35 Milliarden Dollar Umsatz durch Menschenhandel

Am 18. Oktober findet der EU-Tag gegen Menschenhandel statt. Aus diesem Anlass sprach Frauenministerin Heidrun Silhavy bei einem Pressegespräch über Österreich als Transit- und Zielland für Menschenhandel.


Frauenministerin Heidrun Silhavy

Menschenhandel ist ein lukratives Geschäft: 35 Milliarden Dollar beträgt der Umsatz aus diesen kriminellen Machenschaften jährlich. Hauptsächlich davon betroffen sind Frauen und Mädchen, sagte Frauenministerin Heidrun Silhavy (SPÖ) am Freitag bei einem Pressegespräch anlässlich des EU-Tages gegen Menschenhandel am 18. Oktober. Allein in Wien wurden in den vergangenen Jahren laut UNICEF 1.300 Kinder aufgegriffen, die Kinderhändlern zum Opfer gefallen waren.

Opferschutz ausbaufähig. Österreich ist von Menschenhandel hauptsächlich als Transit- und Zielland betroffen. "Wir können unsere Augen davor nicht verschließen", meinte Silhavy. Vor allem im Bereich des Opferschutzes sei noch viel zu tun. "Die Opfer stehen häufig als Täter da nach dem Motto 'die Frauen wollen halt damit Geld verdienen'", meinte die Ministerin.

Maßnahmen für Opfer. Silhavy forderte neben dem Opferschutz einen Ausbau der psychologischen Betreuung, das Recht auf einen humanitären Aufenthaltstitel, Zugang zum Arbeitsmarkt und eine ausreichende Gesundheitsversorgung für die schwer traumatisierten Opfer.

Observatorium errichten. Die ehemalige SPÖ-Frauenministerin Helga Konrad forderte die Schaffung eines Observatoriums. "Wir müssen wissen, auf welcher Basis wir arbeiten. Die Situation in Österreich kennen wir nicht", sagte Konrad vor Journalisten. In jedem Land sei ein unabhängiger "Rapporteur" einzusetzen, um vergleichbare Daten zu erhalten.

Kindermenschenhandel im Blickpunkt. Anlässlich des EU-Tags gegen Menschenhandel hat UNICEF Richtlinien zum Schutz von Opfern des Kinderhandels vorgestellt. Deren Schutz und Betreuung ist für Österreich von großer Bedeutung, nachdem es als Ziel- und Transitland für Menschenhandel gilt. Die Opfer sind in den meisten Fällen schwer traumatisiert und brauchen in erster Linie Schutz und Sicherheit. Viele Kinder wurden sexuell missbraucht, in die Prostitution oder ausbeuterische Arbeitsverhältnisse gezwungen oder dazu angehalten, Diebstähle zu begehen. www.kleine.at