Bringt die Xbox auf Touren: "Forza Motorsport 3"

Mit "Need for Speed: Shift" oder "Colin McRae: DiRT 2" haben Freunde rasanter Unterhaltung heuer bereits zwei mehr als hochklassige Titel serviert bekommen. Mit "Forza Motorsport 3" schickt Microsoft nun jedoch den neuesten Teil seiner populären Simulation ins Rennen - und verweist die Konkurrenz damit in Sachen Realismus einmal mehr auf die Plätze.












Bevor es jedoch losgeht, werden Xbox-Besitzer mit einem für die Microsoft-Konsole bislang ungewohnten Prozedere konfrontiert: einer Installation. "Forza Motorsport 3" kommt nämlich auf zwei DVDs daher, wobei der zweite Silberling weitere Strecken und Fahrzeuge beinhaltet. Wenige Augenblicke und zwei Gigabyte später haben diese jedoch auf der Festplatte Platz gefunden. Wer dann noch einen beiliegenden Downloadcode einlöst, dem stehen in Summe 24 Strecken in über 100 Variationen sowie mehr als 400 Fahrzeuge zur Auswahl.
Von der ersten Proberunde im schnittigen Audi R8 5.2 trennt den Spieler jetzt nur mehr eine Frage: Gelegenheitsrennfahrer, Rennfahrer oder ehrgeiziger Rennfahrer? Abhängig von der Wahl des Schwierigkeitsgrades werden nämlich Fahrhilfen wie das Einblenden der Ideallinie, ABS, Traktionskontrolle, Kraftstoffverbrauch oder beispielsweise Reifenabnutzung ein- oder ausgeschaltet. Realismus wird schließlich großgeschrieben.



Ist diese Frage beantwortet, darf endlich losgestartet werden. Optimale Gelegenheit, den Bleifuß zu trainieren, bietet der Karriere-Modus, welcher neuerdings per Kalender organisiert wird. Während zumeist am Wochenende die großen Championships darauf warten, gemeistert zu werden, sorgen unter der Woche kleinere Turniere für Herausforderung. Allerdings ist nicht jeder Event von vornherein frei zugänglich; erst wer ein Auto der entsprechenden Fahrzeugklasse sein Eigen nennt, darf auch antreten.
Mit Erfahrung zum Traum-Fuhrpark
Um das zu erreichen, gilt es Erfahrungspunkte zu sammeln – und zwar sowohl für sich als auch das Auto, unterscheidet "Forza Motorsport 3" doch zwischen Fahrerstufen (bis Level 50) und Autostufen (bis Level 5). Steigt ein Auto in der Stufe auf, winken Rabatte und Sponsorenverträge. Letzteres ist insbesondere für all jene von Bedeutung, die ihr Fahrzeug nach Herzenslust tunen wollen.






Das Wissen über Details und Nuancen beim Tunen von Autos" ist immerhin einer "der vielversprechendsten Wege zum Erfolg", wie es in der Beschreibung so schön heißt. Da allerdings nicht jeder die Leidenschaft fürs Schrauben teilt, bietet der Titel mittels "Schnelles Upgrade" auch die Möglichkeit, unter Berücksichtigung des eigenen Budgets automatisch die am besten passenden Teile einzukaufen.
Autofahren leicht gemacht dank Zurückspulen-Funktion
Auf der Piste wirkt sich schließlich jede noch so kleine Änderung am Fahrwerk unmittelbar auf die Steuerung aus. Ob Ford Fiesta, Porsche 911 oder Ferrari 458 Italia: Jedes Vehikel steuert sich anders, aber immer exakt und präzise. Sollte der eigene Bolide dennoch unliebsame Bekanntschaft mit der Bande oder einem anderen Fahrer machen, profitieren "Forza"-Spieler neuerdings von einer Zurückspulen-Funktion, mit der sich das Geschehen bis zu einem Punkt im Rennen zurückspulen lässt, an dem der Fahrfehler verhindert werden kann.





Multiplayer-Spaß für bis zu acht Fahrer
Letzteres gilt freilich nicht für den umfangreichen Multiplayer-Modus, in dem bis zu acht Spieler Straßen-, Rund-, Beschleunigungs-, Drift-, Hochgeschwindigkeits- oder schnelle Rennen wagen können. Die offline gewonnene Erfahrung kommt dem Spieler hierbei zu Gute und weist diesen als Anfänger, Amateur oder Profi aus. Das bekannte Matchmaking-System versucht auf Basis dieser Einschätzung dann, möglichst gleichstarke Fahrer zusammen zu führen.
Der umfangreiche und extrem an die eigenen Vorlieben anpassbare Online-Modus eignet sich aber nicht nur zum Fahren, sondern auch zum Tauschen und Verkaufen. Im Unterschied zu "Forza 2" können diesmal nicht nur komplette Autos, sondern auch Designs, Replays oder Screenshots verhökert werden. Letztgenannte lassen sich ganz einfach nach jedem Rennen anfertigen und sowohl off- als auch online abspeichern, wobei wie gewohnt zwischen einer Vielzahl an Kameraperspektiven – darunter erstmals auch eine Cockpit-Ansicht - gewählt werden kann.

Prächtige, aber teils nüchterne Optik
Die Wiederholungen bieten auch ausreichend Gelegenheit, die blitzenden Felgen und schimmernden Metallic-Lackierungen, in denen sich das Renngeschehen spiegelt und jeder noch so kleine Kratzer zum Vorschein kommt, in Augenschein zu nehmen. Dass das Textur-Feuerwerk dennoch nicht gänzlich zu begeistern weiß, liegt an den mitunter kalt und steril wirkenden Rennkursen. Hier bietet "DiRT 2" von Codemasters beispielsweise eindeutig mehr Leben auf der Straße.
Fazit: Mit dem dritten Teil bescheren uns Publisher Microsoft und Entwickler Turn10 das bislang beste und umfangreichste "Forza". Massig Autos, Strecken, Tuning-Möglichkeiten und der Online-Modus sprechen eine deutliche Sprache. Wer schnellen und unkomplizierten Rennspaß sucht, dürfte angesichts der vielen Möglichkeiten jedoch leicht überfordert sein. Auch die neue Zurückspul-Funktion ändert daran nichts, dass "Forza Motorsport 3" in erster Linie ein Spiel für Cracks ist, die sich in die Materie hineinfuchsen wollen. Wer sich darauf einlässt, wird allerdings nicht enttäuscht und mit vielen Stunden rasanten Gameplays belohnt.
Plattform: Xbox 360
Publisher: Microsoft
krone.at-Wertung: 9/10
von Sebastian Räuchle www.krone.at