Leonardo DiCaprio als knallharter Agent
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Leonardo DiCaprio als knallharter Agent
Vertraue niemandem, täusche jeden. Ein Motto, das für Roger Ferris -
Leonardo DiCaprio -, aufstrebender Mann des US-Geheimdienstes, zur
Überlebensstrategie geworden ist. Im Mittleren Osten jagt der
Antiterrorspezialist eine Leitfigur der globalen Terrorszene, die
verantwortlich für zahlreiche Anschläge ist. Unterstützung der
riskanten Art erfährt er von Ed Hoffman - Russell Crowe -, einem mit
allen Wassern gewaschenen CIA-Agenten mit fragwürdigen Taktiken, der
via Laptop und Handy im Hintergrund die Fäden zieht... In Ridley Scotts
virtuosem Agententhriller „Der Mann, der niemals lebte“ überzeugt der
„Titanic“-Star als Agent, der den Terror bekämpft. Privat schützt er
lieber die Umwelt.
Für die verdeckte Mission wird Ferris nach Amman geschickt. Ein
junger, enthusiastischer Alpha-Wolf, der seine Identität so nonchalant
zu wechseln hat wie seinen arabischen Akzent, ob er nun undercover im
Einsatz ist oder als amerikanischer Banker getarnt auftritt. Dass sich
Ferris in Aisha - Golshifteh Farahani -, eine faszinierende Frau mit
iranischen Wurzeln, die in einem Flüchtlingslager ihren
Krankenschwesterpflichten nachkommt, verliebt, ist nicht minder
ungefährlich, fordern die strengen Sitten der orientalischen Kultur
doch absolute Distanz zwischen unverheirateten Frauen und einem Mann,
der noch dazu ein Fremder und Amerikaner ist...
„Nur Informationen sind Macht“
Mit Leonardo DiCaprio und
Russell Crowe spannt Regisseur Ridley Scott ein Dream-Team vor seinen
actionreichen, virtuos inszenierten Antiterror-Thriller „Body of Lies –
Der Mann, der niemals lebte“. Das Drehbuch nach einem Roman von David
Ignatius adaptierte William Monahan („The Departed“). Ignatius, der
zehn Jahre lang beim „Wall Street Journal“ für die CIA und den Nahen
Osten zuständig war, und dann zur „Washington Post“ wechselte, bringt
es auf den Punkt: „Macht wird heutzutage nicht nach Waffen oder
Technologien beurteilt, sondern anhand entscheidender Informationen.
Sie sind der Schlüssel, um ein Land, eine Kultur und letztlich den
Feind zu infiltrieren. Im Grunde läuft es im Spionagegeschäft ähnlich
wie im Journalismus: Man muss Informanten aufspüren, ihr Vertrauen
gewinnen und sie dann aus der Reserve locken.“
Crowe mit angefuttertem Schwimmreifen
Nach „Gladiator“,
„Ein gutes Jahr“ und „American Gangster“ beweist Oscar-Preisträger
Russell Crowe – ganz skrupelloses Superhirn mit Drehbuch-ident dick
angefuttertem Schwimmreifen – „seinem“ Regisseur Scott einmal mehr,
dass er völlig zu der Figur wird, die er spielt. Leonardo DiCaprio, ein
Bewunderer des Politthrillers der 70er-Jahre wie etwa „Die drei Tage
des Condors“, hat es da aufgrund seiner einprägsamen Physiognomie einen
Deut schwerer. Und er ist sich bewusst, dass es der Film „Body of Lies“
an den US-Kinokassen schwer haben wird – wegen der Art, wie die
amerikanische Regierung und ihre Außenpolitik hier dargestellt werden,
setzt aber nach: „Solche Gedankenspiele haben mich noch nie davon
abgehalten, in ein überaus interessantes Projekt einzusteigen! Zudem
ist Terrorbekämpfung ein Thema, das nach dem Ende des Abspanns nicht
gleich wieder vergessen ist!“ Der von Scott geforderte Realismus
bedeutete auch, dass DiCaprio Arabisch lernen musste. Eine aus vielen
Kehllauten bestehende linguistische Herausforderung, die der 33-Jährige
mit einem Sprach-Coach brillant zu meistern wusste.
Hollywoodstar und Umweltaktivist
Leonardo DiCaprio,
Hollywoodstar und Umweltaktivist. Dass es ihm todernst ist mit dem
Thema Umweltschutz, bewies er mit seinem Öko-Dokumentarfilm „The 11th
Hour“ (er selbst tritt nur als Erzähler in Erscheinung), den er bei den
Filmfestspielen in Cannes 2007 präsentierte, und für den er den
Kult-Physiker Stephen Hawkins und Ex-Kremlchef Michail Gorbatschow
gewinnen konnte. Ein aufrüttelnder Beitrag, ganz im Fahrwasser von Al
Gores Klimawandel-Doku „An Inconvenient Truth“, der die persönliche
Verantwortung noch vor die politische stellte. Und ein Bußgang
zugleich, war Leonardo DiCaprio doch während der Dreharbeiten zu „The
Beach“ von thailändischen Umweltschützern heftig attackiert worden: Ein
Teil des paradiesischen Palmensaumes auf dem Phi-Phi-Eiland sollte der
Set-Gestaltung zum Opfer fallen. Auch sein Privatjet wurde Leo giftig
vorgehalten, so wie Al Gore der beheizbare Außenpool auf seinem
privaten Anwesen und dessen romantisch glimmende
Lichterketten-Weihnachtsbeleuchtung zum Verhängnis wurden.
Mittlerweile wird DiCaprio, der kontroverseste Schauspieler seiner
Generation, der erst die weltweite „Titanic“-Hysterie knapp 25-jährig
und völlig durchnässt überstand, um dann von Scorsese („Gangs of New
York“, „The Departed“, „The Aviator“) in den Filmhimmel gehoben zu
werden, in seinem „grünen Bestreben“ ernst genommen. Ginge es nach ihm,
könnte schon lange ein Gros der amerikanischen Haushalte mit
Sonnenenergie und Windkraft beheizt werden. Leonardo DiCaprio: „Eines
muss uns klar sein: Wir wählen nicht nur an der Wahlurne. Wir wählen
jedes verdammte Mal, wenn wird für etwas bezahlen. So diktieren wir den
Unternehmen ihr Geschäft – ob es gut ist für die Umwelt oder nicht. Nur
wenn wir uns ändern, wird sich nach und nach auch die Welt ändern.“ Ein
nachdenklicher Star. („Body of Lies – Der Mann, der niemals lebte“, ab 21. November im Kino)
Von Christina Krisch, Kronen Zeitung www.krone.at
Leonardo DiCaprio -, aufstrebender Mann des US-Geheimdienstes, zur
Überlebensstrategie geworden ist. Im Mittleren Osten jagt der
Antiterrorspezialist eine Leitfigur der globalen Terrorszene, die
verantwortlich für zahlreiche Anschläge ist. Unterstützung der
riskanten Art erfährt er von Ed Hoffman - Russell Crowe -, einem mit
allen Wassern gewaschenen CIA-Agenten mit fragwürdigen Taktiken, der
via Laptop und Handy im Hintergrund die Fäden zieht... In Ridley Scotts
virtuosem Agententhriller „Der Mann, der niemals lebte“ überzeugt der
„Titanic“-Star als Agent, der den Terror bekämpft. Privat schützt er
lieber die Umwelt.
Für die verdeckte Mission wird Ferris nach Amman geschickt. Ein
junger, enthusiastischer Alpha-Wolf, der seine Identität so nonchalant
zu wechseln hat wie seinen arabischen Akzent, ob er nun undercover im
Einsatz ist oder als amerikanischer Banker getarnt auftritt. Dass sich
Ferris in Aisha - Golshifteh Farahani -, eine faszinierende Frau mit
iranischen Wurzeln, die in einem Flüchtlingslager ihren
Krankenschwesterpflichten nachkommt, verliebt, ist nicht minder
ungefährlich, fordern die strengen Sitten der orientalischen Kultur
doch absolute Distanz zwischen unverheirateten Frauen und einem Mann,
der noch dazu ein Fremder und Amerikaner ist...
„Nur Informationen sind Macht“
Mit Leonardo DiCaprio und
Russell Crowe spannt Regisseur Ridley Scott ein Dream-Team vor seinen
actionreichen, virtuos inszenierten Antiterror-Thriller „Body of Lies –
Der Mann, der niemals lebte“. Das Drehbuch nach einem Roman von David
Ignatius adaptierte William Monahan („The Departed“). Ignatius, der
zehn Jahre lang beim „Wall Street Journal“ für die CIA und den Nahen
Osten zuständig war, und dann zur „Washington Post“ wechselte, bringt
es auf den Punkt: „Macht wird heutzutage nicht nach Waffen oder
Technologien beurteilt, sondern anhand entscheidender Informationen.
Sie sind der Schlüssel, um ein Land, eine Kultur und letztlich den
Feind zu infiltrieren. Im Grunde läuft es im Spionagegeschäft ähnlich
wie im Journalismus: Man muss Informanten aufspüren, ihr Vertrauen
gewinnen und sie dann aus der Reserve locken.“
Crowe mit angefuttertem Schwimmreifen
Nach „Gladiator“,
„Ein gutes Jahr“ und „American Gangster“ beweist Oscar-Preisträger
Russell Crowe – ganz skrupelloses Superhirn mit Drehbuch-ident dick
angefuttertem Schwimmreifen – „seinem“ Regisseur Scott einmal mehr,
dass er völlig zu der Figur wird, die er spielt. Leonardo DiCaprio, ein
Bewunderer des Politthrillers der 70er-Jahre wie etwa „Die drei Tage
des Condors“, hat es da aufgrund seiner einprägsamen Physiognomie einen
Deut schwerer. Und er ist sich bewusst, dass es der Film „Body of Lies“
an den US-Kinokassen schwer haben wird – wegen der Art, wie die
amerikanische Regierung und ihre Außenpolitik hier dargestellt werden,
setzt aber nach: „Solche Gedankenspiele haben mich noch nie davon
abgehalten, in ein überaus interessantes Projekt einzusteigen! Zudem
ist Terrorbekämpfung ein Thema, das nach dem Ende des Abspanns nicht
gleich wieder vergessen ist!“ Der von Scott geforderte Realismus
bedeutete auch, dass DiCaprio Arabisch lernen musste. Eine aus vielen
Kehllauten bestehende linguistische Herausforderung, die der 33-Jährige
mit einem Sprach-Coach brillant zu meistern wusste.
Hollywoodstar und Umweltaktivist
Leonardo DiCaprio,
Hollywoodstar und Umweltaktivist. Dass es ihm todernst ist mit dem
Thema Umweltschutz, bewies er mit seinem Öko-Dokumentarfilm „The 11th
Hour“ (er selbst tritt nur als Erzähler in Erscheinung), den er bei den
Filmfestspielen in Cannes 2007 präsentierte, und für den er den
Kult-Physiker Stephen Hawkins und Ex-Kremlchef Michail Gorbatschow
gewinnen konnte. Ein aufrüttelnder Beitrag, ganz im Fahrwasser von Al
Gores Klimawandel-Doku „An Inconvenient Truth“, der die persönliche
Verantwortung noch vor die politische stellte. Und ein Bußgang
zugleich, war Leonardo DiCaprio doch während der Dreharbeiten zu „The
Beach“ von thailändischen Umweltschützern heftig attackiert worden: Ein
Teil des paradiesischen Palmensaumes auf dem Phi-Phi-Eiland sollte der
Set-Gestaltung zum Opfer fallen. Auch sein Privatjet wurde Leo giftig
vorgehalten, so wie Al Gore der beheizbare Außenpool auf seinem
privaten Anwesen und dessen romantisch glimmende
Lichterketten-Weihnachtsbeleuchtung zum Verhängnis wurden.
Mittlerweile wird DiCaprio, der kontroverseste Schauspieler seiner
Generation, der erst die weltweite „Titanic“-Hysterie knapp 25-jährig
und völlig durchnässt überstand, um dann von Scorsese („Gangs of New
York“, „The Departed“, „The Aviator“) in den Filmhimmel gehoben zu
werden, in seinem „grünen Bestreben“ ernst genommen. Ginge es nach ihm,
könnte schon lange ein Gros der amerikanischen Haushalte mit
Sonnenenergie und Windkraft beheizt werden. Leonardo DiCaprio: „Eines
muss uns klar sein: Wir wählen nicht nur an der Wahlurne. Wir wählen
jedes verdammte Mal, wenn wird für etwas bezahlen. So diktieren wir den
Unternehmen ihr Geschäft – ob es gut ist für die Umwelt oder nicht. Nur
wenn wir uns ändern, wird sich nach und nach auch die Welt ändern.“ Ein
nachdenklicher Star. („Body of Lies – Der Mann, der niemals lebte“, ab 21. November im Kino)
Von Christina Krisch, Kronen Zeitung www.krone.at
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