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Öko-Rebell gegen Kapitalistensau in "Avatar"

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Beitrag von sigi Fr Dez 11, 2009 7:22 pm

Naturverbundener Öko-Rebell oder ausbeuterische Kapitalistensau? Von dieser Wahl hängt in "James Cameron's Avatar", dem offiziellen Spiel zum gleichnamigen Kinofilm des "Titanic"-Regisseurs, das Schicksal eines ganzen Planeten ab. Wer meint, mit dem Umweltaktivisten die richtige Entscheidung getroffen zu haben, wird jedoch schnell eines Besseren belehrt. Umweltschutz ist eben keine einfache Sache.

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200 Jahre in der Zukunft: Die Ressourcen der Erde gehen allmählich ihrem Ende entgegen, weshalb sich ein Raumfahrt-Konsortium namens RDA auf die Suche nach einer neuen Rohstoff-Quelle macht. Auf dem Mond Pandora wird man schließlich fündig, doch der ist leider bereits vom Volk der Na'vi bevölkert, dessen letztes Wort in dieser Angelegenheit noch nicht gesprochen wurde. Die RDA beschließt daher, mit Hilfe des die Gestalt transformierenden Avatar-Projekts die Gemeinschaft der unverbesserlichen Baumliebhaber zu infiltrieren.
Hier kommt – wahlweise in männlicher oder weiblicher Gestalt - Soldat Ryder ins Spiel, der als Signalexperte der RDA recht unvermittelt in die grüne Hölle von Pandora gestoßen wird. Dort gilt es sich – so viel sei verraten - nach einer knappen Einführungsstunde zu entscheiden, auf welcher Seite man eigentlich steht: RDA oder Na'vi? Abhängig davon, welchem Volk man den Vorzug gibt, unterscheiden sich die folgenden Spielstunden nämlich deutlich voneinander.

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David gegen Goliath
Hält man der RDA die Treue und bleibt Mensch, darf man fortan vorwiegend aus der Distanz als hochtechnisierter Soldat den Na'vi, exotischem Getier und allerlei gefährlichen Pflanzen mit konventionellen Schießprügeln, Granat- oder Flammenwerfern zu Leibe rücken. Buggys, Helis, Hovercrafts oder Mech-Droiden helfen dabei, in den offenen Levels schnellstmöglich von A nach B zu gelangen und die streng linear verabreichten Missionen zu bewältigen. Das Ganze spielt sich wie ein klassischer 3rd-Person-Shooter und ist mit Ausnahme einiger Boss-Fights nicht sonderlich schwer.

Anders hingegen die Kampagne der Na'vi: Ohne High-Tech-Konzern im Rücken, muss das Volk im Kampf gegen die Planierraupen der RDA überwiegend auf Schwerter, Keulen oder Stäbe zurückgreifen. Pfeil und Bogen, Armbrüste und ein Gewehr gehören zwar zur Ausrüstung, in erster Linie sind die Na'vi jedoch Nahkämpfer. Und genau da liegt der Hund begraben: Die ungenaue Steuerung und die vermurkste Kamera machen es fast unmöglich, richtig auszuteilen. Während man selbst noch darum bemüht ist, einen Treffer zu landen, hat einen die RDA bereits kurz und klein geschossen. Ein äußerst ungleicher Kampf also, zumal weder die schwer zu kontrollierenden Flugechsen noch Reittiere über eine Bewaffnung verfügen.

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Ein Hauch von Rollenspiel als Kosmetik
Diverse Fertigkeiten, die sowohl Na'vi als auch RDA mit sich bringen, schaffen zumindest kurzfristig Abhilfe. So können sich beide Seiten etwa für kurze Zeit unsichtbar machen, schneller laufen oder sich heilen. Auch Luftschläge bzw. ein Schwarm Moskitos stehen auf Abruf zur Verfügung. Weitere Fertigkeiten sowie neue Waffen und Rüstungen werden mit Abschluss eines Quests freigeschaltet, was dem Ganzen einen Hauch von Rollenspielatmosphäre verleihen soll. Viele dieser RPG-Anleihen entpuppen sich jedoch als reine Kosmetik, hat der Spieler doch keinerlei Einfluss auf die Entwicklung seines Charakters. Fast schon seltsam mutet es da an, wenn man im linearen Spielverlauf Quests annehmen muss, wo es doch ohnehin keine Alternativen gibt.

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"Risiko" und Multiplayer
Als durchaus gelungen darf die Idee bezeichnet werden, während der Missionen gesammelte Erfahrungspunkte in einer "Eroberung" genannten Variante des Brettspielklassikers "Risiko" dazu zu verwenden, neue Truppen zu lukrieren, um mit diesen von der Gegenpartei besetzte Länder zu erobern. Bei Erfolg winken neben zusätzlicher Erfahrung auch diverse Boni im Hauptspiel. Da es sich jedoch lediglich um ein optionales Spiel im Spiel handelt, fällt die Verzahnung zwischen Kampagne und "Eroberung" leider weniger stark aus als gewünscht. Immerhin: ein interessanter Ansatz.

Hat man die beiden Kampagnen schließlich nach jeweils rund sechs Stunden durch, kann der Kampf Na'vi gegen RDA in einem Multiplayer-Part inklusive der üblichen Capture-the-Flag oder diverser Deathmatch-Varianten fortgesetzt werden. Abermals gilt es sich hierbei für eine Seite zu entscheiden – inzwischen sollte allerdings klar sein, dass man als Na'vi eher den Kürzeren zieht. Sprich: Es krankt auch hier an den ungleichen Verhältnissen.

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Es grünt so schön
Volle Punktzahl gibt es hingegen für die Präsentation des Spiels. Flora und Fauna das Planeten sind wirklich atemberaubend in Szene gesetzt. Besonders schön zu sehen ist, wie die Welt von Pandora unterschiedlich auf den Spieler reagiert: Als Na'vi, ist man quasi eins mit der Natur und wird von Pflanzen wie Kreaturen gleichermaßen geschätzt. Spielt man hingegen als RDA, hat man den ganzen Planeten gegen sich: Schlingpflanzen greifen mit ihren tentakelartigen Ästen nach den Soldaten, während haushohe Blumen giftigen Blütenstaub versprühen und Natterwölfe aus dem Dickicht des Dschungels heraus angreifen. Wer über den entsprechenden Fernseher verfügt, kann dies sogar in 3D erleben.

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Fazit: Außen hui und innen pfui? Nun, ganz so schlimm ist es bei "James Cameron's Avatar" zwar nicht, dennoch wurden viele gute Ideen nicht konsequent zu Ende gedacht, darunter beispielsweise die nur oberflächlichen Rollenspiel-Anleihen oder das letzten Endes überflüssige "Risiko"-Spiel. Das alles wäre halb so schlimm, wäre bei der Na'vi-Kampagne nicht derart bei Steuerung und Kamera gepatzt worden. Das ungleiche Kräfteverhältnis zwischen indigener Bevölkerung und bis an die Zähne bewaffnetem Okkupator mag zwar durchaus realistisch sein, man denke da nur an die Indianer Nordamerikas, spaßig zu spielen ist es aber nur bedingt. Der Tipp lautet daher: Erst mit der RDA spielen und dabei ganz besonders die wunderschöne Optik genießen. Das tröstet dann vielleicht über die mäßige zweite Spielhälfte hinweg.
Plattform: PS3 (getestet), Xbox 360, PC, Wii, PSP, DS
Publisher: Ubisoft
krone.at-Wertung: 7/10

von Sebastian Räuchle www.krone.at
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