Kinder aus überflutetem Heim evakuiert

Sie leben im Heim - jetzt hat die Flut ihnen auch noch das Dach über dem Kopf genommen. Acht Kleinkinder und ihre Betreuer wurden in der "Pro Juventute Wohngemeinschaft" im niederösterreichischen St. Leonhard am Forst vom Wasser überrascht. Das Erdgeschoss des Gebäudes wurde überschwemmt, riss Einrichtung und Habseligkeiten mit sich. Der Schaden beläuft sich auf rund 150.000 Euro. Und die Kinder, die das kaum begreifen können, fragen: "Tante, wo sind unsere Spielsachen?"


Es schüttete und schüttete, und irgendwann hatten sich Regen und Schlamm ihren Weg ins Haus gebahnt. Jeder Liter von oben nährte auch den Pegel im Gebäude - im Erdgeschoss wurde es ein halber Meter. Rasch war den Betreuern klar: "Wir müssen raus!"
Von Feuerwehr gerettet
Eingeschlossen im Haus gab es nur noch einen Weg. "Die Feuerwehr hat uns mit Zillen aus der Wohngemeinschaft gerettet und zum Dachboden der Volksschule gebracht", schildert die 28-jährige Betreuerin Anna Waach.
Dort harrten die Kinder dann aus, in Decken gehüllt und zitternd vor Kälte und Angst. "Wo ist unser Spielzeug geblieben?", fragten die Kleinen im Alter von drei bis elf. Aber das wurde mitgerissen von den Fluten, genau wie Teile der Einrichtung.
Betreuerinnen geben nicht auf
Die erst kürzlich renovierte Unterkunft mag zerstört sein, die Puppen und Plastikautos verschwunden für immer - doch die Betreuerinnen geben nicht auf. Eine von ihnen verspricht: "Wir werden den Kindern das familiäre Zuhause zurückgeben."
von Erich Schönauer, Kronen Zeitung