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Spanien "spart" 10 km/h auf seinen Autobahnen ein

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Beitrag von sigi So Feb 27, 2011 2:40 pm

Die Unruhen in der arabischen Welt und der dadurch rasant steigende Ölpreis haben die spanische Regierung zu einem ungewöhnlichen Schritt veranlasst: Um Sprit zu sparen, sollen die Autofahrer den Fuß vom Gas nehmen - künftig sind auf Autobahnen zehn Stundenkilometer weniger erlaubt. Die Opposition beklagt "sowjetische Zustände", und auch die Autolobby zürnt. Den Umweltschützern gehen die Maßnahmen hingegen nicht weit genug.
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Derzeit herrscht jedenfalls Hektik in Spaniens Autobahnmeistereien: In den kommenden Tagen müssen landesweit mehr als 6.000 Verkehrsschilder überklebt werden, um sie an das neue Tempolimit anzupassen, das die sozialistische Regierung wegen der gestiegenen Ölpreise zum 7. März einführen wird.
Für das rund 9.000 Kilometer umfassende Autobahnnetz des Urlaubslandes gilt dann bis auf Weiteres eine Höchstgeschwindigkeit von 110 statt wie bisher 120 km/h. Laut Verkehrsministerium lassen sich damit jährlich rund 1,4 Milliarden Euro an Spritkosten einsparen. Die Maßnahme hat in Spanien jedoch eine heftige Kontroverse über den tatsächlichen Nutzen ausgelöst.

Für die Regierung ist die Sache klar. "Wir wissen nicht, wie lange die politische Instabilität im Norden Afrikas und in den arabischen Ländern anhält. Handeln müssen wir aber jetzt", sagte Vizepremier Alfredo Perez Rubalcaba. Schließlich hängt das Krisenland Spanien zu 80 Prozent von Energieimporten ab. Im vergangenen Jahr schlugen die Erdöleinfuhren mit 25,5 Milliarden Euro zu Buche, das waren bereits 10,3 Milliarden Euro mehr als noch 2009. Der Haushalt des hoch verschuldeten Landes für 2011 wurde auf der Grundlage eines Barrelpreises von 81 Dollar kalkuliert - jetzt pendelt dieser jedoch um die 110 Dollar. An Spaniens Tankstellen kostet der Liter Benzin derzeit um die 1,28 Euro.
Jede Erhöhung des Barrels um zehn Dollar verteuert die jährlichen Kosten nach Berechnungen der Regierung um rund sechs Milliarden Euro - das entspricht dem gesamten Budget für Forschung und Entwicklung. Wichtigster Öl- Lieferant Spaniens ist der Iran. Danach folgt bereits Libyen mit einem Anteil von 13 Prozent.

Das verschärfte Tempolimit ist nur ein Teil des Sparpakets. Um den Bürgern das Umsteigen auf öffentliche Verkehrsmittel schmackhaft zu machen, werden vom 7. März an die Bahnpreise auf Pendlerstrecken um fünf Prozent gesenkt. Zudem soll der Anteil von Biokraftstoff im Benzin von 5,8 auf 7,0 Prozent erhöht werden - damit lassen sich laut Regierung weitere 160 Millionen Euro im Jahr sparen. Überdies soll die Beleuchtung in öffentlichen Gebäuden gedrosselt werden.
Die konservative Volkspartei (PP) kritisiert den Plan jedoch als "chaotisch, lächerlich und grotesk" und hält den angekündigten Spareffekt für übertrieben. So treffe das Tempolimit zwar die Autofahrer, nicht aber Lastwagen und Busse, die sowieso langsamer fahren müssten. Sie machten aber rund ein Drittel des gesamten Spritverbrauchs aus. Außerdem entfalle auf die Autobahnen nur 60 Prozent des Verkehrs. Der Rest konzentriere sich auf die Städte.

Es geht hier um sowjetische Maßnahmen, wie sie heute die Menschen auf Kuba gewöhnt sind", kritisierte PP- Sprecher Esteban Gonzalez Pons. "Die Spanier können aber nicht per Dekret zum Sparen gezwungen und in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt werden." Vielmehr brauche das Land ein neues Energiemodell. Auch Spaniens Automobilclubs laufen gegen die Verordnung Sturm. "Am Ende wird immer der Autofahrer bestraft", beklagte der Verband CEA. Das Tempolimit werde nur zu einer Zunahme der Strafzettel führen. Die Regierung müsse stattdessen mit Kaufanreizen dafür sorgen, den veralteten Fuhrpark im Lande zu erneuern.
Den Umweltschützern geht der Sparplan dagegen nicht weit genug. "Die Regierung hat die Chance vertan, eine wirklich durchgreifende Lösung zu beschließen", heißt es bei Greenpeace. Die Organisation Ecologistas en Acción forderte, die Geschwindigkeit auf Autobahnen dauerhaft auf 100 km/h zu begrenzen. Genau das fürchten viele Autofahrer in Spanien am meisten. Das erste Tempolimit überhaupt war im Zuge der großen Ölkrise von 1973 noch unter der Franco- Diktatur eingeführt worden - es wurde nie wieder abgeschafft. www.krone.at
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