Als japanischer Ober-Mafioso durch "Yakuza 3"
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Als japanischer Ober-Mafioso durch "Yakuza 3"
Das Leben eines Mafioso ist hart, ungerecht und brutal. Vor allem, wenn er sich im Dunstkreis der japanischen Yakuza bewegt, die eine noch striktere Einhaltung der Regeln in Bezug auf Ehre und Treue fordert, als es die italienischen Gegenstücke tun. Das merkt der Gamer im GTA nicht ganz unähnlichen Open-World-Spiel "Yakuza 3" bald.
Die Hauptfigur des Games ist Kazuma. Er ist nicht irgendein Mitläufer oder ordinärer Handlager sondern einer der ganz Großen der japanischen Mafia. Schließlich war er der Anführer eines der unzähligen Clans. Seine für das Verständnis des Spiels nicht ganz unwichtige Vorgeschichte (detailliert in den ersten beiden Teilen nachzuerleben), lässt sich in etwas zu kurz geratenen Videosequenzen in epischem Ausmaß ansehen. Und das erfordert Zeit, viel Zeit und damit Geduld. Zusätzlich nervt die alle paar Minuten auftauchende Frage, ob der Film denn fortgesetzt werden soll. Die Entwickler dürften offensichtlich schon geahnt haben, dass nur die wenigsten Spieler das Durchhaltevermögen aufbringen werden, sich das alles anzusehen.
Gemächlicher Start ins Spiel
Richtig los geht das Spiel erst mit einem Treffen in einem Haus am Strand. Friedlich liegt es in eine kleine Siedlung eingebettet, nichts deutet darauf hin, dass sich hier ein Teil des organisierten Verbrechens ausgebreitet hat. Beim Betreten des Grundstücks ertönt sogar fröhliches Kinderlachen. Das ist wohl ganz und gar nicht so, wie sich der Spieler die Geschichte ausgemalt hat: Statt zwielichtiger Typen trifft man dort einen freundlich lächelnden Herrn mit der für die Yakuza so typischen Tätowierung. Das kann doch nicht die allseits gefürchtete Mafia sein? Wie sich herausstellt, ist sie das auch nicht. Kazuma hat sich nämlich aus allen operativen Yakuza-Funktionen zurückgezogen und betreibt nun ein Kindertagesheim.
Der Einstieg in "Yakuza 3" bedeutet dann auch vor allem: Reden - und das minutenlang. Nicht weniger langwierig wird das dadurch, dass die Dialoge nur zum Teil vertont sind und das leider nur auf Japanisch mit englischen Untertiteln. Der Rest der Gespräche wird über Textboxen abgewickelt. Wer von der Story etwas mitbekommen möchte, sollte diese also lesen und nicht schnell wegklicken.
Natürlich bleibt es nicht lange bei der Idylle: Die bis über beide Ohren in undurchsichtige Machenschaften verstrickte Regierung plant, das Grundstück, auf dem Kazumas Kinderheim steht, zu verkaufen. Kazumas Clan droht zudem ein Machtkampf um die Spitze und feindlich gesinnte Gruppierungen sind aufgrund der Führungsschwäche auf Konfrontation aus.
Ruhm, Ehre und rohe Gewalt
Genug Stoff also, um eine Geschichte voll von Ruhm, Ehre, roher Gewalt, hinterhältigen Intrigen und großen Emotionen zu entwickeln. Kazuma ist jedenfalls zum Handeln gezwungen. Einerseits begibt er sich wieder in die Schlangengrube der Yakuza und andererseits versucht er, bei den Politikern für sein Kinderheim zu intervenieren. Für Menschen wie den Helden des Spiels heißt das aber, die Fäuste zu schwingen und andere Kriminelle windelweich zu prügeln. Das hindert ihn natürlich nicht daran, schon in der nächsten Stunde friedlich am Golfplatz zu stehen und ein Runde zu spielen, was dem virtuellen Mafioso in einem gut gemachten Minigame überlassen bleibt.
Diese Abwechslung ist es dann auch, die verhindert, dass das Gameplay von "Yakuza 3" zu monoton wird. Neben dem GTA-ähnlichen Erkunden der Umgebung prügelt sich der Spieler durch an klassische Beat'em Ups erinnernde Sequenzen. Und dabei wird nicht zimperlich zur Sache gegangen wird. Schädel landen schon einmal krachend auf der Hausmauer oder bekommen es mit herumstehenden Gegenständen zu tun. Für jeden vermöbelten Gegner erhält der Spieler Erfahrungspunkte, die er dann zur Weiterentwicklung von Kazumas Fähigkeiten einsetzen kann. Die diversen Minispielchen, wie etwa der bereits erwähnte Golf-Teil, bieten zudem einen netten Ausgleich zum harten Yakuza-Alltag.
Fazit: Vergleiche zwischen "Akuza 3" und GTA bieten sich natürlich an, sind aber nur bedingt richtig. Von einem asiatisch angehauchten Ableger zu sprechen, greift nämlich sicherlich zu kurz. So entfallen die Autofahrparts aus Grand Theft Auto - in "Yakuza" benützt der Mafioso die Öffis oder steigt ins Taxi. Der Fokus liegt zudem stark auf den Zweikämpfen, der Charakterweiterentwicklung und den mitunter langatmigen Dialogen. Die atmosphärische, teils kitschige Handlung von "Yakuza 3" animiert dabei zwar durchaus zum Weiterspielen. Ob sie allerdings den durchschnittlichen Gamer hierzulande fesseln kann, darf bezweifelt werden. Dafür ist das Spiel einfach zu textlastig. Zudem ist die Kenntnis des Inhalts der Vorgänger notwendig, um der Story komplett folgen zu können. Für Fans der Serie und solche die es noch werden wollen bietet "Yakuza 3" allerdings gut gemachte Unterhaltung.
Plattform: PS 3
Publisher: Sega
krone.at-Wertung: 7/10
von Harald Kaplan www.krone.at
Die Hauptfigur des Games ist Kazuma. Er ist nicht irgendein Mitläufer oder ordinärer Handlager sondern einer der ganz Großen der japanischen Mafia. Schließlich war er der Anführer eines der unzähligen Clans. Seine für das Verständnis des Spiels nicht ganz unwichtige Vorgeschichte (detailliert in den ersten beiden Teilen nachzuerleben), lässt sich in etwas zu kurz geratenen Videosequenzen in epischem Ausmaß ansehen. Und das erfordert Zeit, viel Zeit und damit Geduld. Zusätzlich nervt die alle paar Minuten auftauchende Frage, ob der Film denn fortgesetzt werden soll. Die Entwickler dürften offensichtlich schon geahnt haben, dass nur die wenigsten Spieler das Durchhaltevermögen aufbringen werden, sich das alles anzusehen.
Gemächlicher Start ins Spiel
Richtig los geht das Spiel erst mit einem Treffen in einem Haus am Strand. Friedlich liegt es in eine kleine Siedlung eingebettet, nichts deutet darauf hin, dass sich hier ein Teil des organisierten Verbrechens ausgebreitet hat. Beim Betreten des Grundstücks ertönt sogar fröhliches Kinderlachen. Das ist wohl ganz und gar nicht so, wie sich der Spieler die Geschichte ausgemalt hat: Statt zwielichtiger Typen trifft man dort einen freundlich lächelnden Herrn mit der für die Yakuza so typischen Tätowierung. Das kann doch nicht die allseits gefürchtete Mafia sein? Wie sich herausstellt, ist sie das auch nicht. Kazuma hat sich nämlich aus allen operativen Yakuza-Funktionen zurückgezogen und betreibt nun ein Kindertagesheim.
Der Einstieg in "Yakuza 3" bedeutet dann auch vor allem: Reden - und das minutenlang. Nicht weniger langwierig wird das dadurch, dass die Dialoge nur zum Teil vertont sind und das leider nur auf Japanisch mit englischen Untertiteln. Der Rest der Gespräche wird über Textboxen abgewickelt. Wer von der Story etwas mitbekommen möchte, sollte diese also lesen und nicht schnell wegklicken.
Natürlich bleibt es nicht lange bei der Idylle: Die bis über beide Ohren in undurchsichtige Machenschaften verstrickte Regierung plant, das Grundstück, auf dem Kazumas Kinderheim steht, zu verkaufen. Kazumas Clan droht zudem ein Machtkampf um die Spitze und feindlich gesinnte Gruppierungen sind aufgrund der Führungsschwäche auf Konfrontation aus.
Ruhm, Ehre und rohe Gewalt
Genug Stoff also, um eine Geschichte voll von Ruhm, Ehre, roher Gewalt, hinterhältigen Intrigen und großen Emotionen zu entwickeln. Kazuma ist jedenfalls zum Handeln gezwungen. Einerseits begibt er sich wieder in die Schlangengrube der Yakuza und andererseits versucht er, bei den Politikern für sein Kinderheim zu intervenieren. Für Menschen wie den Helden des Spiels heißt das aber, die Fäuste zu schwingen und andere Kriminelle windelweich zu prügeln. Das hindert ihn natürlich nicht daran, schon in der nächsten Stunde friedlich am Golfplatz zu stehen und ein Runde zu spielen, was dem virtuellen Mafioso in einem gut gemachten Minigame überlassen bleibt.
Diese Abwechslung ist es dann auch, die verhindert, dass das Gameplay von "Yakuza 3" zu monoton wird. Neben dem GTA-ähnlichen Erkunden der Umgebung prügelt sich der Spieler durch an klassische Beat'em Ups erinnernde Sequenzen. Und dabei wird nicht zimperlich zur Sache gegangen wird. Schädel landen schon einmal krachend auf der Hausmauer oder bekommen es mit herumstehenden Gegenständen zu tun. Für jeden vermöbelten Gegner erhält der Spieler Erfahrungspunkte, die er dann zur Weiterentwicklung von Kazumas Fähigkeiten einsetzen kann. Die diversen Minispielchen, wie etwa der bereits erwähnte Golf-Teil, bieten zudem einen netten Ausgleich zum harten Yakuza-Alltag.
Fazit: Vergleiche zwischen "Akuza 3" und GTA bieten sich natürlich an, sind aber nur bedingt richtig. Von einem asiatisch angehauchten Ableger zu sprechen, greift nämlich sicherlich zu kurz. So entfallen die Autofahrparts aus Grand Theft Auto - in "Yakuza" benützt der Mafioso die Öffis oder steigt ins Taxi. Der Fokus liegt zudem stark auf den Zweikämpfen, der Charakterweiterentwicklung und den mitunter langatmigen Dialogen. Die atmosphärische, teils kitschige Handlung von "Yakuza 3" animiert dabei zwar durchaus zum Weiterspielen. Ob sie allerdings den durchschnittlichen Gamer hierzulande fesseln kann, darf bezweifelt werden. Dafür ist das Spiel einfach zu textlastig. Zudem ist die Kenntnis des Inhalts der Vorgänger notwendig, um der Story komplett folgen zu können. Für Fans der Serie und solche die es noch werden wollen bietet "Yakuza 3" allerdings gut gemachte Unterhaltung.
Plattform: PS 3
Publisher: Sega
krone.at-Wertung: 7/10
von Harald Kaplan www.krone.at
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