Die Jagd nach dem Super-Jackpot

Die Summe ist gigantisch: 119 000 000 Euro sind heute beim „Superenalotto“ in Italien zu gewinnen. Millionen spielen mit, auch Deutsche. Wie die Chancen sind, und wie man an sein Geld kommt.

119 Millionen Euro – die Aussicht auf diesen Megagewinn zieht die Massen an. Bis auf die Straße stehen die Kunden der Alpino Bar in Sterzing in Südtirol. Nicht nur Italiener, sondern auch Österreicher, Deutsche und sogar Spanier spielen in diesen Tagen bei Danilo Zanarotto Lotto.

Im ganzen Land herrscht Glücksspielfieber. Millionen Teilnehmer, darunter zahlreiche Urlauber, hoffen auf den Jackpot, der so hoch ist wie noch nie in der italienischen Geschichte. Bei der Ziehung heute Abend um 20 Uhr geht es um den zweithöchsten Gewinn, den es in Europa bisher gab. Eine höhere Summe schüttete nur die spanische Lotterie aus: Im Mai diesen Jahres sicherte sich dort ein Mitspieler 126,2 Millionen Euro.

Beim italienischen „Superenalotto“ könnte es gut sein, dass dieser Rekord gebrochen wird. Die Chance auf die höchste Gewinnstufe ist bei dem Spiel 6 aus 90 äußerst gering. Sie liegt pro Kombination bei 0,0000000016 oder 1:622 Millionen. Zum Vergleich: Beim deutschen Spiel 6 aus 49 beträgt die Wahrscheinlichkeit für sechs Richtige plus Superzahl 1:140 Millionen. In Italien gibt es auch keine Obergrenze für den Jackpot. Die Summe kann also ins Unendliche steigen. In Deutschland wird dagegen nach 13 Ziehungen das Geld auf jeden Fall ausgeschüttet – falls keiner sechs Richtige plus Superzahl hat, wird die Summe auf die zweithöchste Gewinnklasse (sechs Richtige) aufgeteilt. Das kam bisher jedoch nicht vor.

Gegen 20.30 Uhr wird klar sein, ob es nach mehr als sechs Monaten wieder einen Gewinner im „Superenalotto“ gibt. Für Zanarotto und seinen Vater, die die Alpin Bar in Sterzing betreiben, hat sich das Lottofieber mehr als gelohnt. Ihre Umsätze sind explodiert. Seit der Jackpot vor drei Wochen auf mehr als 100 Millionen Euro gestiegen ist, kommen ständig Kunden in die Bar. Gregor Spornberger, der in Meran ein Tabakgeschäft mit Annahmestelle betreibt, schätzt, dass es zuletzt dreimal so viele Lottospieler waren wie normalerweise. Rund 78 Millionen verschiedene Kombinationen wurden bei der vergangenen Ziehung am Dienstag gespielt. Das ist selbst für die lottoaffinen Italiener eine extrem hohe Zahl.

Selbst Gemeinden spielen „Superenalotto“. Der Bürgermeister von Varallo Sesia im Piemont, Gianluca Buonanno, sagte, er habe zusammen mit seinen Mitarbeitern für 100 Euro „im Namen der Stadt“ getippt. Falls sie den Jackpot knacken, sollen die Steuern in der Gemeinde für die nächsten Jahre abgeschafft „und alle Armen glücklich gemacht werden“, versprach er.

Wie sind die Spielregeln, wie kommen die Gewinner an das Geld, und fallen Steuern an?

Auch Deutsche können den Jackpot von 119 Millionen Euro knacken. Sie müssen ihren Tippschein allerdings in Italien abgeben – an Ziehungstagen (Dienstag, Donnerstag und Samstag) spätestens bis 18 Uhr, ansonsten bis 23 Uhr. Annahmestellen sind meistens Tabakgeschäfte oder Bars. In grenznahen Städten wie Sterzing in Südtirol ist der Andrang besonders groß, da zahlreiche „Lotto-Pilger“ aus den Nachbarländern extra zum Tippen nach Italien kommen.

Auf der Internetseite von „Superenalotto“ gibt es zwar die Möglichkeit, online an der Lotterie teilzunehmen. Dies ist in Deutschland jedoch verboten. Deswegen riskieren Teilnehmer, dass sie mögliche Gewinne nicht behalten dürfen. Es läuft aber ein Verfahren gegen die Bundesrepublik, das Online-Verbot aufzuheben, sagt der Münchner Rechtsanwalt Wulf Hambach.

Wie sind die Spielregeln und die Einsätze?
Es geht darum, aus den Zahlen 1 bis 90 die richtigen sechs anzukreuzen. Eine Kombination kostet 50 Cent. Da ein Teilnehmer jedoch mindestens zwei verschiedene Felder spielen muss, beträgt der Mindesteinsatz einen Euro. Auf einem Schein gibt es fünf Kästchen. Maximal kann ein einzelner Teilnehmer 27 132 Kombinationen spielen. Dies würde 13 556 Euro kosten.

Welche Gewinnstufen sind möglich?
Ähnlich wie beim deutschen Lotto gibt es ab drei Richtigen einen Geldgewinn. Die einzelnen Stufen staffeln sich wie folgt:

Bei drei Richtigen bekommt ein Spieler zwischen zehn und 25 Euro,
bei vier Richtigen 200 bis 400 Euro,
bei fünf Richtigen 7000 bis 50 000 Euro,
bei fünf Richtige plus Zusatzzahl 1,4 bis 2,4 Millionen Euro,
bei sechs Richtigen den Jackpot (119 Millionen Euro).

Gibt es heute wieder keinen Gewinner, steigt der Jackpot auf 121,5 Millionen Euro.

Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit auf den Hauptgewinn?
Die Chance auf einen Jackpot liegt bei 1:622 Millionen. In Deutschland sind es bei der höchsten Gewinnstufe (sechs Richtige plus Superzahl) 1:140 Millionen.

Wo erfährt man, ob man gewonnen hat?
Alle Infos zur Ziehung inklusive der Gewinnzahlen gibt es auf der Internetseite: www.superenalotto.it.

Wie kommt der Gewinner zu seinem Geld?
Wer drei oder vier Richtige hat, kann seinen Gewinn mit dem Spielschein in der Lotto-Annahmestelle abholen. Bei größeren Gewinnsummen schickt die Annahmestelle den Gewinner zu einer zentralen Stelle in der jeweiligen Provinz. Dort muss er seine persönlichen Daten und Kontoverbindungen inklusive IBAN-Nummer (International Bank Account Number) angeben. Bei einigen Tausend Euro wird das Geld innerhalb von zwei Wochen überwiesen. Bei Millionensummen kann es auch mehr als zwei Monate dauern.

Muss der Gewinn versteuert werden?
Die Gewinnsummen, also auch der Jackpot, sind Nettosummen. Da in Italien und Deutschland Gewinne aus Glücksspielen steuerfrei sind, bleibt einem also der komplette Betrag.

Wie sollte sich ein Lotto-Millionär verhalten?
Die Experten der deutschen Lotterien raten Gewinnern, nur den engsten Familienmitgliedern (Ehepartner, Lebensgefährte, Kinder und Eltern) davon zu erzählen. Ansonsten wollen auch andere an dem Gewinn beteiligt werden. Außerdem sollten sie nicht sofort ihr Leben ändern, sondern erst in Ruhe überlegen, wie sie das Geld ausgeben und anlegen.
Beim deutschen 6 aus 49 lag der bisherige Höchstgewinn bei 45,3 Millionen Euro. Im Dezember 2007 teilte sich dieser auf drei Glückspilze auf. Anfang dieses Jahres sicherten sich zwei Gewinner den Jackpot in Höhe von 35 Millionen Euro.Von FOCUS-Online-Redakteur Sebastian Heise www.focus.de

Auch bei der 4. Ziehung im Jahr 2009 beim SuperEnalotto in Italien gab es wieder kein Gewinner, der alle 6 aus 90 Zahlen richtig getippt hat und damit den Jackpot knacken konnte.

Die Gewinnzahlen der 95. SuperEnalotto-Ziehung vom Donnerstag, 06.08.2009 lauten: 40, 41, 49, 56, 61, 63. Auch mit diesen Sechs Zahlen hat es wieder nicht geklappt. Kein Tipper in Italien konnte den Lottojackpot beim SuperEnalotto knacken, der seit Tagen (scheinbar unaufhaltsam) ansteigt. Nicht einmal ein Gewinner mit 5 Richtigen Gewinnzahlen und der richtigen Jolly-Zahl (2) konnte gefunden werden. Der SuperEnalotto-Jackpot in Italien steigt daher weiter und wird am kommenden Samstag, 08.08.2009 rund 123 Millionen Euro erreichen.

Der Jackpot beim SuperEnalotto von 123 Millionen Euro ist derzeit der weltweit höchste Jackpot, den es bei einer Lotterie zu gewinnen gibt. Bereits seit dem 31. Januar gab es beim Lotto in Italien schon keinen Gewinner mehr, seit dem steigt das Lottofieber mit jeder Ziehung an. Die Annahmestellen verzeichnen Rekordeinnahmen und die Schlangen an den Lotto-Kiosken werden mit jeder Ziehung ein Stückchen länger. An den Grenzen lässt sich gar ein Lottotourismus beobachten: Ausländer kommen mit Bussen über die Grenze gefahren, nur um ein Los für das SuperEnalotto zu erwerben und ihre Chance auf den Rekordjackpot in Italien zu wahren.

Das es so lange keinen Gewinner mehr gab ist vor allem auf die geringe Gewinnwahrscheinlichkeit zurückzuführen. Diese liegt bei gerade einmal 1:622 Millionen (im Vergleich: In Deutschland liegt die Wahrscheinlichkeit auf den Hauptgewinn beim Lotto 6 aus 49 bei etwa 1:140 Millioen). Ein Tipp (also eine Spielreihe) beim SuperEnalotto in Italien kostet 0,50 Cent. Teilnehmen können beim SuperEnalotto auch Ausländer, vorausgesetzt, sie haben die Möglichkeit ein Los in Italien zu erwerben.

Die Ziehungen beim SuperEnalotto in Italien erfolgen dreimal in der Woche (Dienstags, Donnerstags und Samstags) und der Annahmeschluss ist jeweils um 18 Uhr. Wer seine Chance auf den Jackpot beim Lotto Italien aufrecht erhalten möchte, der sollte also bis zur nächsten Ziehung am Samstag, 08.08.2009 um 18 Uhre einen Tippschein gekauft haben. Die Lotto-Ziehung findet dann um 20 Uhr in sechs großen Städten Italiens statt. Jeweils die zuerst gezogene Zahl in jeder Stadt fließt in die Gruppe von Gewinnzahlen ein, die man für den großen Jackpot beim SuperEnalotto haben muss.
Quelle: Google.it