Schön in den intimsten Zonen
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Schön in den intimsten Zonen
Umstrittener Trend: Immer mehr Frauen lassen sich vom Chirurgen ihre Vagina kosmetisch verändern
Ein eher zweifelhafter Schönheitstrend erregt auch hierzulande immer mehr weibliches Interesse und sorgt für kontroverse Diskussionen unter Experten: Die Korrektur der Schamlippen. Frauenärzte sprechen schon von einem "Boom" und in Internetforen fragen junge Mädchen, die noch nicht einmal eine Gynäkologen-Ordination von innen gesehen haben, nach Informationen.
Tatsache ist, dass die Operationen in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen haben. Und dass medizinische Gründe - etwa wegen Schmerzen bei Sport oder Sex - in der Minderheit sind.
Für den plastischen Chirurgen Jörg Knabl aus Wien sind weibliche Genitalkorrekturen "typischer Liftestyle. Solche Operationen gibt es schon länger. Jetzt wird auch darüber geredet". Dazu komme, dass "im Moment ein bestimmtes Schönheitsideal der Genitalien vorgegaukelt" werde: "Dabei ist dies eine absolut individuelle Geschmackssache."
Für derartige Entwicklungen macht die Wiener Frauengesundheitsbeauftragte Univ.-Prof. Beate Wimmer-Puchinger vor allem die Sexualisierung des Alltags verantwortlich. "Durch Mediendarstellungen und Pornos, die immer Jüngeren zugänglich sind, werden Geschlechtsorgane richtiggehend normiert. Wir müssen damit rechnen, dass vor allem Mädchen zunehmend verunsichert werden, dass sie unästhetisch aussehen." Auch die Gynäkologin Susanne Lynch glaubt, dass sich viele Frauen unter Druck gesetzt fühlen, nicht "normal" zu sein.
Dabei sind die Erscheinungsformen der äußeren weiblichen Geschlechtsorgane ebenso vielfältig wie die der männlichen. "Das wurde in der Sexualerziehung bisher zu wenig kommuniziert. Mädchen und Frauen haben zu wenig Vergleiche. Buben und Männer sehen etwa unterschiedliche Penisformen schon unter der Dusche oder in der Sauna", so Wimmer-Puchinger.
Der Trend zur Intimrasur mache nun auch bei Frau-en bisher Verdecktes sichtbar - und verunsichere. Die Frauenbeauftragte ortet ein weiteres unbewusstes Motiv: "Es geht auch um ein Zurückdrehen der Weiblichkeit ins Kindliche. Auch in Pornos wirken die Frauen immer extrem jugendlich."
Echten Leidensdruck darf man aber dennoch nicht außer Acht lassen: "Etwa bei sehr großer Asymmetrie der Schamlippen können manche einen richtigen Komplex entwickeln", sagt Lynch. Knabl ergänzt: "Die Lebensqualität kann verbessert werden."
Deshalb ist ein intensives Arztgespräch samt Aufklärung für Wimmer-Puchinger wesentlich. "Der Arzt sollte auch die Motive erfragen." Und: "Die Patientin sollte auf jeden Fall noch eine zweite Meinung einholen. Es wird zwar propagiert, dass es eine problemlose Sache ist, aber es kann auch zu Nebenwirkungen wie Emp- findungsstörungen kommen." Chirurg Knabl führt derartige Eingriffe übrigens nur im Spital samt Übernachtung durch. "Es handelt sich um ein stark durchblutetes Gewebe, das nachbluten kann."
Ingrid Teufl www.kurier.at
Ein eher zweifelhafter Schönheitstrend erregt auch hierzulande immer mehr weibliches Interesse und sorgt für kontroverse Diskussionen unter Experten: Die Korrektur der Schamlippen. Frauenärzte sprechen schon von einem "Boom" und in Internetforen fragen junge Mädchen, die noch nicht einmal eine Gynäkologen-Ordination von innen gesehen haben, nach Informationen.
Tatsache ist, dass die Operationen in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen haben. Und dass medizinische Gründe - etwa wegen Schmerzen bei Sport oder Sex - in der Minderheit sind.
Für den plastischen Chirurgen Jörg Knabl aus Wien sind weibliche Genitalkorrekturen "typischer Liftestyle. Solche Operationen gibt es schon länger. Jetzt wird auch darüber geredet". Dazu komme, dass "im Moment ein bestimmtes Schönheitsideal der Genitalien vorgegaukelt" werde: "Dabei ist dies eine absolut individuelle Geschmackssache."
Für derartige Entwicklungen macht die Wiener Frauengesundheitsbeauftragte Univ.-Prof. Beate Wimmer-Puchinger vor allem die Sexualisierung des Alltags verantwortlich. "Durch Mediendarstellungen und Pornos, die immer Jüngeren zugänglich sind, werden Geschlechtsorgane richtiggehend normiert. Wir müssen damit rechnen, dass vor allem Mädchen zunehmend verunsichert werden, dass sie unästhetisch aussehen." Auch die Gynäkologin Susanne Lynch glaubt, dass sich viele Frauen unter Druck gesetzt fühlen, nicht "normal" zu sein.
Dabei sind die Erscheinungsformen der äußeren weiblichen Geschlechtsorgane ebenso vielfältig wie die der männlichen. "Das wurde in der Sexualerziehung bisher zu wenig kommuniziert. Mädchen und Frauen haben zu wenig Vergleiche. Buben und Männer sehen etwa unterschiedliche Penisformen schon unter der Dusche oder in der Sauna", so Wimmer-Puchinger.
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Ingrid Teufl www.kurier.at
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