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„Jagd auf Frankie“ - Atemlose Flucht

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„Jagd auf Frankie“ - Atemlose Flucht Empty „Jagd auf Frankie“ - Atemlose Flucht

Beitrag von sigi Mo Jan 12, 2009 6:53 pm

Erst tötet Frankie einen Zuhälter, dann gerät sie in den Besitz brisanter Daten: Kevin Lewis´ zweiter Kriminalroman schildert packend eine gnadenlose Hatz.


„Jagd auf Frankie“ - Atemlose Flucht Hbr8aj10Kevin Lewis, Jagd auf Frankie, Dtv, 379 Seiten, 9,95 Seiten


Frankie hat einen Fehler gemacht“ – so heißt es im Klappentext. Nun, wie man’s nimmt. Nennen wir es Zivilcourage. Sie greift ein, als es gilt, eine Katastrophe zu verhindern. Bob Strut, der gefürchtete Zuhälter, ist soeben in einer finsteren Ecke eines Londoner Parks im Begriff, die kleine Mary für einen Kunden gefügig zu machen. Eben jene Mary, die Frankie vor wenigen Tagen erst auf der Westminster Bridge kennengelernt hat und der sie einen vagen Weg durch die Welt der Obdachlosen Londons gewiesen hat. Mary, für die sie fast ein wenig empfindet wie für eine Schutzbefohlene.

Schließlich ist auch „Frankie“ Francesca vor vier Jahren in diesem Moloch gestrandet und schlägt sich seither verbissen durch, weil sie auf keinen Fall zurück will. Zurück in das beschauliche Elternhaus in der ländlichen Abgeschiedenheit Surreys, das sie mit 15 eingetauscht hat gegen Dreck, Elend und Hunger, gegen einen stetigen Kampf um ein Leben, das gerade jetzt, im Winter, besonders hart ist.

Das ideale Opfer ist das falsche
Und jetzt greift Frankie ein. In einem Handgemenge lässt der Zuhälter sein Leben, als Frankie ihm mit einer zerbrochenen Flasche den Hals zerfetzt. Und jetzt muss sie fliehen. Denn natürlich ist ihr schon bald nicht nur Struts Gefolgschaft auf den Fersen, sondern auch die Polizei. Die ermittelnden Beamten betrachten es zwar mitunter durchaus wohlwollend, wenn ein Verbrecher von Struts Format von unerwarteter Seite eliminiert wird, aber der tägliche Job will schließlich getan sein.

Frankies eigentlicher Fehler folgt erst jetzt. Auf der Flucht ergreift sie die erste sich bietende Gelegenheit, um an das nötige Geld zu kommen, das ihr zur Bahnfahrkarte in die Ferne verhelfen soll. Ihr Opfer heißt Rosemary Gibson. Die Frau mittleren Alters wartet gerade am Straßenrand auf ihren Kontaktmann vom Betrugsdezernat, der sie überredet hat, die Beweise für die angeblichen finanziellen Unregelmäßigkeiten in ihrem Konzern zu liefern. In Form einer illegal kopierten Computerdatei, gespeichert auf einem Stick, den sie sicher in einem Medaillon um ihren Hals trägt. Rosemary Gibson ist nervös. Wenn ihre Chefs von ihrer Aktion erfahren, kann es mehr als brenzlig für sie werden. Sie ist ein ideales Opfer für Frankie.

Bilderstrudel in finsterer Kulisse
Als diese über sie herfällt und ihr die Handtasche entreißt, bemächtigt sie sich auch des Medaillons – und somit der explosiven Informationen über finstere Machenschaften, deren Protagonisten weit skrupelloser sind als die kleinen Zuhälter der Millionenstadt. Mithilfe der Kreditkarte ihres Opfers kann sie sich endlich die ersehnte Bahnkarte leisten und fliehen. Doch so weit sie sich auch von London entfernt, so verzweifelt sie auch versucht, ihr Äußeres zu verändern, so deutlich ist doch die Spur, die sie hinter sich herzieht. Und dieser Spur folgen mehr Leute, als sie ahnt.

Mit „Kaitlyn“ hat Kevin Lewis im vergangenen Jahr einen internationalen Bestseller verfasst. „Jagd auf Frankie“ steht diesem Thriller-Erstling in nichts nach. Mit geradezu filmischer Rasanz inszeniert Lewis in kurzen Schnitten den Bilderstrudel einer hektischen Flucht durch eine kalte, finstere Kulisse. Und dennoch glimmen Warmherzigkeit und tiefe Emotionen unter der Oberfläche der Story. Seine Frankie ist ein Charakter mit überraschender Tiefe, und ihre Flucht wird dem Leser gleichsam zur Entdeckungsreise in die Unterwelt ihrer Seele, die in der Ursache münden muss, die sie vor vier Jahren hat auf die schiefe Bahn geraten lassen.

Lewis‘ Sprache ist einfach und schnörkellos, und das ist in diesem Fall kein Manko. Auch wenn die Übersetzung streckenweise etwas holprig geraten ist, ist „Jagd auf Frankie“ doch handfestes, packendes Lesevergnügen, von dem man sich gern mitreißen lässt.
Von FOCUS-Online-Autor Ralf Kramp www.focus.de
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