Die Ex geht leer aus
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Die Ex geht leer aus
Das neue Unterhaltsrecht bedeutet für viele Männer einen Befreiungsschlag. Frauen dagegen werden sich nach der Scheidung häufig als Verliererinnen fühlen
Mit einem Küsschen, so wie jeden Morgen, verabschiedete sich der Regensburger Rüdiger Ehlert an einem sonnigen Freitag von seiner Ehefrau. Er wollte zu seiner Mutter nach Celle reisen. Als Ehlert im Auto saß, überrollte ihn ein „komisches Gefühl“. „Beunruhigt“ und „nervös“ sei er gewesen, im Magen habe es gegrummelt. Von einer unbestimmten Ahnung getrieben, bremste der Arzt den Wagen ab, wendete und fuhr zurück nach Hause.
Vor der Einfahrt parkte ein Möbeltransporter. Kräftige Männer schleppten Kisten, Kartons, Schränke und Sessel aus dem Haus. „Gehn S mal beiseite“, raunzte ihn ein Möbelpacker an. Wie schockgefrostet stand Hausherr Ehlert am Gartentor und starrte auf das Geschehen. Stück für Stück verschluckte der Lastwagen sein Eigentum. „Jetzt ist Schluss! Laden Sie das sofort wieder aus!“, forderte der Mediziner, als die Männer die Waschmaschine auf die Ladefläche hievten. Er ließ das schwere Gerät zurück ins Haus tragen. Seine Frau versuchte er nicht aufzuhalten. Die ließ er ziehen.
Seit diesem Tag im Juni 2005 zahlt der niedergelassene Hautarzt Unterhalt: 2410 Euro für die Ex und 417 Euro für seine zehnjährige Tochter. Obwohl die 42-jährige Immobilienverwalterin und Maklerin in einem notariell beglaubigten Ehevertrag auf Unterhalt verzichtet hatte, will sie auch nach der amtlichen Trennung vom Geld des Verlassenen leben. Ihr Anwalt verzögerte sämtliche Scheidungstermine, um – so sieht es jedenfalls die Gegenseite – seiner Mandantin den bequemen Wohlstand zu sichern.
Genau diese Taktik sollte sich letztlich als Fehler erweisen – denn seit Januar gilt ein neues Unterhaltsrecht. Nicht wenige Juristen halten das neue Gesetz für eine Revolution. „Ein mutiger Schritt in die richtige Richtung“, loben andere. „Für Frauen eine Katastrophe“, warnen Anwälte, die vor allem weibliche Mandanten vertreten. „Ein seit Langem notwendiger Befreiungsschlag für Männer“, frohlocken wiederum deren Interessenvertreter.
„Die Ex-Frau bekommt keinen Euro mehr“, prophezeit Ehlerts Rechtsanwalt Rudolf Haibach. Der Spezialist für Familienrecht aus Gießen kündigte vor Weihnachten schriftlich den Zahlungsstopp an. Er beruft sich dabei auf das neue Recht, das unter anderem regelt, ob und wie lange der finanziell stärkere Partner an den schwächeren Unterhalt zahlen muss.
Von FOCUS-Redakteurin Katrin Sachse
quelle:focus.de
Mit einem Küsschen, so wie jeden Morgen, verabschiedete sich der Regensburger Rüdiger Ehlert an einem sonnigen Freitag von seiner Ehefrau. Er wollte zu seiner Mutter nach Celle reisen. Als Ehlert im Auto saß, überrollte ihn ein „komisches Gefühl“. „Beunruhigt“ und „nervös“ sei er gewesen, im Magen habe es gegrummelt. Von einer unbestimmten Ahnung getrieben, bremste der Arzt den Wagen ab, wendete und fuhr zurück nach Hause.
Vor der Einfahrt parkte ein Möbeltransporter. Kräftige Männer schleppten Kisten, Kartons, Schränke und Sessel aus dem Haus. „Gehn S mal beiseite“, raunzte ihn ein Möbelpacker an. Wie schockgefrostet stand Hausherr Ehlert am Gartentor und starrte auf das Geschehen. Stück für Stück verschluckte der Lastwagen sein Eigentum. „Jetzt ist Schluss! Laden Sie das sofort wieder aus!“, forderte der Mediziner, als die Männer die Waschmaschine auf die Ladefläche hievten. Er ließ das schwere Gerät zurück ins Haus tragen. Seine Frau versuchte er nicht aufzuhalten. Die ließ er ziehen.
Seit diesem Tag im Juni 2005 zahlt der niedergelassene Hautarzt Unterhalt: 2410 Euro für die Ex und 417 Euro für seine zehnjährige Tochter. Obwohl die 42-jährige Immobilienverwalterin und Maklerin in einem notariell beglaubigten Ehevertrag auf Unterhalt verzichtet hatte, will sie auch nach der amtlichen Trennung vom Geld des Verlassenen leben. Ihr Anwalt verzögerte sämtliche Scheidungstermine, um – so sieht es jedenfalls die Gegenseite – seiner Mandantin den bequemen Wohlstand zu sichern.
Genau diese Taktik sollte sich letztlich als Fehler erweisen – denn seit Januar gilt ein neues Unterhaltsrecht. Nicht wenige Juristen halten das neue Gesetz für eine Revolution. „Ein mutiger Schritt in die richtige Richtung“, loben andere. „Für Frauen eine Katastrophe“, warnen Anwälte, die vor allem weibliche Mandanten vertreten. „Ein seit Langem notwendiger Befreiungsschlag für Männer“, frohlocken wiederum deren Interessenvertreter.
„Die Ex-Frau bekommt keinen Euro mehr“, prophezeit Ehlerts Rechtsanwalt Rudolf Haibach. Der Spezialist für Familienrecht aus Gießen kündigte vor Weihnachten schriftlich den Zahlungsstopp an. Er beruft sich dabei auf das neue Recht, das unter anderem regelt, ob und wie lange der finanziell stärkere Partner an den schwächeren Unterhalt zahlen muss.
Von FOCUS-Redakteurin Katrin Sachse
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