Ein echter Hingucker: "Bayonetta"
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Ein echter Hingucker: "Bayonetta"
Es gibt Spiele, die können einen echt überfordern. Das mag an einer zu komplizierten Steuerung, einem zu schnellen Spieleinstieg oder einer optischen Reizüberflutung liegen. Bei "Bayonetta", dem neuesten Game aus der Feder von "Devil May Cry"-Schöpfer Hideki Kamiya, kommt zumindest in den ersten Minuten alles zusammen. Doch das Durchhalten lohnt sich, denn hat sich der Nebel der Verwirrung erst einmal gelichtet, steht dem Spieler ein fulminantes Action-Highlight bevor.
Worum es bei "Bayonetta" eigentlich geht, ist anfangs nur schwer zu durchschauen. Glücklicherweise geht es der namensgebenden Protagonistin nicht anders, hat sie die letzten 500 Jahre doch am Grund eines Sees verbracht und leidet seitdem an Gedächtnisschwäche. So viel lässt sich aber mit Gewissheit sagen: Die adrette Frau mit der gewissen Vorliebe für Mörderhacken, hautenge Latexgewänder, Lollis und Brillen war einst eine Hexe des Umbra-Clans und als solche mit den himmlischen Geschöpfen, den sogenannten Lumen-Weisen, für das Gleichgewicht auf Erden verantwortlich.
Natürlich kam es wie es kommen musste und das Gleichgewicht geriet aus den Fugen. Wieso, weshalb und warum, das gilt es zu ergründen. Dass es dabei nicht unbedingt friedvoll zur Sache gehen wird, lässt sich anhand der an jedem einzelnen von Bayonettas Gliedmaßen prangenden Schießprügel bereits erahnen. Es geht also in den Kampf, und das nicht zu knapp. Das Gameplay in Kürze: Durch tatkräftige Daumenarbeit des Spielers ballert und metzelt sich die sexy Hexi durch die zunehmend fantastischeren Levels und trifft dabei auf von Mal zu Mal gewaltigere Boss-Gegner. Dazwischen gibt es immer wieder kleinere Scharmützel, gelegentliche Sprungeinlagen, das eine oder andere Schalterrätsel und vor allem jede Menge zumeist aufwendig gerenderter Zwischensequenzen.
Was zugegebenermaßen nach einem recht gewöhnlichen Actiongame klingt, entfaltet seinen Reiz neben der zwar unverständlichen, aber irgendwie spannenden Story vor allem durch seine grafische Opulenz und die spektakulären Kampfkünste der Hauptfigur. Spektakulär deshalb, weil sich bereits mittels weniger Handgriffe atemberaubende Kombos "entfesseln" lassen. Besonders sehenswert sind die sogenannten "Folterangriffe", bei denen Bayonetta unter Zuhilfenahme von Magie altertümliche Folterinstrumente hervorzaubert, um diese an ihren Widersachern zu erproben. Mittels Guillotine, Eiserner Jungfrau und Co wird dann nach einem kurzen Quick-Time-Event gestreckt, gedehnt und gerädert, was das Zeug hält.
Dummerweise haben die Gegner jedoch auch so ihre Tricks auf Lager, weshalb der Verteidigung eine entscheidende Rolle zuteil kommt. Im Gegensatz zu anderen Genrevertretern kann Bayonetta jedoch nicht aktiv blocken, sondern lediglich geschickt ausweichen, um dadurch die sogenannte "Hexen-Zeit" zu aktivieren. Diese verlangsamt das Geschehen, sodass es sich recht entspannt zum Konter übergehen lässt. Darüber hinaus verfügt die Umbra-Hexe über die Gabe, sich in einen Panther zu verwandeln, um kurzfristig Geschwindigkeit und Sprungkraft zu steigern. Auch in einen Fledermausschwarm, um nach einem Treffer den Schaden zu mindern, oder einen Raben kann sich die Hexe verwandeln – das nötige Kleingeld vorausgesetzt.
Hier kommt Rodin ins Spiel. Der dunkelhäutige Muskelprotz mit der Sonnebrille handelt im Café zur Hölle mit allerlei nützlichen Dingen, darunter heilende Lollis, neue Kombos und natürlich auch Waffen wie das Katana, die Durca-Klauen oder ein Paar neue Schießprügel. Um in den Genuss dieser Spezialanfertigungen zu kommen, müssen zuvor allerdings erst fleißig die Bruchstücke goldener Schallplatten gesammelt werden. Überdies bedarf es einer nicht unwesentlichen Summe Bargeldes. Wie viel man davon einsackt, hängt wiederum davon ab, wie schnell und elegant man die Engelsscharen und ihre Bosse ins Jenseits befördert und nicht zuletzt davon, in welchem Schwierigkeitsgrad man spielt.
In Summe stehen fünf Schwierigkeitsgrade zur Auswahl, zwei jedoch erst nach dem ersten Durchlauf des Spiels, welcher etwa 12 bis 15 Stunden in Anspruch nehmen dürfte. Auf einen Multiplayer-Modus muss verzichtet werden, dafür können Spieler im Anschluss an das Spektakel sämtliche Boss-Gegner und sonstige Charaktere noch einmal als 3D-Modell unter die Lupe nehmen, Konzeptzeichnungen bewundern oder dem bizarren und typisch japanischen Soundtrack lauschen. Schade nur, dass die Videos nicht ihren Weg in die Extras gefunden haben. Zum einen, weil es vielleicht helfen würde, die Geschichte besser zu verstehen, zum anderen, weil sie einfach blendend aussehen, mit der Zeit durchaus einen gewissen Charme entfalten und zudem sehr gut (allerdings nur englisch) synchronisiert wurden.
Fazit: Spieler tun gut daran, sich vom Chaos in den ersten Spielminuten nicht verwirren zu lassen. Denn wer den Controller vorschnell aus der Hand legt, verpasst mit Sicherheit eines der großartigsten Actiongames des Jahres - und dabei hat das Jahr doch gerade erst begonnen. Sicherlich: Die typisch japanische Aufmachung und Erzählweise trifft nicht jedermanns Geschmack, und bis zum Schluss wird es immer wieder Stellen geben, an denen die anfängliche Verwirrung erneut zum Vorschein kommt, unterm Strich überwiegt jedoch die Begeisterung für das außergewöhnliche Level-Design, die spektakulären Boss-Fights - die einen Vergleich mit "God of War" oder "Shadow of the Colossus" nicht zu scheuen brauchen - und natürlich die Hauptdarstellerin: Bayonetta.
Plattform: Xbox 360 (getestet), PS3
Publisher: Sega
krone.at-Wertung: 9/10
von Sebastian Räuchle www.krone.at
Worum es bei "Bayonetta" eigentlich geht, ist anfangs nur schwer zu durchschauen. Glücklicherweise geht es der namensgebenden Protagonistin nicht anders, hat sie die letzten 500 Jahre doch am Grund eines Sees verbracht und leidet seitdem an Gedächtnisschwäche. So viel lässt sich aber mit Gewissheit sagen: Die adrette Frau mit der gewissen Vorliebe für Mörderhacken, hautenge Latexgewänder, Lollis und Brillen war einst eine Hexe des Umbra-Clans und als solche mit den himmlischen Geschöpfen, den sogenannten Lumen-Weisen, für das Gleichgewicht auf Erden verantwortlich.
Natürlich kam es wie es kommen musste und das Gleichgewicht geriet aus den Fugen. Wieso, weshalb und warum, das gilt es zu ergründen. Dass es dabei nicht unbedingt friedvoll zur Sache gehen wird, lässt sich anhand der an jedem einzelnen von Bayonettas Gliedmaßen prangenden Schießprügel bereits erahnen. Es geht also in den Kampf, und das nicht zu knapp. Das Gameplay in Kürze: Durch tatkräftige Daumenarbeit des Spielers ballert und metzelt sich die sexy Hexi durch die zunehmend fantastischeren Levels und trifft dabei auf von Mal zu Mal gewaltigere Boss-Gegner. Dazwischen gibt es immer wieder kleinere Scharmützel, gelegentliche Sprungeinlagen, das eine oder andere Schalterrätsel und vor allem jede Menge zumeist aufwendig gerenderter Zwischensequenzen.
Was zugegebenermaßen nach einem recht gewöhnlichen Actiongame klingt, entfaltet seinen Reiz neben der zwar unverständlichen, aber irgendwie spannenden Story vor allem durch seine grafische Opulenz und die spektakulären Kampfkünste der Hauptfigur. Spektakulär deshalb, weil sich bereits mittels weniger Handgriffe atemberaubende Kombos "entfesseln" lassen. Besonders sehenswert sind die sogenannten "Folterangriffe", bei denen Bayonetta unter Zuhilfenahme von Magie altertümliche Folterinstrumente hervorzaubert, um diese an ihren Widersachern zu erproben. Mittels Guillotine, Eiserner Jungfrau und Co wird dann nach einem kurzen Quick-Time-Event gestreckt, gedehnt und gerädert, was das Zeug hält.
Dummerweise haben die Gegner jedoch auch so ihre Tricks auf Lager, weshalb der Verteidigung eine entscheidende Rolle zuteil kommt. Im Gegensatz zu anderen Genrevertretern kann Bayonetta jedoch nicht aktiv blocken, sondern lediglich geschickt ausweichen, um dadurch die sogenannte "Hexen-Zeit" zu aktivieren. Diese verlangsamt das Geschehen, sodass es sich recht entspannt zum Konter übergehen lässt. Darüber hinaus verfügt die Umbra-Hexe über die Gabe, sich in einen Panther zu verwandeln, um kurzfristig Geschwindigkeit und Sprungkraft zu steigern. Auch in einen Fledermausschwarm, um nach einem Treffer den Schaden zu mindern, oder einen Raben kann sich die Hexe verwandeln – das nötige Kleingeld vorausgesetzt.
Hier kommt Rodin ins Spiel. Der dunkelhäutige Muskelprotz mit der Sonnebrille handelt im Café zur Hölle mit allerlei nützlichen Dingen, darunter heilende Lollis, neue Kombos und natürlich auch Waffen wie das Katana, die Durca-Klauen oder ein Paar neue Schießprügel. Um in den Genuss dieser Spezialanfertigungen zu kommen, müssen zuvor allerdings erst fleißig die Bruchstücke goldener Schallplatten gesammelt werden. Überdies bedarf es einer nicht unwesentlichen Summe Bargeldes. Wie viel man davon einsackt, hängt wiederum davon ab, wie schnell und elegant man die Engelsscharen und ihre Bosse ins Jenseits befördert und nicht zuletzt davon, in welchem Schwierigkeitsgrad man spielt.
In Summe stehen fünf Schwierigkeitsgrade zur Auswahl, zwei jedoch erst nach dem ersten Durchlauf des Spiels, welcher etwa 12 bis 15 Stunden in Anspruch nehmen dürfte. Auf einen Multiplayer-Modus muss verzichtet werden, dafür können Spieler im Anschluss an das Spektakel sämtliche Boss-Gegner und sonstige Charaktere noch einmal als 3D-Modell unter die Lupe nehmen, Konzeptzeichnungen bewundern oder dem bizarren und typisch japanischen Soundtrack lauschen. Schade nur, dass die Videos nicht ihren Weg in die Extras gefunden haben. Zum einen, weil es vielleicht helfen würde, die Geschichte besser zu verstehen, zum anderen, weil sie einfach blendend aussehen, mit der Zeit durchaus einen gewissen Charme entfalten und zudem sehr gut (allerdings nur englisch) synchronisiert wurden.
Fazit: Spieler tun gut daran, sich vom Chaos in den ersten Spielminuten nicht verwirren zu lassen. Denn wer den Controller vorschnell aus der Hand legt, verpasst mit Sicherheit eines der großartigsten Actiongames des Jahres - und dabei hat das Jahr doch gerade erst begonnen. Sicherlich: Die typisch japanische Aufmachung und Erzählweise trifft nicht jedermanns Geschmack, und bis zum Schluss wird es immer wieder Stellen geben, an denen die anfängliche Verwirrung erneut zum Vorschein kommt, unterm Strich überwiegt jedoch die Begeisterung für das außergewöhnliche Level-Design, die spektakulären Boss-Fights - die einen Vergleich mit "God of War" oder "Shadow of the Colossus" nicht zu scheuen brauchen - und natürlich die Hauptdarstellerin: Bayonetta.
Plattform: Xbox 360 (getestet), PS3
Publisher: Sega
krone.at-Wertung: 9/10
von Sebastian Räuchle www.krone.at
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