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VW schluckt Scania und Porsche bald VW

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VW schluckt Scania und Porsche bald VW Empty VW schluckt Scania und Porsche bald VW

Beitrag von sigi Mo März 03, 2008 10:58 pm

Erst hat Volkswagen die Mehrheit am Lkw-Riesen Scania übernommen, dann kündigte Porsche an, sich mehr als 50 Prozent von VW einzuverleiben. Damit entsteht ein neuer Auto-Lkw-Weltkonzern.

Für Europas größten Autobauer Volkswagen dürfte dieser Montag als besonders denkwürdig in die Geschichte des Unternehmens eingehen. VW übernimmt die Macht beim schwedischen Lastwagenbauer Scania. Die überraschende Nachricht war noch ganz frisch, als aus Stuttgart die nächste Neuigkeit hereinplatzte: Porsche leitet die Übernahme der Mehrheit bei VW ein. Dies war zwar erwartet worden. Ob es aber Zufall oder Absicht war, dass die beiden neuen Weichenstellungen bei VW so kurz nacheinander verkündet wurden, bleibt eine offene Frage.

Lkw-Ehe mit MAN und Scania

Mit der Übernahme der Mehrheit von fast 70 Prozent an Scania ist jetzt der Weg frei für die von VW schon so lange angestrebte Lkw-Ehe mit Scania und MAN. Denn die bisherigen Mehrheitseigner von Scania – Investor und die Familie Wallenberg – galten als die wichtigsten Blockierer der Allianz. An ihrem Veto scheiterte der Übernahmeversuch von MAN Ende 2006. Der größte Scania-Aktionär VW hatte sich damals ebenfalls gegen die Übernahme gestellt – die Wolfsburger wollten bei dem Bündnis von Anfang an selbst im Führerhaus sitzen und kauften sich deshalb bei MAN ein. Denn der Lkw-Markt gilt als sehr lukrativ.

Die ganze Geschichte wirbelte viel Staub auf – aber zuletzt war es still geworden um das Thema. „Es gibt nichts Neues“ und „Wir haben keinen Zeitdruck“, waren die einzigen Kommentare auf Nachfragen. Dass im Hintergrund die mächtigen Patriarchen von VW und Scania die Strippen zogen und den Weg bereiteten, gilt in der Branche als offenes Geheimnis. Die Familien Wallenberg und die von VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch kennen sich schon lange. Und so dürfte der jüngste Coup auch auf ihr Konto gehen. Piëch bringt er einen Schritt näher an seinen großen Autotraum heran: Die graue Eminenz bei VW strebt einen breit aufgestellten Konzern an, der vom Klein- über den Sport- bis zum Lastwagen alles im Angebot hat.

Wiedekings Coup

Allerdings hat das Sagen bei VW künftig der Sportwagenbauer Porsche, der seinen Anteil nun von derzeit knapp 31 auf mehr als 50 Prozent erhöhen wird. „Unser Ziel ist die Schaffung einer der innovativsten und leistungsstärksten Automobil-Allianzen der Welt, die dem verschärften internationalen Wettbewerb gerecht wird“, sagte Porsche-Chef Wendelin Wiedeking nach einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung in Stuttgart. Piëch gehört zu den Eigentümern bei Porsche, aber die Machtverhältnisse sind undurchsichtig.

Die Machtübernahme von VW durch Porsche wird sich voraussichtlich noch eine Weile hinziehen. Die Aufstockung der Anteile ist Porsche knapp zehn Milliarden Euro wert: Das ist der Preis für weitere 20 Prozent der Anteile an VW bei einem aktuellen Börsenkurs von rund 150 Euro je Stammaktie. Bevor die Mehrheitsübernahme unter Dach und Fach ist, muss Porsche allerdings in 15 außereuropäischen Ländern die Kartellbehörden um Erlaubnis fragen, wie ein Sprecher sagte. Die Prüfung werde voraussichtlich bis zu einem halben Jahr dauern. Eine Fusion der beiden Unternehmen sei nicht geplant, versicherte Porsche-Vorstandschef Wiedeking.

Autoexperte spricht von sinnvollem Bündnis

Die Weichen in Richtung Lkw-Allianz seien überraschend schnell gestellt worden, sagt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer von der Fachhochschule Gelsenkirchen. Porsche-Chef Wiedeking sei damit in Zugzwang geraten, jetzt möglichst schnell die Mehrheit bei VW zu übernehmen. Dass ein Bündnis der Lastwagenbauer sinnvoll ist – daran besteht nach Ansicht von Dudenhöffer nicht der geringste Zweifel.

Auch wenn ein Zusammenschluss mit MAN nach VW-Angaben derzeit nicht vorgesehen sei, so stehe doch außer Frage, dass VW eine enge Kooperation anstrebe – bei Forschung, Entwicklung und Produktion. „Alles andere ergäbe keinen Sinn“, sagt Dudenhöffer. „Sehr hohe Synergien“ seien möglich, aber dafür dürfe man keine Zeit verlieren. Und vor allem müsse jemand gefunden werden, „der die Allianz lenkt“.

„Fortsetzung der Seifenoper“

„Investor gibt auf, und die Deutschen sind die Sieger.“ So sah Aktiensparer-Experte Gunnar Ek in der Stockholmer Zeitung „Dagens Industri“ die Nachricht vom Verkauf des schwedischen Aktienpakets an VW nach 15 Monaten diskret geführter Verhandlungen. Der angesehene Kommentator gibt nicht viel auf die Beteuerungen von Volkswagen-Chef Martin Winterkorn, dass die Wolfsburger als neue Hausherren des Scania-Stammsitzes Södertälje vor allem auf „Kontinuität“ setzen: „Was man so am Anfang sagt, ist doch nie verpflichtend.“ Nun sei in neuer Form, zum Beispiel durch ein Übernahmeangebot von Scania für MAN, eine „Fortsetzung der Seifenoper zwischen beiden Konkurrenten wahrscheinlich“.

Vor allem wegen des deutlich höheren Preises als beim erfolgreich abgewehrten Übernahmeversuch durch MAN vor mehr als einem Jahr sah sich die Wallenberg-Gruppe beim Ausstieg aus dem Scania-Poker als klarer Sieger. „Der Marktwert ist seitdem um 40 Prozent gestiegen. Das ist schon was für unsere Aktionäre“, meinte Börje Ekholm von der Wallenberg-Finanzgesellschaft Investor.
Schwedische Autoindustrie fast komplett in Auslandshand

Mit dem Abschied der Wallenbergs nach 90 Jahren ist die traditionsreiche schwedische Autoindustrie fast vollständig in ausländischer Hand. Nur noch Volvo-Lastwagen werden überwiegend für heimischer Eigner verkauft, während die Volvo-Pkw-Sparte seit fast zehn Jahren zum Ford-Konzern in den USA gehört.
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