Iron Man 2": Story kann grobe Mängel nicht wettmachen
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Iron Man 2": Story kann grobe Mängel nicht wettmachen
Groß sind die Hoffnungen der Spielergemeinde gewesen, dass sich nach heftiger Kritik am ersten Teil so manches bei "Iron Man 2" gebessert haben könnte. Jäh wurden diese Hoffnungen aber bereits beim Anspielen des SEGA-Sequels enttäuscht: Schlecht gerenderte Zwischensequenzen mit asynchronen Lippenbewegungen, detailarme Landschaften und klobig-eckige Gegner, eine Steuerung, die einen – zumindest in den ersten 60 Minuten - an den Rand der Verzweiflung bringt, und ein Spielmenü, das wohl nur eingefleischten Tüftlern Spaß am Auf- und Ausrüsten von Waffen und Fähigkeiten bereitet.
Seit geraumer Zeit verschmelzen ja zunehmend verschiedene Medienstränge miteinander, mit dem Anspruch, ein homogenes Ganzes schaffen zu wollen. So gehört diese Verschränkung bei Filmen und Videospielen mittlerweile zum Alltag. Die besondere Herausforderung dabei: Keinen Part zu vernachlässigen und so eine qualitative Kluft zwischen Film und Videospiel zu vermeiden. Leider kann "Iron Man 2" (IM2) jedoch nicht halten, was der dazugehörige Film (siehe Infobox) verspricht.
Namhafte Bösewichte beleben eigenständige Story
Einer der raren positiven Aspekte ist, dass IM2 mit einer gänzlich eigenständigen Geschichte aufwarten kann, die unabhängig bzw. ergänzend zur Handlung des gleichnamigen Films funktioniert. So treten der tugendhafte Held aus der Comic-Schmiede Marvel und sein ebenso blecherner Kumpel War Machine gegen die mannigfaltigen Mächte des Bösen an und geraten zwischen die Fronten irrer Russen-Generäle und konkurrierender Waffenfirmen. Zudem zählen berüchtigte Bösewichte wie Crimson Dynamo und Roboter Ultimo zur Riege der Gegner, die direkt aus den Geschichten "The Invincible Iron Man" von Matt Fraction entlehnt wurden.
Doch leider sind die groben Fehler der narrativen Umsetzung in den Zwischensequenzen kaum zu übersehen: So wirken die Gesichtszüge von Robert Downey Jr. – er verkörpert im Film Iron Mans alter ego Tony Stark - und Co. wie nach einer allzu intensiven kosmetischen Botox-Behandlung. Außerdem bleibt die Freude am szenischen Potpourri auf der Strecke, wenn man nach den Sprechbewegungen sekundenlang auf die dazu passenden Worte warten muss.
Ratlosigkeit im Waffenlabor
Der Spieler kann zwischen den Charakteren Iron Man und War Machine frei wählen und in Anzüge (Suits) verschiedener Entwicklungsstufen schlüpfen, um im bunten Treiben zwischen Railgun-Mündungsfeuer, Laserstrahlen und Raketensalven zu bestehen. Leider ist das dazu passende Waffenlabor, in dem man nach Herzenslust allerlei todbringendes Zerstörungsgerät und etliche Aufrüstungselemente erfinden und an die Suits montieren könnte, ziemlich komplex geraten und erfordert schon einiges Einarbeiten.
Folter der X-Taste im Nahkampf
Wenn dann allerdings die "zweite Haut" richtig sitzt, beginnt ein – zumindest zu Beginn – recht lähmender Lernprozess, was die Steuerung des Helden durch die Luft und über Land angeht. So schießt man im rasanten Flugmodus oft sprichwörtlich übers Ziel hinaus und begnügt sich alsbald mit kurzen Schüben aus den Boostern.
Das Anvisieren der Gegner ist zudem durch die nervös geratene Steuerung auf größere Distanzen kaum zu bewältigen. Und während das hektische Spiel auf der Controller-Klaviatur mitten im Schlachtgetümmel die Gehirnsynapsen zum Glühen bringt, muten die Nahkampf-Combos bestehend aus der wiederholten Folter der X-Taste geradezu eintönig an.
Fazit: Auch wenn von Sega offiziell ein Zusammenhang zwischen der schwachen Performance von IM2 und der Trennung vom verantwortlichen Team von Sega Studios San Francisco (übrigens auch federführend beim Remake des Klassikers "Golden Axe") nicht bestätigt wurde, sprechen die Fakten doch eine deutliche Sprache. Das Gesamtwerk kommt schlicht und einfach billig daher, die Liste der groben Mängel ist entsprechend lange: Die aschfahle Gestaltung der Landschaften, die gewöhnungsbedürftige, allzu komplex geratene Steuerung im Spiel und in der Menüführung sowie die schlecht synchronisierten Zwischensequenzen sind dabei wohl die auffälligsten Defizite. Demgegenüber steht lediglich eine ganz passable, eigenständige Story, die aber kaum zur Rettung des Werkes beitragen kann.
Plattform: Xbox 360 (getestet), PS3, PSP, Wii, Nintendo DS
Publisher: SEGA
krone.at-Wertung: 3/10
von Fritz Schneeberger www.krone.at
Seit geraumer Zeit verschmelzen ja zunehmend verschiedene Medienstränge miteinander, mit dem Anspruch, ein homogenes Ganzes schaffen zu wollen. So gehört diese Verschränkung bei Filmen und Videospielen mittlerweile zum Alltag. Die besondere Herausforderung dabei: Keinen Part zu vernachlässigen und so eine qualitative Kluft zwischen Film und Videospiel zu vermeiden. Leider kann "Iron Man 2" (IM2) jedoch nicht halten, was der dazugehörige Film (siehe Infobox) verspricht.
Namhafte Bösewichte beleben eigenständige Story
Einer der raren positiven Aspekte ist, dass IM2 mit einer gänzlich eigenständigen Geschichte aufwarten kann, die unabhängig bzw. ergänzend zur Handlung des gleichnamigen Films funktioniert. So treten der tugendhafte Held aus der Comic-Schmiede Marvel und sein ebenso blecherner Kumpel War Machine gegen die mannigfaltigen Mächte des Bösen an und geraten zwischen die Fronten irrer Russen-Generäle und konkurrierender Waffenfirmen. Zudem zählen berüchtigte Bösewichte wie Crimson Dynamo und Roboter Ultimo zur Riege der Gegner, die direkt aus den Geschichten "The Invincible Iron Man" von Matt Fraction entlehnt wurden.
Doch leider sind die groben Fehler der narrativen Umsetzung in den Zwischensequenzen kaum zu übersehen: So wirken die Gesichtszüge von Robert Downey Jr. – er verkörpert im Film Iron Mans alter ego Tony Stark - und Co. wie nach einer allzu intensiven kosmetischen Botox-Behandlung. Außerdem bleibt die Freude am szenischen Potpourri auf der Strecke, wenn man nach den Sprechbewegungen sekundenlang auf die dazu passenden Worte warten muss.
Ratlosigkeit im Waffenlabor
Der Spieler kann zwischen den Charakteren Iron Man und War Machine frei wählen und in Anzüge (Suits) verschiedener Entwicklungsstufen schlüpfen, um im bunten Treiben zwischen Railgun-Mündungsfeuer, Laserstrahlen und Raketensalven zu bestehen. Leider ist das dazu passende Waffenlabor, in dem man nach Herzenslust allerlei todbringendes Zerstörungsgerät und etliche Aufrüstungselemente erfinden und an die Suits montieren könnte, ziemlich komplex geraten und erfordert schon einiges Einarbeiten.
Folter der X-Taste im Nahkampf
Wenn dann allerdings die "zweite Haut" richtig sitzt, beginnt ein – zumindest zu Beginn – recht lähmender Lernprozess, was die Steuerung des Helden durch die Luft und über Land angeht. So schießt man im rasanten Flugmodus oft sprichwörtlich übers Ziel hinaus und begnügt sich alsbald mit kurzen Schüben aus den Boostern.
Das Anvisieren der Gegner ist zudem durch die nervös geratene Steuerung auf größere Distanzen kaum zu bewältigen. Und während das hektische Spiel auf der Controller-Klaviatur mitten im Schlachtgetümmel die Gehirnsynapsen zum Glühen bringt, muten die Nahkampf-Combos bestehend aus der wiederholten Folter der X-Taste geradezu eintönig an.
Fazit: Auch wenn von Sega offiziell ein Zusammenhang zwischen der schwachen Performance von IM2 und der Trennung vom verantwortlichen Team von Sega Studios San Francisco (übrigens auch federführend beim Remake des Klassikers "Golden Axe") nicht bestätigt wurde, sprechen die Fakten doch eine deutliche Sprache. Das Gesamtwerk kommt schlicht und einfach billig daher, die Liste der groben Mängel ist entsprechend lange: Die aschfahle Gestaltung der Landschaften, die gewöhnungsbedürftige, allzu komplex geratene Steuerung im Spiel und in der Menüführung sowie die schlecht synchronisierten Zwischensequenzen sind dabei wohl die auffälligsten Defizite. Demgegenüber steht lediglich eine ganz passable, eigenständige Story, die aber kaum zur Rettung des Werkes beitragen kann.
Plattform: Xbox 360 (getestet), PS3, PSP, Wii, Nintendo DS
Publisher: SEGA
krone.at-Wertung: 3/10
von Fritz Schneeberger www.krone.at
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