Raubtierdompteurin Beziehung mit Biss

Raubtierdompteurin Carmen Zander kennt die Launen ihrer fünf Königstiger, mit denen sie täglich arbeitet. Trotzdem läuft nicht immer alles nach Plan.


Ohne Fleisch geht gar nichts. Und wenn Imani, Kiara, Face, Aschanti oder Gandi mal nicht wollen, dann wollen sie eben nicht. Man brauche ein feines Gespür, um zu registrieren, wann den Tieren nur die rechte Lust und wann die Energie fehle, sagt die 34-Jährige.

„Auf den Platz Gandi, zack, zack“, fordert sie das einzige Männchen im Tigerbunde auf. Aber Gandi mag nicht, er ist noch schläfrig bei der Vormittagsprobe im Raubtiergehege. Auch mit Fleischhappen lässt er sich heute nur schwer dazu bewegen, durch einen Reifen zu springen. Zweimal täglich etwa 20 Minuten trainiert Zander mit den fünf Tieren.

Wenn Tiger balancieren

Als Training zählt auch die eigentliche Vorstellung: Zanders Nummer ist die Tigerdressurschule. Vor den Augen des Publikums lehrt sie den zweijährigen Fünflingen Springen, Hochsitzen und Balancieren. Ihr Bruder Kai-Michael Breuer kommentiert das Geschehen in der Manege und versorgt das Publikum mit Anekdoten und Informationen über die Tiere.

Dabei erfährt der Zuschauer, dass die Tiger im Safaripark Stukenbrock in Nordrhein-Westfalen geboren wurden, oder dass Zander sie im Alter von viereinhalb Monaten zu sich nahm. Ausschlafen, faulenzen oder Urlaub ist seitdem für die gebürtige Leipzigerin und ihren Bruder nicht mehr drin. Der Arbeitstag beginnt um halb neun Uhr früh und endet um ein Uhr nachts: ausmisten, frisches Stroh und Sägemehl verteilen, proben, schminken, auftreten, die Tiere füttern – Ruhepausen sind in der Tagesplanung nicht vorgesehen. Zander ist die einzige, die mit den Tieren arbeiten kann – noch, denn ihren 22-jährigen Bruder weist sie gerade Schritt für Schritt in die Raubtierdressur ein.
Mama für die „kleinen Mäuse“

Zehn Jahre hat Carmen Zander mit anderen Dompteuren zusammengearbeitet und von ihnen gelernt, bevor sie vor knapp zwei Jahren die Königstiger kaufte. Der Preis für die fünf: „Kategorie gehobener Mittelklassewagen“. Seitdem sind die Tiger ihre „kleinen Mäuse“, für die sie nach eigenen Angaben gerne auf Familie und Hobbys verzichtet. Zu Hause ist sie in einem Wohnwagen, den sie sich mit ihrem Bruder, einem Meerschweinchen, einem Hund und einer Katze teilt. Das Gefährt steht direkt neben dem Wagen mit den Tieren. „Ich höre die Tiger, und sie hören mich“, sagt Zander und strahlt. Nähe sei für die gemeinsame Arbeit ausgesprochen wichtig, „für die Tiger bin ich schließlich die Mama“.

Angst vor den Tieren hat sie nicht. „Manchmal ertappe ich mich dabei, dass ich nicht vorsichtig genug bin“, sagt Carmen Zander. Die Laune von Tigern könne sich sekundenschnell ändern, sie zu lange zu umarmen, könne dann gefährlich werden. Launisch, sensibel, aber eben auch sehr intelligent, das zeichne Tiger aus. Ein Löwe sei in seinem Verhalten weitaus konstanter. Mit Eisbären zu arbeiten kann sich Zander trotz der momentanen Euphorie um den Nürnberger Nachwuchs nicht vorstellen. „Ein Bär hat immer das gleiche Gesicht“. Nichts an seiner Mimik verrate, was er gerade denkt. Bei ihren Tigern hingegen wisse sie, wie sie sich fühlen.

Von der Sportgymnastik zur Tierdressur

Die Leidenschaft für Raubtiere begleitet Zander schon ihr Leben lang. Dennoch verschrieb sie sich zunächst dem Leistungssport, Disziplin rhythmische Sportgymnastik. Später absolvierte sie die Berliner Artistenschule und trat als Jongleurin und Trapezkünstlerin im Zirkus auf. Häufig kam sie dabei mit Raubtieren in Kontakt und schnell festigte sich der Wunsch, selbst mit ihnen zu arbeiten. Auch Hunde hat sie zeitweise dressiert. Der Unterschied: Hunde kann man anfassen und ihnen zeigen, was man von ihnen will. Mit den bis zu 135 Kilogramm schweren Tigern ist das nicht möglich. In München ist die Tigerdressur im Zirkus Krone noch bis Ende Januar zu sehen. Danach tourt Zander mit Tiger- und Wohnwagen durch Italien.
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maaa ich mag kuscheln mit den süßen tiger

ggggg...ist eine zu grosse kuschelkatze....