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Neue Mythen um das Ende des Öls

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Beitrag von sigi So Sep 27, 2009 12:32 pm

Der September ist ein Jubelmonat für die Ölbranche. Nacheinander gaben Firmen die Entdeckung neuer Vorkommen bekannt. Geht das Öl nie aus?

Den Anfang machte BP mit der Meldung, im Golf von Mexiko in 1250 Metern Tiefe eine Lagerstätte namens „Tiber“ gefunden zu haben. Sie enthält vier Milliarden Barrel Rohöl (1 Barrel – Fass – entspricht 159 Litern). Vor drei Jahren hatte der britische Konzern in der gleichen Formation ein kleineres Feld aufgespürt, das vermutlich drei Milliarden Fass enthält.

Ähnliche Nachrichten kamen auch aus Brasilien. Dort legten Explorationsfirmen eine neue Schätzung für das 2006 entdeckte Ölfeld Guara vor, das im Santos-Becken 310 Kilometer vor der Küste des südamerikanischen Staates in fünf Kilometern Tiefe liegt. Statt einer Milliarde Fass könnte es die doppelte Menge Rohöl bergen, Produktionsbeginn soll 2012 sein. Weitere Funde gibt es in Uganda, vor der Küste des westafrikanischen Staats Sierra Leone sowie in Westgrönland. Diese sind aber allesamt recht klein. Die ugandische Lagerstätte namens Ngassa 2 etwa könnte 600 Millionen Fass enthalten. Das Prädikat „riesig“ darf demgegenüber ein weiteres neues Feld im Iran beanspruchen: Experten schätzen es auf 8,8 Milliarden Fass.

Die Entdeckungen fachten eine alte Debatte neu an: Wie lange halten die Erdölvorräte der Erde? Darüber streiten die Gelehrten.

Einige meinen, die weltweite Ölproduktion habe das Fördermaximum bereits überschritten und werde künftig sinken. Dass dieser „Peak Oil“ genannte Punkt bereits 2006 erreicht wurde, als die Produzenten 81 Millionen Fass pro Tag aus der Erde holte, besagt eine im vergangenen Jahr von der in Ottobrunn bei München ansässigen Energy Watch Group (EWG) vorgelegte Studie. Seitdem nehme die Produktion ab, im Jahr 2020 soll sie bei nur noch 58 Millionen Fass liegen. „Bis 2030 könnte die weltweite Ölförderung auf die Hälfte zurückgehen. Wegen des zunehmenden Verbrauchs in den wenigen verbleibenden Erdöl exportierenden Staaten selbst, bedeutet dies, dass die auf dem Weltmarkt verfügbaren Ölmengen noch schneller abnehmen werden als die Förderung“, erklärte damals Studien-Mitautor Werner Zittel. Der englische Geologe Colin Campbell sah den Fördergipfel für konventionelles Erdöl sogar schon 2005 erreicht. Rechnet man unkonventionelle Quellen wir Ölsand und -schiefer hinzu, war „Peak Oil“ laut Campbell 2008. „Der Rekordpreis in jenem Jahr von fast 150 Dollar pro Fass war kein Zufall“, sagt er.

Solchen Prognosen liegt eine Rechenmethode zugrunde, die der US-Geologe Marion King Hubbert schon in den 1950er-Jahren entwickelte. Danach lässt sich die Entwicklung der Förderung eines Feldes anhand einer Glockenkurve darstellen, deren Maximum erreicht ist, wenn das Feld zur Hälfte leer gepumpt wurde. Dass Hubbert den Niedergang der Ölproduktion in den USA Anfang der 1970er-Jahre korrekt vorhersagte, schien seine Methode glänzend zu bestätigen.

Dagegen wird Christoph Rühl, Chefökonom von BP, nicht müde, das Gegenteil zu verkünden. „Ich sehe keinen Grund, die ‚Peak-Oil’-Theorie als stichhaltig anzuerkennen, weder auf theoretischer, noch wissenschaftlicher oder ideologischer Basis … Peak Oil wird seit 150 Jahren prophezeit. Es hat sich nie bewahrheitet, und so wird das auch zukünftig bleiben“, erklärte er 2008 in einem Interview. Genau wie vor 25 Jahren würden die bestätigten Reserven noch über 40 Jahre lang reichen – weil zwischenzeitlich neue Felder entdeckt wurden und vor allem weil die Technik so große Fortschritte gemacht hat. Früher holten die Förderpumpen nur 30 bis 40 Prozent des Öls aus manchen Vorkommen, jetzt seien es 50 bis 60 Prozent.

Branchendienste weisen darauf hin, dass zwischen 2000 und 2007 70 sogenannte „Elefanten“ entdeckt wurden. So nennen Experten Felder mit jeweils über 500 Millionen Fass. Mit dem „Carioca-Feld“ im Meer vor dem brasilianischen Bundesstaat Rio de Janeiro mit geschätzten Reserven von 33 Milliarden Fass kam 2007 noch ein „Gigant“ hinzu. Insgesamt verteilen sich rund 43 000 Ölfelder über den Globus. Dies scheint eine These zu bestätigen, die der US-Ökonom Julian Simon bereits in den 1980er-Jahren aufstellte: Wenn Ölpreis und die Nachfrage nach dem Schwarzen Gold steigen, erhöht dies den Anreiz, mehr in neue Technologien zu investieren, die es erlauben, in größeren Tiefen nach Öl zu bohren. Weil dabei stets neue Vorkommen gefunden würden, könne man auch nicht vorhersagen, wie lange die globalen Vorräte noch reichen.Von FOCUS-Redakteur Michael Odenwald www.focus.de
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