Strategiewechsel im Kampf gegen Raubkopien
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Strategiewechsel im Kampf gegen Raubkopien
Im Kampf gegen die Verbreitung von Raubkopien ändert die US-Musikindustrie ihre Strategie: Auf Klagen gegen die Nutzer von Tauschbörsen, die dort möglicherweise urheberrechtlich geschützte Lieder anbieten, will der Verband der Musikindustrie (RIAA) künftig weitgehend verzichten. Stattdessen soll die Zusammenarbeit mit den Internetprovidern verbessert werden, die bei einem Missbrauch den Nutzern die Verbindungen kappen sollen.
Damit beendet die RIAA ihr umstrittenes Vorgehen gegen einzelne Personen, bei dem es seit 2003 Strafanzeigen gegen rund 35.000 Menschen wegen des Online-Tauschs von Songs gab. Wegen der hohen Kosten für eine Verteidigung erklärten sich die meisten der Beschuldigten zu einer außergerichtlichen Beilegung des Streits bereit. Durchschnittlich zahlten sie rund 3.500 Dollar (2.500 Euro).
Inzwischen übersteigen die Kosten für die Klagen aber die Einnahmen für die RIAA aus den gewonnenen Verfahren. Seit August seien daher keine neuen Warnungen mehr an Tauschbörsennutzer oder Klagen versandt worden, erklärte der Verband. Man habe sich deshalb mit einigen der führenden Internetprovider verständigt, Anbieter illegaler Songs erst zu warnen und ihnen dann gegebenenfalls den Zugang zu sperren.
Markt für legale Downloads gewachsen
Die zahlreichen Klagen in der Vergangenheit hätten dazu geführt, dass das Bewusstsein in der Öffentlichkeit für die Strafbarkeit der Verbreitung von Raubkopien gestiegen sei. Die Zahl der illegalen Song-Tauscher sei dadurch in Grenzen gehalten worden und ein Markt für legale Downloads habe sich entwickeln können, erklärte die RIAA. So stieg die Zahl der legal aus dem Internet heruntergeladenen Songs in diesem Jahr (bei zwei noch verbleibenden Wochen) erstmals über die Marke von einer Milliarde, wie die Marktforschungsfirma Nielsen Soundscan mitteilte. Das waren fast 30 Prozent mehr als im vergangenen Jahr.
Laufende Verfahren werden weiter verfolgt
"Wir sind jetzt an einem Punkt angelangt, wo wir eine Form der Abschreckung durch eine andere ersetzen können", erklärte RIAA-Chef Mitch Bainwol. Rechtliche Schritte einzuleiten, um ein großes Problem anzugehen, sei auch vor fünf Jahren nicht die erste Wahl gewesen, erklärte er. Zudem sei das Verschicken von Warnungen wesentlich effizienter. In den wenigen Monaten seit Beginn des Programms habe man mehr Warnungen verschickt als in den vergangenen fünf Jahren Klagen eingeleitet, sagte Bainwol. In außergewöhnlichen Fällen werde aber auch weiterhin Strafanzeige erstattet. Zudem würden laufende Verfahren weiter verfolgt.
"Strafzahlungen überzogen"
Letzteres erbost den Harvard-Juristen Charles Nesson, der einen Studenten verteidigt und inzwischen die Verfassungsmäßigkeit der Klagen der Musikindustrie in Zweifel zieht. Er hält die möglichen Strafzahlungen für völlig überzogen und deshalb unrechtmäßig. Nessons Mandant Joel Tenenbaum müsste unter Umständen für sieben illegal heruntergeladene Songs mehr als eine Million Dollar zahlen. Der Fall kommt im Jänner in Massachusetts vor Gericht.
www.krone.at
Damit beendet die RIAA ihr umstrittenes Vorgehen gegen einzelne Personen, bei dem es seit 2003 Strafanzeigen gegen rund 35.000 Menschen wegen des Online-Tauschs von Songs gab. Wegen der hohen Kosten für eine Verteidigung erklärten sich die meisten der Beschuldigten zu einer außergerichtlichen Beilegung des Streits bereit. Durchschnittlich zahlten sie rund 3.500 Dollar (2.500 Euro).
Inzwischen übersteigen die Kosten für die Klagen aber die Einnahmen für die RIAA aus den gewonnenen Verfahren. Seit August seien daher keine neuen Warnungen mehr an Tauschbörsennutzer oder Klagen versandt worden, erklärte der Verband. Man habe sich deshalb mit einigen der führenden Internetprovider verständigt, Anbieter illegaler Songs erst zu warnen und ihnen dann gegebenenfalls den Zugang zu sperren.
Markt für legale Downloads gewachsen
Die zahlreichen Klagen in der Vergangenheit hätten dazu geführt, dass das Bewusstsein in der Öffentlichkeit für die Strafbarkeit der Verbreitung von Raubkopien gestiegen sei. Die Zahl der illegalen Song-Tauscher sei dadurch in Grenzen gehalten worden und ein Markt für legale Downloads habe sich entwickeln können, erklärte die RIAA. So stieg die Zahl der legal aus dem Internet heruntergeladenen Songs in diesem Jahr (bei zwei noch verbleibenden Wochen) erstmals über die Marke von einer Milliarde, wie die Marktforschungsfirma Nielsen Soundscan mitteilte. Das waren fast 30 Prozent mehr als im vergangenen Jahr.
Laufende Verfahren werden weiter verfolgt
"Wir sind jetzt an einem Punkt angelangt, wo wir eine Form der Abschreckung durch eine andere ersetzen können", erklärte RIAA-Chef Mitch Bainwol. Rechtliche Schritte einzuleiten, um ein großes Problem anzugehen, sei auch vor fünf Jahren nicht die erste Wahl gewesen, erklärte er. Zudem sei das Verschicken von Warnungen wesentlich effizienter. In den wenigen Monaten seit Beginn des Programms habe man mehr Warnungen verschickt als in den vergangenen fünf Jahren Klagen eingeleitet, sagte Bainwol. In außergewöhnlichen Fällen werde aber auch weiterhin Strafanzeige erstattet. Zudem würden laufende Verfahren weiter verfolgt.
"Strafzahlungen überzogen"
Letzteres erbost den Harvard-Juristen Charles Nesson, der einen Studenten verteidigt und inzwischen die Verfassungsmäßigkeit der Klagen der Musikindustrie in Zweifel zieht. Er hält die möglichen Strafzahlungen für völlig überzogen und deshalb unrechtmäßig. Nessons Mandant Joel Tenenbaum müsste unter Umständen für sieben illegal heruntergeladene Songs mehr als eine Million Dollar zahlen. Der Fall kommt im Jänner in Massachusetts vor Gericht.
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