Sigis Info Forum....the best of *NEWS*
Würden Sie gerne auf diese Nachricht reagieren? Erstellen Sie einen Account in wenigen Klicks oder loggen Sie sich ein, um fortzufahren.

Panzerfahrzeuge - Die Angst im Nacken

Nach unten

Panzerfahrzeuge - Die Angst im Nacken Empty Panzerfahrzeuge - Die Angst im Nacken

Beitrag von sigi So Aug 17, 2008 9:24 am

Die Straßen von Mexico City gelten als das gefährlichste Pflaster der Welt. In der 25-Millionen-Stadt kann jede Fahrt die letzte sein. Panzerfahrzeuge sind heiß begehrt.
Panzerfahrzeuge - Die Angst im Nacken HBQ3pLbJ_Pxgen_r_467xA
Der neue BMW X5 (E 70) als Panzerversion
Erik Suarez Maillard hat in diesen Tagen alle Hände voll zu tun. Er sitzt an seinem Schreibtisch im Obergeschoss eines modernen Bürokomplexes im Westen der Stadt. Der 30-Jährige ist bei BMW Mexiko zuständig für den Vertrieb von Panzerfahrzeugen in ganz Lateinamerika. Am Telefon verteilt er die Handvoll Panzerfahrzeuge, die er gerade noch auf Lager hat. Am Vortag hat er vier gepanzerte 5er-BMW verkauft, heute sind es weitere drei – für jeweils 1,5 Millionen Pesos. Das war´s erst mal – jetzt gibt es wieder Lieferzeit. „Ein Security-Fahrzeug schließt optimal die Sicherheitslücke zwischen einem Arbeitsplatz, an dem Sicherheitsmaßnahmen selbstverständlich sind, und den in Sachen Sicherheit meist bestausgestatteten Privaträumen“, erklärt Erik Suarez Maillard. Das Geschäft mit der Sicherheit boomt hier wie sonst nirgends. Jeder fünfte BMW ist in Mexico City gepanzert. Derzeit ist es besonders heikel. Vor ein paar Tagen wurde Fernando Marty, der entführte Millionärssohn einer Sportartikelkette, ermordet aufgefunden. Bei den Sicherheitsfirmen stehen die Telefone nicht mehr still.

Gefahr lauert an jeder Ecke

Mexico City gilt nicht nur in der Sicherheitsbranche als die heißeste Stadt der Welt. Nirgends ist es gefährlicher, nirgends werden mehr Personen entführt. „Offiziell spricht man von 900 Entführungen pro Jahr“, so der Chef der führenden Sicherheitsfirma Pegaso, der aus gutem Grund anonym bleiben möchte, „aber real sind es wohl mindestens zehnmal so viele. Die Gangster haben dabei gute Chancen, ihr Geld zu bekommen. Durch die korrupte Polizei werden überhaupt nur fünf Prozent der Fälle untersucht und letztlich gerade einmal ein Prozent aufgeklärt“, so der 65-Jährige weiter.

Nur ein Prozent Aufklärung

Auf der einen Seite krabbeln Zehntausende von verrosteten Vochos (VW Käfer) oder Nissan Tsurus durch die überfüllten Straßen der 25-Millionen-Einwohner-Metropole. Wer etwas bessergestellt ist, fährt aktuelle Kleinwagen wie einen Chevrolet Corsa oder einen VW Pointer. Auf der anderen Seite sieht man an jeder Ecke gepanzerte Fahrzeuge – so viele wie nirgends anders auf der Welt. Viel zu tun gerade für die deutschen Premiumfirmen BMW, VW, Audi und Mercedes. Sie teilen das Luxussegment nahezu allein unter sich auf. Wer in Mexico City was auf sich hält, der ist zumeist mit einem BMW X5, einer Mercedes S-Klasse oder einem 5er-BMW unterwegs. Andere fahren Audi A6, Chevrolet Suburban oder Toyota Land Cruiser – selbstverständlich alle mit schussfester Panzerung.

Zu erkennen sind die Sicherheitsmodelle nur bei genauerem Hinsehen. Nicht nur auf dem Weg zu Terminen oder ins Büro können Tausende von Mexikanern auf einen Panzerwagen nicht verzichten. Auch wenn die Frau zum Einkaufen fährt oder Kinder in die Schule gebracht werden, geschieht das bei vielen nur in gesicherten Autos. Dass das nicht immer reicht, zeigt der jüngste Fall von Fernando Marti. Der 14-Jährige wurde bei einer Polizeikontrolle gestoppt. Sein Fahrer wurde erschossen, der Bodyguard lebensgefährlich verletzt und der Junge letztlich getötet. Die Täter gehören zur berüchtigten Flores-Bande, die längst auch die Polizei infiltriert hat.

Keine Routinen, keine festen Zeiten

Gerd Dressler ist heute Morgen um kurz nach sieben in seine Firma gefahren. Sein Chauffeur wählte die Umgehungsroute über eine der großen Schnellstraßen von Süd nach Nord. Der deutsche Industrielle arbeitet seit 15 Jahren in Mexico City und weiß nicht nur dank seiner Sicherheitsberater um die Gefährlichkeit auf den Straßen. „Prävention ist fast alles – man sollte nicht immer zur gleichen Zeit in die Firma fahren, bestimmte Ecken meiden und die Route immer wieder wechseln. Das reduziert die Gefahr deutlich.“

Nach einem langen Tag im Büro nimmt er dann auch nicht die kürzeste Strecke, sondern die vermeintlich sicherste, auf der er abends wieder nach Hause fährt.“ Bei dem wohlhabenden Geschäftsmann Gustvo Eduardo Ininguez sieht es nicht anders aus. „Wir haben eine ganze Reihe von Panzerfahrzeugen in der Firma“, erzählt der smarte Geschäftsmann, „durch die Stadt fahre ich nur mit einem Panzerfahrzeug; zumeist gibt es sogar ein zusätzliches Begleitfahrzeug.“ Wenn es Richtung Flughafen oder zu einem Treffen durch die City geht, lässt er sich sogar mit einem Schwerpanzer der Sicherheitsstufe B6/B7 chauffieren.

So etwas fahren bei uns fast nur gefährdete Politiker wie Angela Merkel oder Frank-Walter Steinmeier. Gustavo Eduardo Ininguez bringt es auf den Punkt: „Hier in Mexico City brauchen zwischen zwei und fünf Prozent der Leute Schutz gegen Überfälle und Kidnapping.“ Bei 25 Millionen Einwohnern sind das 500 000 bis 1,2 Millionen potenzielle Sicherheitskunden – nicht nur nach europäischen Maßstäben eine unglaubliche Zahl. Von FOCUS-Online-Autor Stefan Grundhoff www.focus.de
sigi
sigi
Admin
Admin

Männlich
Anzahl der Beiträge : 5465
Alter : 64
Ort : Gratkorn
Arbeit/Hobbies : ja..eh alles...
Laune : wechselhaft
Anmeldedatum : 21.10.07

http://www.realhp.de/members/siegfried

Nach oben Nach unten

Nach oben

- Ähnliche Themen

 
Befugnisse in diesem Forum
Sie können in diesem Forum nicht antworten