht.

Die IgNobel-Preise werden alljährlich kurz vor der Bekanntgabe der „echten“ Nobelpreisträger verliehen. Dazu finden sich alte und frischgebackene IgNobelisten in der Elite-Universität Harvard zu einer Zeremonie zusammen, die die akademische Würde parodiert. Die Preisträger haben für ihre Danksagung genau 60 Sekunden Zeit, dann werden sie unbarmherzig von einem achtjährigen Mädchen unterbrochen.

Das Spektakel ist längst so populär, dass es schon Wochen im Voraus ausverkauft ist. In diesem Jahr hatte es 1200 Zuschauer. Erfunden hat es das Magazin „Annals of Improbable Research“, eine Art Zentralorgan für wissenschaftliche Kuriositäten. Entsprechend werden solche Forschungsergebnisse gewürdigt, die – laut Ausschreibungstext – „nicht wiederholbar sind und auch nicht wiederholt werden sollten“. Die Preisverleihung solle die Menschen erst lachen lassen – und dann denken.

Mit Stripperinnen zu IgNobel-Ehren
In diesem Sinne preiswürdig war auch ein Experiment von Psychologen der University of New Mexico. Sie wollten herausfinden, ob Frauen unbewusst signalisieren, wann sie ihre fruchtbaren Tage haben. Dazu befragten die Forscher Stripperinnen nach der Höhe ihres Trinkgelds, in welchem Teil ihres Zyklus sie sich befinden und ob sie Verhütungsmittel nehmen. Offenbar gibt es die geheimen Verführungssignale wirklich, denn während ihres Eisprungs steckten ihnen die Männer die meisten Scheine zu. Dieser tiefe Einblick in zwischengeschlechtliche Beziehungen und ihr pekuniäres Maß brachte den Studienautoren den Wirtschafts-Ignoble ein.

Der Friedenspreis ging in diesem Jahr an die Bevölkerung der Schweiz und ihre „Eidgenössische Ethikkommission für die Biotechnologie im Außerhumanbereich“. Sie wurden geehrt für die „Entwicklung des Rechtsprinzips, dass auch Pflanzen Würde besitzen.“ Die Wunderwelt der Insekten erforschten drei Veterinärwissenschaftler aus Toulouse. Dabei erkannten sie, dass Hundeflöhe durchschnittlich 20 Zentimeter weiter springen als Katzenflöhe – was ihnen prompt den IgNobel-Preis für Biologie eintrug. Auch der Erfindergeist eines italienisch-britischen Forscherduos erwies sich in der Sparte „Ernährungswissenschaft“ als preiswürdig: Die beiden Akustiker schlugen vor, das Knacken älterer Chips elektronisch so zu verändern, dass sie beim Kauen wie frisch klingen.

Ein „haariger“ Physik-Preis
Für den denkwürdigen mathematischen Nachweis, dass sich auf einen Haufen geworfene Haare oder Fäden unvermeidlich verknoten, heimsten kalifornische Experten den Physik-Preis ein. Ein Experiment aus der Abteilung „Forschung, die die Welt nicht braucht“ verhalf japanischen Biologen zu IgNobel-Ehren in der Disziplin „kognitive Wissenschaften“. Sie konnten zeigen, dass sich bestimmte Amöben in einem Labyrinth zurechtfinden und diskutierten anschließend, ob diese Leistung als „intelligent“ einzustufen sei.

Dass Archäologen gelegentlich über den Rand ihres Fachs hinausblicken, befand die Jury ebenfalls als preiswürdig. Die Auszeichnung ging an brasilianische Altertumsforscher, die wissen wollten, was Armadillos – eine Gürteltierart – auf ihren Ausgrabungsstätten anrichten. Sie lackierten Scherben und Steine in unterschiedlichen Farben und versteckten sie in verschiedenen Schichten einer Testfläche, dann ließen sie dort ein Armadillo frei. Und, oh Wunder, im Lauf einiger Wochen hatte das Tier die bunten Stückchen ausgegraben und durcheinandergebracht.

Teuer wirkt besser
Bleibt der Medizin-Preis. Die Studie amerikanischer Ärzte, an die er vergeben wurde, enthüllt Abgründe der menschlichen Psyche. Sie verabreichten Versuchspersonen Placebo-Pillen und behaupteten, es handele sich um ein Schmerzmittel. Dann sollten diese angeben, als wie schmerzhaft sie elektrische Schläge empfinden. Einer Probandengruppe machten die Forscher weis, die Pillen kosteten 2,50 Dollar, der anderen, dass der Preis bei zehn Cent liege. Zwar mussten die Studienteilnehmer das Geld nicht zahlen, doch diejenigen, die das vermeintlich teurere Präparat bekamen, vermeldeten deutlich weniger Pein.

In diesem Jahr überreichte der 89-jährige Chemker William Lipscomb – ein echter Nobelpreisträger – die Preise. Sie bestehen aus einer Medaille mit der Aufschrift: „Der IgNobel-Preis wurde im Jahr 2008 dem IgNobel-Preisträger in Anerkennung seiner IgNobel-preisträchtigen Leistung verliehen“. Auf ihrer Internetseite merkten die Veranstalter von „Improbable Research“ an, die diesjährige Feier fiele mit einem Ereignis zusammen, das ihr „möglicherweise überraschend ähneln wird“: der Debatte zwischen den US- Vizepräsidentschaftskandidaten Joseph Biden und Sarah Palin.

Noch einmal zurück zur IgNobel-Preisträgerin Deborah Anderson. Trotz ihrer positiven Ergebnisse mit Cola als Verhütungsmittel warnt sie vor einer Anwendung: „Spermien können in Sekunden im Gebärmutterhals verschwinden – also schneller, als man eine Flasche Cola light schütteln kann. Damit sind sie außer Reichweite der Dusche.“
Von FOCUS-Redakteur Michael Odenwald www.focus.de
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