Shaun White Snowboarding

Die Skisaison hat uns wieder. Gott sei Dank, werden viele sagen, denn unsere Asse versprechen Siege und Erfolge während im nationalen Fußballlager eine eher depressive Stimmung auszumachen ist. Nachdem sich sogar Altmeister Hermann Maier wieder zum Siegläufer emporgeschwungen hat, sind die Hoffnungen und Erwartungen auf weitere Jubelmeldungen stark gestiegen. Abseits des klassischen Skisports sind die heimischen Athleten auch im Snowboardbereich nicht gerade erfolglos. Superstar ist allerdings der erst 22-jährige Olympia-Goldmedaillengewinner und "TTR World Board Tour"-Champion 2006/07 Shaun White. Daher ist es wenig überraschend, dass nun unter Shaun Whites Patronanz ein Snowboardspiel in die Geschäfte kommt.




Der Spieler schlüpft in "Shaun White Snowboarding" allerdings nicht die Rolle des namensgebenden Snowboard-Asses, sondern ist vielmehr selbst ein hoffnungsvolles Talent, das vom Meister unter seine Fittiche genommen wird. Dieser hat jede Menge gut gemeinter Tipps parat. Zuerst muss allerdings der eigene Boarder kreiert werden. Vor allem in punkto Ausrüstung stehen eine Unzahl an Möglichkeiten zur Verfügung. Da es die luxuriösen Boards jedoch nur gegen Bares gibt, müssen die benötigten Summen erst eingefahren werden.



Am Berg angekommen erhält man eine kurze Einführung, wie das Board zu steuern ist. Dies gestaltet sich erfreulich simpel: Die beiden Analogsticks und die Schultertasten reichen aus, um einerseits heil den Berg hinunterzukommen, und andererseits diverse Tricks auszuführen. Hat man erst ein wenig Sicherheit gewonnen, gelingen verschiedene Kombinationen fast wie von selbst. Auffallend hierbei ist die stärkere Anlehnung an die Realität im Gegensatz zur Konkurrenz. Die Anzahl der hintereinander durchführbaren Tricks bewegt sich eher im Bereich des wirklich Möglichen.
Eindeutig arcade-mäßig ist hingegen die Tatsache, dass der Boarder sein Leben nicht verlieren kann. Bei einem Sturz in eine Gletscherspalte wird man einfach auf die letzte Position zurückgesetzt. Missglückt eine Landung gründlich, purzelt man nur kurz den Hang ein Stückchen hinunter, um danach weiter zu boarden. Der Spielfluss gerät so nicht ins Stocken, da nervige Unterbrechungen ausbleiben.



Alle vier Skigebiete stehen von Anfang an zur Verfügung. Als Besonderheit sind diese komplett frei befahrbar. Wer das Abenteuer und frischen Pulverschnee liebt, besteigt einfach den wartenden Helikopter und lässt sich zum Gipfel befördern. Dort bahnt man sich dann seinen Weg nach unten. Die Riskioscheuen nehmen hingegen den Sessellift nach oben und frönen ihrer Leidenschaft auf präparierten Pisten. Auf den Bergen gibt es schließlich immer etwas Neues zu entdecken. So warten beispielsweise Funparks oder eine Bobbahn darauf, gefunden zu werden. Auf den Pisten steht zudem eine ausreichende Anzahl an Sprungschanzen und Objekten zur Verfügung, die dazu einladen, die eigenen Künste zu verbessern und zu verfeinern.



Wem dies zu fad wird, der nimmt einfach an einem der vielen Bewerbe teil, die angeboten werden. Darunter fallen etwa Rennen, Trickwettbewerbe und diverse Minispiele. Dem nicht genug, können Quests, die Shaun White vorgibt, erledigt werden. Als Belohnung winken spezielle Fähigkeiten. Im Multiplayer-Modus bevölkern zu guter Letzt bis zu 15 menschliche Spieler die Bergwelt und sorgen für ein noch realistischeres Ambiente.
Auch grafisch weiß "Shaun White Snowboarding" zu glänzen. Die Entwickler haben viel Liebe zum Detail bewiesen. Auf demselben Niveau bewegt sich der rockige Soundtrack, der für eine gelungene musikalische Untermalung sorgt.


Fazit: "Shaun White Snowboarding" hat sehr gut den Geist des Boardens einfangen. Dem Gefühl frei zu sein und das zu tun, wozu man gerade Lust und Laune hat, wird im Spiel zu jeder Zeit Rechnung getragen. Hinzu kommt die sehr gute technische Umsetzung. Anlass zur Kritik gibt einzig die maue Hintergrundstory, die durchaus etwas zusammenhängender und umfangreicher ausfallen hätte können dürfen.
Plattform: PS3 (getestet), PS2, PSPS Xbox 360, Wii, DS
Publisher: Ubisoft
krone.at-Wertung: 9/10
von Harald Kaplan www.krone.at



Zur Website: http://shaunwhitegame.us.ubi.com/