Meg Ryan und ihr "Sex and the City"-Club
Seite 1 von 1
Meg Ryan und ihr "Sex and the City"-Club
Die herrlich feminine, mit scharfem Dialogwitz gewürzte und starbesetzte Komödie „The Women - Von großen und kleinen Affären“, eine kecke Variation von „Sex and the City“ und „Club der Teufelinnen“, feiert die weibliche Intuition in allen Lebenslagen. Mit Hollywoods blondem Sonnenschein, Meg Ryan, und ihrer Gegenspielerin Eva Mendes, die als Parfümerie-Luder verdammt sexy ist...
Skandinavisch-blonde Wuschellocken, der Blick siamkatzenblaugrau. Dazu dieser immer leicht konfuse Gesichtsausdruck, mit dem sie alle um den Finger wickelt. Und das in Sekundenschnelle. Frauen mögen sie, weil sie keine Femme fatale verkörpert, vor der man den eigenen Kerl sofort in Sicherheit bringen muss. Meg Ryan mag man eben! Klar, Männer himmeln sie an, ein klein wenig suspekt ist ihnen die kesse Blondine, die in „Harry und Sally“ einen so perfekt vorgetäuschten Orgasmus zum Besten gab - und das im Restaurant! - aber immer geblieben. Filme wie „Schlaflos in Seattle“, „French Kiss“, „Stadt der Engel“ oder „e-m@il für Dich“ sprachen weltweit das in uns schlummernde Romantik-Gen an.
Nach der Scheidung von Dennis Quaid, einer Affäre mit der australischen Testosteronschleuder Russell Crowe - mit ihm drehte sie „Lebenszeichen“ -, und der Adoption ihrer chinesischen Tochter Daisy, 3, - mit Quaid hat sie Sohn Jack, 16 -, war es still um das sonnige „All American Sweetheart“ geworden. Nun ist sie mit der Komödie „The Women“ zurück, einer filmisch-süffisanten Verbeugung vor der modernen Frau, die ihr Leben zwischen Karriere, Familie, großen und kleinen Affären meistert - mit Hilfe lieber Freundinnen.
"Beste Freundinnen sind wie eine Reiseapotheke"
Die wunderbar scharfzüngige Adaption des gleichnamigen Bühnenstücks, das bereits 1936 am Broadway große Erfolge feierte und 1939 unter der Regie von George Cukor charmant verfilmt wurde - mit Joan Crawford, Rosalind Russell -, gerät zum frechen Mix aus „Sex and the City“, „Der Teufel trägt Prada“ und „Club der Teufelinnen“. Zur illustren Damen-Runde zählen unter anderem Annette Bening, Jada Pinkett Smith und Debra Messing. Meg Ryan, die in der Rolle der Modedesignerin Mary brilliert: „Beste Freundinnen sind wie eine gut sortierte Reiseapotheke. Sie lindern Schmerzen zuverlässig. Freunde sind wichtiger als Lover, die ja meist ein Ablaufdatum haben!“
Um ein veritables Herzenstohuwabohu und die Reißfestigkeit von Freundschaftsbanden geht es auch in „The Women“, Regie: Diane English. Das Szenario: lebensnah. Da will sich Frau, sprich, Mary, was Gutes tun, reicht ganz entspannt die Samtpfötchen zur Maniküre und erfährt zwischen Fingerspitzenölbad, Handrückenwellness und Nagelpolitur, dass der ihr angetraute Gatte fremdgeht mit einer rassigen Parfumfee namens Crystal - verrucht-sexy: Eva Mendes - aus der Kaufhausabteilung, was obendrein schon Stadtgespräch ist.
Beste Freundin als beste Feindin
Tja, der Mann ist Wall-Street-Broker und Nasdaq-gebeutelt, was er offenbar mit Erotik-Eskapaden kompensiert. Nur gut, dass sich Marys Mädels-Clique mit ihr entrüstet solidarisch zeigt. Bis ausgerechnet Sylvie - Annette Bening -, Chefredakteurin des tonangebenden New Yorker In-Magazins „Caché“ einen groben Fauxpas in Sachen auflagensteigerndem Hyänenjournalismus macht und Marys privates Chaos hochglanzverpackt abdruckt. Beste Freundin - beste Feindin?
Meg Ryan ist gestärkt aus ihren Lebenskrisen hervorgegangen: „Meine Ehe war wie Pompeji! Irgendwann war da nur noch Asche. Ich habe aber gelernt, schlechte Gefühle und Ärger nicht zu horten, weil sie zerstörerisch sind. Auch für das Aussehen. Ich mache Yoga, trinke viel Wasser, am wichtigsten aber ist die innere Haltung, niemandem die Macht zu geben, dich zu einem verbitterten Menschen zu machen!“ Als Romantik-Queen sollte man die ewige Jugend gepachtet haben. Meg Ryan: „Ich habe das Gefühl, Hollywood beginnt langsam umzudenken. Der heurige Kinosommer hat doch bewiesen, dass Filme mit reifen, charismatischen Frauen wie etwa 'Sex and the City', 'Mamma Mia' mit Meryl Streep oder 'Nights in Rodanthe' mit Diane Keaton unglaublich erfolgreich waren.“
Glück ist für Sie? Meg Ryan: „Immer noch Träume zu haben. Ich hatte ja nie das Gefühl, den Jackpot geknackt zu haben. Ich bin jemand, der ständig auf der Suche ist. Das Unbekannte zieht mich an! Es gibt Dinge, die ich noch nie gemacht habe. Menschen, die ich noch nie getroffen habe, Orte, die ich unbedingt noch besuchen muss. Und ich bin verrückt genug, immer noch zu glauben, dass monogame Beziehungen möglich sind!“ („The Women“, ab 12. Dezember in unseren Kinos).
Christina Krisch, Kronen Zeitung www.krone.at
Seite 1 von 1
Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten