Der Herr der Ringe - Die Eroberung
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Der Herr der Ringe - Die Eroberung
Seit Peter Jackson 2001 den "Herr der Ringe" in die Kinos gebracht hat, erfreut sich der tolkien'sche Fantasy-Stoff auch unter Spielepublishern wieder großer Beliebtheit. Electronic Arts bringt jetzt mit "Der Herr der Ringe – Die Eroberung" das inzwischen siebte Spiel aus dem Mittelerde-Universum auf Konsolen und PC.
Anders als bislang stehen jedoch nicht Frodo, Gandalf und andere prominente Gestalten im Mittelpunkt des Geschehens, sondern einfache Soldaten des Fußvolks. Gekämpft wird mit Krieger, Bogenschütze, Magier oder Späher erst auf Seite der Guten, ehe in der Einzelspielerkampagne mit denselben Klassen weitere acht Level auf der Seite von Sauron und dessen schurkischer Belegschaft bestritten werden können, um Mittelerde in Schutt und Asche zu legen.
Doch ob hehre oder finstere Absichten: Die einzelnen Klassen unterscheiden sich in ihrer Spielweise kaum voneinander. Jeder Recke verfügt über unterschiedliche Angriffsarten, die durch flinke Fingerarbeit zu Kombos verbunden werden können. Über eine weitere Taste bekommt der Angriff eine zusätzliche magische Note: Der Kämpfer bringt so etwa sein Flammenschwert zum Glühen, um große Breschen in die heranstürmenden Gegnerscharen zu schneiden, während der Bogenschütze Brand- oder Giftpfeile verschießt. Eher von geringem Nutzen sind hingegen die Fähigkeiten von Späher und Zauberer: Letzterer vermag etwa Verbündete zu heilen, während der Späher sich tarnen und aus dem Hinterhalt angreifen kann.
Während des Spielens kann an bestimmten Punkten auf der Karte frei zwischen den Klassen gewechselt werden. Meist gegen Ende eines Levels darf dann sogar der Spieler auf Wunsch in die Haut eines Helden schlüpfen, um es beispielsweise als Gandalf mit dessen Erzrivale Saruman aufzunehmen. Segnet der Held jedoch das Zeitliche, was aufgrund eines eingeschränkten Sichtfelds und der fehlenden Anvisier-Funktion leider keine Seltenheit ist, muss der Spieler wieder mit den üblichen Figuren vorlieb nehmen, die allerdings zuverlässig auch im Falle des Ablebens an definierten Kontrollpunkten zu neuem Leben erweckt werden. Zu guter Letzt darf kurzzeitig auch die Kontrolle über Ents, Trolle und anderes großes Kriegsgerät übernommen werden. Diese Sorte Kampf zählt zweifelsohne zu den spektakulärsten des Spiels.
Gänzlich unspannend präsentiert sich hingegen das Missionsdesign, welches stark an dem ebenfalls von Pandemic entwickelten „Star Wars: Battlefront“ angelehnt ist: Kontrollpunkte müssen entweder eingenommen oder verteidigt und bestimmte Ziele der gegnerischen Armee ausgeschaltet werden. Von den bereits erwähnten Bosskämpfen einmal abgesehen, bietet "Der Herr der Ringe – Die Eroberung" darüber hinaus keine Abwechslung, zumal auf die Möglichkeit, seinen Krieger aufzuleveln und so nach und nach mit besseren Waffen und Fähigkeiten zu versorgen, verzichtet wurde.
Auch im Multiplayerteil überrascht der Titel nicht gerade mit Innovationen. Insgesamt 16 Spieler können in drei unterschiedlichen Modi – Team-Deathmatch, Capture-den-Ring und Eroberung, bei dem es vier auf einer Karte verteilte Flaggen zu erobern gilt – gegeneinander antreten. Leider fehlt es jedoch auch hier an der nötigen Abwechslung, um dauerhaft bei Laune gehalten zu werden. Gleiches gilt für das lokale Spiel über LAN oder den Koop-Modus via Splitscreen, in dem die Kampagne zu zweit in Angriff genommen werden kann.
Die Grafik passt sich dann auch dem eher auf das Multiplayer-Spiel ausgerichtetem Gameplay an und präsentiert sich insgesamt zumeist nüchtern und ein wenig matschig. Vor allem den Recken mangelt es an Polygonen, lediglich die großen Trolle, Ents und Olifanten oder der Ritt als Balrog bringen ein wenig Imposanz in die ansonsten so triste Optik. Immerhin: Der Film-Soundtrack aus der Feder von Howard Shore zaubert dann doch noch etwas "Herr der Ringe"-Feeling ins Spiel, vermag aber nicht darüber hinwegzutäuschen, dass die Synchronsprecher schlichtweg unmotiviert klingen.
Fazit: Dieser Eroberungsfeldzug ist Electronic Arts nicht geglückt. Zu wenig abwechslungsreich und technisch zu unausgereift, bietet "Der Herr der Ringe - Die Eroberung" kaum Gutes, um dauerhaft begeistern zu können: Das durchaus komplexe Kampfsystem erweist sich als überflüssig und wird durch stupides Button-Smashing abgelöst, die Kamera bockt, die Texturen sind matschig, die Missionsziele allesamt zu ähnlich und die Spielzeit viel zu kurz. Großartige Momente, in denen man voller Ehrfurcht vor dem Bildschirm erstarrt, gibt es selten und so vermag letzlich auch der gelungene Soundtrack nicht viel zu retten. "Herr der Ringe"-Fans mit einer Vorliebe für Multiplayer-Matches dürfen aber zumindest einen Blick auf den Titel werfen, alle anderen sind mit den Vorgänger-Spielen besser bedient.
Plattform: PS3 (getestet), Xbox 360, PC, DS
Publisher: Electronic Arts
krone.at-Wertung: 6/10
Zur Website von Herr der Ringe: http://www.electronic-arts.de/games/14283,ps3/
von Sebastian Räuchle www.krone.at
Anders als bislang stehen jedoch nicht Frodo, Gandalf und andere prominente Gestalten im Mittelpunkt des Geschehens, sondern einfache Soldaten des Fußvolks. Gekämpft wird mit Krieger, Bogenschütze, Magier oder Späher erst auf Seite der Guten, ehe in der Einzelspielerkampagne mit denselben Klassen weitere acht Level auf der Seite von Sauron und dessen schurkischer Belegschaft bestritten werden können, um Mittelerde in Schutt und Asche zu legen.
Doch ob hehre oder finstere Absichten: Die einzelnen Klassen unterscheiden sich in ihrer Spielweise kaum voneinander. Jeder Recke verfügt über unterschiedliche Angriffsarten, die durch flinke Fingerarbeit zu Kombos verbunden werden können. Über eine weitere Taste bekommt der Angriff eine zusätzliche magische Note: Der Kämpfer bringt so etwa sein Flammenschwert zum Glühen, um große Breschen in die heranstürmenden Gegnerscharen zu schneiden, während der Bogenschütze Brand- oder Giftpfeile verschießt. Eher von geringem Nutzen sind hingegen die Fähigkeiten von Späher und Zauberer: Letzterer vermag etwa Verbündete zu heilen, während der Späher sich tarnen und aus dem Hinterhalt angreifen kann.
Während des Spielens kann an bestimmten Punkten auf der Karte frei zwischen den Klassen gewechselt werden. Meist gegen Ende eines Levels darf dann sogar der Spieler auf Wunsch in die Haut eines Helden schlüpfen, um es beispielsweise als Gandalf mit dessen Erzrivale Saruman aufzunehmen. Segnet der Held jedoch das Zeitliche, was aufgrund eines eingeschränkten Sichtfelds und der fehlenden Anvisier-Funktion leider keine Seltenheit ist, muss der Spieler wieder mit den üblichen Figuren vorlieb nehmen, die allerdings zuverlässig auch im Falle des Ablebens an definierten Kontrollpunkten zu neuem Leben erweckt werden. Zu guter Letzt darf kurzzeitig auch die Kontrolle über Ents, Trolle und anderes großes Kriegsgerät übernommen werden. Diese Sorte Kampf zählt zweifelsohne zu den spektakulärsten des Spiels.
Gänzlich unspannend präsentiert sich hingegen das Missionsdesign, welches stark an dem ebenfalls von Pandemic entwickelten „Star Wars: Battlefront“ angelehnt ist: Kontrollpunkte müssen entweder eingenommen oder verteidigt und bestimmte Ziele der gegnerischen Armee ausgeschaltet werden. Von den bereits erwähnten Bosskämpfen einmal abgesehen, bietet "Der Herr der Ringe – Die Eroberung" darüber hinaus keine Abwechslung, zumal auf die Möglichkeit, seinen Krieger aufzuleveln und so nach und nach mit besseren Waffen und Fähigkeiten zu versorgen, verzichtet wurde.
Auch im Multiplayerteil überrascht der Titel nicht gerade mit Innovationen. Insgesamt 16 Spieler können in drei unterschiedlichen Modi – Team-Deathmatch, Capture-den-Ring und Eroberung, bei dem es vier auf einer Karte verteilte Flaggen zu erobern gilt – gegeneinander antreten. Leider fehlt es jedoch auch hier an der nötigen Abwechslung, um dauerhaft bei Laune gehalten zu werden. Gleiches gilt für das lokale Spiel über LAN oder den Koop-Modus via Splitscreen, in dem die Kampagne zu zweit in Angriff genommen werden kann.
Die Grafik passt sich dann auch dem eher auf das Multiplayer-Spiel ausgerichtetem Gameplay an und präsentiert sich insgesamt zumeist nüchtern und ein wenig matschig. Vor allem den Recken mangelt es an Polygonen, lediglich die großen Trolle, Ents und Olifanten oder der Ritt als Balrog bringen ein wenig Imposanz in die ansonsten so triste Optik. Immerhin: Der Film-Soundtrack aus der Feder von Howard Shore zaubert dann doch noch etwas "Herr der Ringe"-Feeling ins Spiel, vermag aber nicht darüber hinwegzutäuschen, dass die Synchronsprecher schlichtweg unmotiviert klingen.
Fazit: Dieser Eroberungsfeldzug ist Electronic Arts nicht geglückt. Zu wenig abwechslungsreich und technisch zu unausgereift, bietet "Der Herr der Ringe - Die Eroberung" kaum Gutes, um dauerhaft begeistern zu können: Das durchaus komplexe Kampfsystem erweist sich als überflüssig und wird durch stupides Button-Smashing abgelöst, die Kamera bockt, die Texturen sind matschig, die Missionsziele allesamt zu ähnlich und die Spielzeit viel zu kurz. Großartige Momente, in denen man voller Ehrfurcht vor dem Bildschirm erstarrt, gibt es selten und so vermag letzlich auch der gelungene Soundtrack nicht viel zu retten. "Herr der Ringe"-Fans mit einer Vorliebe für Multiplayer-Matches dürfen aber zumindest einen Blick auf den Titel werfen, alle anderen sind mit den Vorgänger-Spielen besser bedient.
Plattform: PS3 (getestet), Xbox 360, PC, DS
Publisher: Electronic Arts
krone.at-Wertung: 6/10
Zur Website von Herr der Ringe: http://www.electronic-arts.de/games/14283,ps3/
von Sebastian Räuchle www.krone.at
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