Gedichte zum Jahreswechsel und zum Neujahr
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Gedichte zum Jahreswechsel und zum Neujahr
Das Alte zurücklassen,
um begeistert zu leben,
sich an das Gute erinnern
und Unrecht vergeben.
Lösen, was uns gefangen nimmt,
im Blick auf das Jahr, das nun zerrinnt.
Die Kraft aufbringen, nichts festzuhalten,
was sich nicht lohnt aus den Zeiten, den alten.
Im Vertrauen auf Gott den Aufbruch wagen
an der Schwelle zu den neuen Tagen.
Dem Menschen am Straßenrand ohne Hast
aufhelfen und mittragen seine Last.
Die eigenen Gaben der Welt gerne schenken,
und mit Zuversicht den Blick
auf das neue Jahr lenken.
(Eingesendet von H.Bodewein)
Quelle: http://gedichtesammlung.ge.funpic.de/neujahrsgedicht_3.htm
um begeistert zu leben,
sich an das Gute erinnern
und Unrecht vergeben.
Lösen, was uns gefangen nimmt,
im Blick auf das Jahr, das nun zerrinnt.
Die Kraft aufbringen, nichts festzuhalten,
was sich nicht lohnt aus den Zeiten, den alten.
Im Vertrauen auf Gott den Aufbruch wagen
an der Schwelle zu den neuen Tagen.
Dem Menschen am Straßenrand ohne Hast
aufhelfen und mittragen seine Last.
Die eigenen Gaben der Welt gerne schenken,
und mit Zuversicht den Blick
auf das neue Jahr lenken.
(Eingesendet von H.Bodewein)
Quelle: http://gedichtesammlung.ge.funpic.de/neujahrsgedicht_3.htm
Re: Gedichte zum Jahreswechsel und zum Neujahr
Das vierblättrige Kleeblatt
Ein Auswanderer, dessen Schiff am Nachmittag die Anker lichten sollte, ging in den Anlagen der Hafenstadt spazieren. Am Eingang stand eine Warntafel, wodurch das Betreten der Anlagen untersagt war. Der Auswanderer achtete wenig darauf; träumerisch sah er vor sich hin und erblickte auf dem üppigen Rasen
ein vierblättriges Kleeblatt.
"Wie", dachte er, "wenn du das Blatt pflücktest!" Es könnte dir Glück bringen, und Glück kannst du auf der gefahrvollen Reise, sowie in dem fremden Lande, wo dich niemand kennt, gebrauchen. Rasch sprang er auf
den Rasen und pflückte das Kleeblatt ab. Doch ebenso schnell stand hinter ihm der über die Anlagen gesetzte Wärter. Er forderte ihn im Namen des Gesetzes auf, ihm zu folgen. Der Auswanderer erzählte, was ihn dazu verleitet habe, den Rasen zu betreten, und dass er nicht beabsichtigt habe, irgendetwas zu zerstören.
Allein der Wärter verwies ihn auf die Warntafel am Eingang des Gartens und versicherte, er dürfe ihn nicht so ohne weiteres entlassen. Der Auswanderer sah nach der Uhr und bemerkte zu seinem Schrecken, dass die
Zeit bis zur Abfahrt des Schiffes bald abgelaufen war.
Darum legte er sich aufs Bitten und erzählte mit Angstperlen auf der Stirn, dass er mit dem nächsten Schiffe nach Amerika fahren wolle und die Überfahrt bereits bezahlt habe. Wenn er zur festgesetzten Stunde nicht
auf dem Schiffe sei, so habe er das Nachsehen. Gern wolle er seine Strafe bezahlen; nur möge der Wärter
ihn auf der Stelle fortlassen.
Allein dieser blieb ungerührt und erwiderte, es könnten wohl viele kommen und Blumen oder Blätter in den Anlagen abbrechen und nachher sagen, sie müssten mit dem nächsten Schiffe fort; er habe schon üble Erfahrungen gemacht und dürfe weder selbst die Strafe festsetzen noch Geld annehmen. Da der Auswanderer einsah, dass alles Sträuben vergeblich war, fügte er sich in sein Geschick, ging schnell mit dem Wärter zum Gerichtsgebäude, erlegte seine Strafe und rannte dann der Landungsbrücke zu.
Doch als er dort ankam, sah er das Schiff bereits auf hohem Wasser schwimmen. Sein Ärger war grenzenlos.
Er schalt und fluchte; aber es half nichts. Traurig schlenderte er wieder der Stadt zu und überlegte, was
er nun beginnen wollte. Nach mehreren Tagen saß er eines Abends im Gasthause. Um sich zu zerstreuen, griff er nach der Zeitung. Da las er, dass das Schiff, mit dem er hatte fahren wollen, auf hoher See mit Mann und Maus versunken sei.
Nun erkannte er, dass das vierblättrige Kleeblatt sein Lebensretter gewesen war.
Quelle: Harms, Hermann, Volkssagen, Märchen und Legenden aus Niedersachsen
Ein Auswanderer, dessen Schiff am Nachmittag die Anker lichten sollte, ging in den Anlagen der Hafenstadt spazieren. Am Eingang stand eine Warntafel, wodurch das Betreten der Anlagen untersagt war. Der Auswanderer achtete wenig darauf; träumerisch sah er vor sich hin und erblickte auf dem üppigen Rasen
ein vierblättriges Kleeblatt.
"Wie", dachte er, "wenn du das Blatt pflücktest!" Es könnte dir Glück bringen, und Glück kannst du auf der gefahrvollen Reise, sowie in dem fremden Lande, wo dich niemand kennt, gebrauchen. Rasch sprang er auf
den Rasen und pflückte das Kleeblatt ab. Doch ebenso schnell stand hinter ihm der über die Anlagen gesetzte Wärter. Er forderte ihn im Namen des Gesetzes auf, ihm zu folgen. Der Auswanderer erzählte, was ihn dazu verleitet habe, den Rasen zu betreten, und dass er nicht beabsichtigt habe, irgendetwas zu zerstören.
Allein der Wärter verwies ihn auf die Warntafel am Eingang des Gartens und versicherte, er dürfe ihn nicht so ohne weiteres entlassen. Der Auswanderer sah nach der Uhr und bemerkte zu seinem Schrecken, dass die
Zeit bis zur Abfahrt des Schiffes bald abgelaufen war.
Darum legte er sich aufs Bitten und erzählte mit Angstperlen auf der Stirn, dass er mit dem nächsten Schiffe nach Amerika fahren wolle und die Überfahrt bereits bezahlt habe. Wenn er zur festgesetzten Stunde nicht
auf dem Schiffe sei, so habe er das Nachsehen. Gern wolle er seine Strafe bezahlen; nur möge der Wärter
ihn auf der Stelle fortlassen.
Allein dieser blieb ungerührt und erwiderte, es könnten wohl viele kommen und Blumen oder Blätter in den Anlagen abbrechen und nachher sagen, sie müssten mit dem nächsten Schiffe fort; er habe schon üble Erfahrungen gemacht und dürfe weder selbst die Strafe festsetzen noch Geld annehmen. Da der Auswanderer einsah, dass alles Sträuben vergeblich war, fügte er sich in sein Geschick, ging schnell mit dem Wärter zum Gerichtsgebäude, erlegte seine Strafe und rannte dann der Landungsbrücke zu.
Doch als er dort ankam, sah er das Schiff bereits auf hohem Wasser schwimmen. Sein Ärger war grenzenlos.
Er schalt und fluchte; aber es half nichts. Traurig schlenderte er wieder der Stadt zu und überlegte, was
er nun beginnen wollte. Nach mehreren Tagen saß er eines Abends im Gasthause. Um sich zu zerstreuen, griff er nach der Zeitung. Da las er, dass das Schiff, mit dem er hatte fahren wollen, auf hoher See mit Mann und Maus versunken sei.
Nun erkannte er, dass das vierblättrige Kleeblatt sein Lebensretter gewesen war.
Quelle: Harms, Hermann, Volkssagen, Märchen und Legenden aus Niedersachsen
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