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Ende der Beschaulichkeit

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Beitrag von Admin Sa Nov 14, 2009 7:43 am

Das Eis schmilzt, und Rohstoffe locken. Wie das kleine Norwegen neben dem Riesen Russland seine Claims absteckt.

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Der Ausblick ist grandios. Ein wilder Fluss, unendlich scheinende Wälder und – so weit das große Fernrohr im Wachturm reicht – keine Menschenseele weit und breit. Dennoch lässt der wachhabende Rekrut das gegenüberliegende Ufer keine Minute aus dem Blick. Denn in der Mitte des Flusses Pasvik liegt Europas nördlichste Schengen-Grenze. Hier stößt das kleine Norwegen an den Riesen Russland, und das Aufgebot der norwegischen Armee entlang der Grenze, mit Hundestaffeln und Patrouillebooten, lässt ahnen, dass sich die Skandinavier der unterschiedlichen Kräfteverhältnisse durchaus bewusst sind.

Auch 30 Kilometer weiter nördlich, am einzigen Grenzübergang zwischen den ungleichen Nachbarn, ist alles ruhig. Von hier aus ist es eine kurze Autofahrt bis zum Hafenstädtchen Kirkenes und 250 Kilometer bis zur sibirischen 320 000-Einwohner-Metropole Murmansk – ein Katzensprung für die an ganz andere Dimensionen gewöhnten Menschen nördlich des Polarkreises. Rund 110000 Russen haben den Checkpoint in diesem Jahr passiert, vor zehn Jahren waren es nur 6000 pro Jahr. Jeder Zehnte der rund 5000 Einwohner in und um Kirkenes ist mittlerweile russischer Herkunft. Doch heute verirren sich kein einziges Auto und kein Laster in diesen menschenleeren Landstrich am Polarmeer.

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In Kirkenes, so hatten Techniker in der Gasgewinnungsanlage Snøhvit am Nordkap erzählt, herrsche Goldgräberstimmung. Die Hoffnung auf riesige Gasfunde in der Barentssee und auf die geplante russisch-norwegische Erschließung des Schtokman-Felds habe schon viele Investoren angelockt.

Doch man muss genau hinsehen, um die Zeichen für den Umbruch zu erkennen. Und man muss sie deuten können. Die Container-Siedlungen rund um Kirkenes etwa. Sie zeugen nicht von Armut, sondern von akutem Wohnungsmangel. Überall werden Häuser renoviert und Straßen in Stand gesetzt. Ein Blick auf die Immobilienanzeigen zeigt: Die Preise haben Osloer Niveau erreicht. Während die unwirtliche und einst bitterarme Region bis vor Kurzem noch unter Abwanderung litt, zieht sie nun gut ausgebildete Fachleute aus dem Süden an.

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Er lässt sich an den Bäumen ablesen. Eigentlich müssten die längst kahl sein, stattdessen hängen sie Ende September noch voller Blätter. In früheren Jahren herrschten um diese Zeit längst Minustemperaturen, waren die Straßen wegen Schneefalls oft unpassierbar. Jetzt macht die Klimaerwärmung das raue Leben erträglicher, so wird demnächst die stillgelegte Erzmine von Kirkenes wieder in Betrieb genommen.

Das Packeis am Nordpol schmilzt, und in wenigen Jahren wird in Norwegens Nordregionen wie im gesamten Polarmeer wohl nichts mehr so sein, wie es war. Unter der schwindenden Eisdecke könnte sich unvorstellbarer Reichtum verbergen. 20 bis 25 Prozent der weltweiten Gas- und Ölreserven werden in der Arktis vermutet, ihre Förderung erscheint plötzlich nicht nur machbar, sondern auch rentabel. Reiche Fischbestände könnten Fangflotten anlocken, der Öl- und Gastransport riesige Tanker, die Schönheit der Natur Kreuzfahrtschiffe. Von FOCUS-Redakteurin Caroline Mascher www.focus.de
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